Wie man geschmoltzen Stein uff Kupfer probieren soll Wie man ein flüssigk Ertz uff Golt probieren soll Wie man die Goltschlig zum Anquicken soll zurichten Wie man Wergk oder Bley uff Sielber probieren soll Wie man Garkupfer uff Sielber probieren soll Wie man ein Körnt oder Pagament probieren soll Wie man ein Sielber uff Golt probieren soll Wie man das Scheidwasser reinigen und feilen soll Von Cementieren Wie man Golt durchs Spiesglaß gyessen soll“ Schon diese kleine Auswahl der Kapitelüberschriften genügt, um der Meinung W. Schneiders beizupflichten, daß dieses Wolfenbüttler Münzbuch eine Vorstufe bzw. Vorarbeit für das spätere Prager Werk gewesen ist. Im Archiv des Ministeriums des Innern zu Prag III, Karmelitzka 2, liegt eine Handschrift Erckers mit folgendem Titel: „Beschreibung der sechs metallischen Erz- und Bergwerksarten, wie die- selbigen eine jede in Sonderheit auf Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Queck silber und Eisen sollen probiert werden. Das andere Buch Anno 1569 15 .“ Hier haben wir wahrscheinlich einen Rest des Probierbuches vor uns, wie es ursprünglich geplant war. Auch in diesem Fragment dürften Anklänge, ja sogar vielfach wörtliche Übereinstimmungen an das fünf Jahre darnach bei Schwartz in Prag veröffentlichte „Große Probierbuch“ vorhanden sein. Das „Große Probierbuch“, so können wir nunmehr behaupten, war in ein zelnen Teilen früher schon vorhanden. Es ist gleichsam eine Zusammenfassung dessen, was Ercker im Laufe der Jahre veröffentlicht hat, hier und da verändert, verbessert sowie ergänzt und nicht zuletzt mit Hilfe eines Prager Künstlers mit Bildern verschönt. Auch das Wolfenbüttler Münzbuch bringt Zeichnungen, die sachlich wohl richtig sind, aber im allgemeinen recht steif wirken. Wissenschaft und Künste unterliegen den Entwicklungsgesetzen und bauen sich auf den Erkenntnissen und dem Können früherer Geschlechter auf. So ist es auch mit der Probierkunst. Das aus Gewinnsucht geborene Streben nach Reichtum veranlaßte schon im Altertum einzelne Menschen, den Goldstätten nachzuspüren und schließlich zu versuchen, selbst Gold zu machen. Wenn das auch nicht gelang, so entwickelte sich aus diesen Versuchen doch eine Art Wissenschaft, die Alchimie. Sie verstand es vor allem, metallische Erze zu untersuchen, das Gewonnene zu mischen und wieder zu trennen. Als dann die Erze in den Bergwerken systema tisch abgebaut wurden, als insbesondere die mit den primitiven Mitteln der Hand, des Hammers, des Geschmacks und des Gesichts erkennbaren reichen Erze sich 15 Diesen Hinweis verdanke ich dem Chefredakteur der Redaktion der Bergakademie Freiberg, Herrn Dipl.- Ing. Rolf Wendler.