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Sonnabend, d« 16. gult 1S10. gen Tiinze der jungen Bauernsühne und Töchter und tanzte «er» gnügt mit. Hier war im eigentlichen, aber besten Verstand«, Freiheit und Gleichheit. Ich selbst dachte nicht daran, daß ich SS Jahre zurückgelegt, und tanzte gleichfalls mit, und so auch desgleichen, von unserm gnädigen Herrn dazu auf gefordert, die Frau Oberhofmetsterin von Botz, Exzellenz. O wie waren wir alle so glücklich! Glücklich wie unschuldige Kinder I Durch Friedrich Wilhelm II. war seiner Schwiegertochter zuliebe am preußischen Hose der bis dahin dort unbekannte Wal zer eingeführt worden. Luisens Lieblingswalzer war jener von Himmel, mit dem schon oben erwähnten Text: Wenn's immer, wenn'» immer so wär. Wenn es zum Tanz ging, konnte Luise ihre sonstigen gesellschaftlichen Pflichten und Liebhabereien, zu denen insbesondere das Briefschreiben gehörte, vergessen. In ihrem Zimmer befand sich während der Borbereitungen zu größeren Tanzvergüngen eine solche Menge von Schachteln und Köfferchen mit allerlei Modeartikeln, daß der König große Mühe hatte, sich durch sie hindurch einen Weg zu ihr zu Lahnen. Auf allen Tanzvergnügungen bildete sie ganz natürlich den Mit telpunkt. Sie spielte mit Verwandten und Bekannten gern Theater, und fand auch ein großes Vergnügen an Mas ke n b ä l l e n, von denen vor allen einer, der am 13. März 1799 im Berliner Opernhause stattfand, in aller Münde war. Man hatte sich als Thema die Vermählung der englischen Königin Maria mit Philipp von Spanien gewählt. Königin Luise spielte die Rolle der königlichen Braut, der Herzog von Sussex die des Bräutigams. Die Königin und der König tanzten Menuett. Da rauf folgte eine Quadrille zwischen Königin Elisabeth, Don Juan d'Austr'.a, Margarete von Parma und dem Herzog von Saovr en. Auf den Bällen sand Königin Luise auch reichlich Gelegenheit, gegen gesellschaftliche Vorurteile anzugehen. So wurde bei einem Balle des Staatsministeriums eine achtbare bürgerliche Dame von den adligen Herren nicht zum Tanzen auf gefordert. Angesichts dieser Zurücksetzung veranlaßte Luise ihren Gemahl, mit der Bürgerin zu tanzen und ihr dadurch die höchste Ehre des Ballabends zu erweisen. In Stettin erzählte man sich, daß die Königin auf einem Balle den kostbaren Staat der Tän zerinnen bewundcrte, und der König ihr darauf erwidert«: Ja, kiebe Luise, das kann wohl ein« Stettiner Kaufmannsfrau, aber nicht eine einfach« Soldaten stau, wie du! Luisen» Tanzlust war gelegentlich so leidenschaftlich, daß di« gestrenge Oberhofmeisterin von Voß es für angebracht, hielt, eine Ermahnung an ste ergehen zu lasten. Bedenkt man den manchmal sehr schlechten Gesundheitszustand der Königin, so mag man den Kstorgmstcn der treuen Beschützerin nicht immer un. recht geben. Selbst in den Zeiten größter körperlicher und seeli scher Leiden war der Tanz ihr ständiger Begleiter, der ihr nun aber oft recht lästig war und als letzte Aufreibung ihrer kör. perlichen Kräfte zu einer völligen Erschöpfung führte. In tief, stem Weh schrieb sie einmal an ihrem Geburtstage März 1899) in Königsberg als Antwort auf die Glückwünsche der Frau von Berg: Mein Geburtstag war ein Schreckenstag für mich. Abends ein großes glanzoolles Fest, das die Stadt mir zu Ehren gab, vorher ein reiches, frohes Mahl im Schloß, — nein, wie mich das traurig gemacht hat! Das Herz war mir zerfleischt. Ich habe getanzt! Ich habe gelächelt! Ich habe den FestgeLern Angenehmes gesagt, ich bin freundlich gewesen gegen alle Welt — und ich wußte vor Unglück nicht wohin! Wem wird Preußen übers Jahr gehören, wohin werden wir alle zer streut sein! Gott, allmächtiger Vater, erbarme dich! Auf ihrer Reise nach Petersburg wird Luise zu Ehren in Riga am 30. Dezember 1896 von der Kaufmannschaft ein Ball gegeben, den sie nach einer auf ungeebneten Wegen in einem primitiven Wagen zurückgelegten Fahrt von 16 Meilen im Reiseanzug besuchen muß. Der Ball — so sagt« Luise — war herrlich: eine große Menschenmenge, der Saal sehr hübsch mit grünen Girlanden dekoriert. Um meinen Platz herum waren seltene Pflanzen, Blume» und zahllose Lilien gruppiert, schöne Spiegel, eine Marmorsiarue und ein schönes Sofa. Ermüoet. ab gespannt, erhitzt, tanzte ich neun bis zehn Polonaisen und zog mich um Mitternacht totmiide zurück. — Am nächsten Tage schon folgte wieder ein Bail. Kaum in Petersburg «»gekommen, beginnen auch schon die Hoffestlichkeiten, die sie so aufreiben, daß sie in ihrem Tagebuch nicht aus dem Stöhnen herauskommt. Amll. Januar 1809: Gegen 8 Uh, Ball beim Kats« und der Kaiserin. Entzückender Saal. Souper in einer rie sigen Galette. Zauberhaft« Anblick der gedeckten Tafel und der Tafeln überhaupt und bin festlichen Saalbeleuchtung. Kör- nermusik bet Tafel. Nach dem Souper ein wenig Tanz, all« zu Ende um Mitternacht. Hundsmüd«. Am 12 Januar schreibt sie: Man begräbt mich in Alexandreneffsky, wenn da» so fortgeht. Am 18. Januar: Vor 9 Uhr aufgostanden. Um 9 Uhr vor dem Toilettenspiegel, weil um 11 Uhr Zeremonie in der Traukirche (Hochzeit der Großfürstin Katharina). Russisch« Robe mit Diamanten bedeckt, schwer zum totblechen. Das Ueberkleid golden, Jupon au» goldbordiertem Satin von d« Kaiserin-Mutter. — Nach 11 Uhr Lei der Kaiserin-Mutt«. Gratulationsvisit für den Tag. Großer Zug nach der Kirche. Das Brautpaar auf einer Erhöhung. Di« Mutter folgt der Tochter,"sie wechselte nachher die Ringe. Messe, Gesang, Got tesdienst, herrlich und imposant,' das dauert zwei Stunden lang. Nachher Tour. — Ruhepause bei der Kaiserin-Mutter, darauf Aufbruch zur Tafel, Eoldgedeck. Von den Kammer- Herrn serviert und vorgelegt. Musik. Gesundheit getrunken vom König und mir. 52 Kanonen. Dann der König und ich Gesundheit des Kaisers und der Kaiserinnen getrunken. Nach beendete» Diner — endlich jeder bei sich. Nicht ansgezoge». sondern so im Kleid geblieben bis 7^ Uhr, wo der Ball im St. Georg-Saal begann. 38 Polonaisen. Die Diamanten reg nen von allen Seiten; die Frauen sind bedeckt davon. Ein herrlicher Ballanblick. Von 19 Uhr jeder bei sich, ausgezogen. Ich riß mir alles vom Lttlbe. Kleine Toilette. Souper en tamillo bei mir. Müde wie ein Hund, schlief ich gut ein, al» ich einmal mein Bett gefunden hatte. Kaum von einer durch die Ueberanstrengung hervorgerufenen Krankheit genesen, beschließt sie einen ebenso anstrengenden Tag (39. Januar) mit einem Ball nach dem Souper: Um 3 Uhr zu Bett. Abgespannt, im höchsten Maße müde wie ein Hund. — Schon damals litt sie an den Brustkrämpfen, die ihr de« frühen Tod bringen sollten. k'ranr Valleuttu. »IS^S-8Iu1 kolWSIN pro 5lasclie ^olilsclimeckenä un6 beliömmlick 1 Uli! klutsrmen, Kranken unä keconvalescenten Srttlicft empkolilen """ Verkaufsstellen bei K. blecbtner, Kurt lkeliaert, kmll Klctit- steizer, Oustsv pempel, Oeorx Drechsel, lstleckricti Kettel, Paul vaxer. Klan verlange überall susdrllcklicd erbt klimMr Wmkrli Steinkohlenbriketts der Gewerkschaft Morgenstern in Pöhlau Bezirk Zwickau bekannt als sparsamstes, nachhallendcs Brennmaterial von vorzüglicher Hrizkiaft, empfiehlt E. R. Müller, Ane. Bockauerstraße. Bockauerstrahe. lVssclieiiisllgölll,,'". und Kr«sibetr. D. n. 6 -dl. dlodoll Paul'ktllela sind di« b«steu. X»st«u- debuux v. unten. I-eicdt. iVSlscdexlLttnnx d. kILttsn tlder- tr«il«lld. ttonkurrsarlo». Litt« vor erst Mills krslMts n vsrluz. 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