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es genug gearbeitet und gutes Kupfer geworden ist. An einer anderen Stelle des Ofens läßt man die Schlacken ab. Den Wind läßt man nicht mitten in den Ofen gehen, sondern durch ein umgewinkeltes eisernes Rohr, wodurch er, indem er seine Richtung ändert, mitten auf das Kupfer in dem Spleißofen stößt. Wenn man nun spleißen will, setzt man in den Spleißofen 38 Zentner 6 lotiges Schwarzkupfer ein. Ist das eingeschmolzen, so läßt der Schmelzer die Schlacken davon ab, zuerst 11 bis 12, darnach 4 bis 4V2 Zentner, wobei er beachten muß, daß er auch das rechte Maß einhält. Sodann öffnet er den Spleißofen bei den Vortiegeln, legt das Kupfer ein und spleißt von den oben erwähnten 38 Zentnern Schwarzkupfer 18 bis 19 Zentner gutes oder reiches Kupfer. Das so gesplissene oder gar gemachte Kupfer wird in Scheiben geschlagen und davon ein Zain gegossen, von dem 1 Zentner an die 9 Lot Silber enthält. Das übrige Silber bleibt im Abstrich, Gekrätze und in den Schlacken. Will man aber auf einmal viel spleißen, was man allerdings nur in großen Werken kann, so wird den Schmelzern, wozu ein Meister und ein Knecht ge hören, für eine Schicht V2 Woche Arbeit angerechnet. Diese Schmelzer spleißen mit jedem Ofen nur zweimal in einer Woche. Der Holzverbrauch beträgt bei einer Schicht etwa 4 Lachter. Die Schlacken, die von den oben genannten schwarzen Königen kommen und zweimal abgelassen werden, klopft man so klein wie Walnüsse und schmelzt sie dann in einem Schmelzofen, zieht im Vortiegel wieder die Schlacken davon ab und macht daraus einen roten König. Von diesem roten König nimmt man 40 Zentner auf einen Spleißofen, wie oben gemeldet ist, und spleißt davon 30 bis 31 Zentner rotes Kupfer, von dem einer dann 2V2 bis 3 Lot Silber enthält oder enthalten soll. Das ist aber gar nicht herauszubringen, weshalb es zum Verschmieden in die Hämmer gelangt. Wenn man es aber als Glockenmetall verkaufen will, muß man von den 40 Zent nern 33 bis 35 Zentner rotes Kupfer spleißen. Dazu braucht man auf einen Ofen 2 bis 2V2 Lachter Holz. Den Schmelzern wird für diese 2 Schichten genauso wie bei Schwarzkupfer eine Arbeitswoche angerechnet. Die Schlacken aber, die von einem 20-Zentner-König im Spleißofen entstehen und die etwa 7 bis 7V2 Zentner ausmachen, zerklopft und schmelzt man in einem Schmelzofen, zieht die Schlacken im Vortiegel ab, macht einen Kobaltkönig oder Kupferstein 295 daraus, legt wie derum 40 Zentner dieses Kobaltkönigs oder Kupfersteins auf einen Spleißofen und spleißt davon 32 oder 54 Zentner Liebether 296 oder Spreizerkupfer, von dem ein Zentner 1 bis 1V2 Lot Silber enthält. Ist diese Spleißarbeit beendet, so hebt man das auf, was am Rande des Spleißherdes ebenso was um den Vortiegel liegen geblieben ist, und sammelt 293 Offensichtlich ortsübliche, wenn auch sachlich falsche Ausdrücke für recht unreines, aus den Spleißschlacken reduziertes Kupfer. 296 Liebether Kupfer = ungarisches Kupfer aus Libcthänya.