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das sehr zinnig und speisig sein, und käme das mit gutem Kupfer zusammen, so verdürbe das das gute Kupfer beim Seigern ganz und gar. Um dem vorzubeu gen, ist ein recht guter Weg gefunden worden. Durch Pochen und Waschen des Schlichs solch zinnhaltigen Kupferkieses nämlich scheidet und reinigt man beide Metalle, um dann jeden Teil gesondert zu schmelzen und zugute zu machen. Über diesen Weg wäre allhier wohl noch mehr zu schreiben. Da ich aber von dem Pochen, Waschen und Schmelzen aller metallhaltigen Erze in den gro ßen Werken ganz wenig und außerdem nicht vollständig in diesen meinen Büchern berichte, so laß ich es auch diesmal sein. Vielleicht kann ich das zu gelegener Zeit nachholen. 7.U probieren, ob ein Blei sehr kupferreich ist Hast du ein Blei von angeblich kupferreicher Art und willst den Kupfer gehalt richtig erfahren, so nimm dieses Blei, wieg davon i Zentner nach dem großen Gewicht ab, setze es auf einen ganz flachen Herd, mache ein gelindes Holzfeuer darauf und lege grünes Holz vor, damit das Blei zergeht und ganz allmählich unter dem vorgelegten Holz abläuft. Wenn nun das Blei Kupfer bei sich hat, und wären es in i Zentner nur 2 Pfund, so bleibt das Kupfer auf dem flachen Herde sitzen, und was du findest, das ist meist bieiiges Kupfer. "Willst du dieses Kupfer rein haben, so mußt du es auf einem kleinen Herd mit dem Balg solange Verblasen, bis es gar wird. Bei der kleinen Probe vermag man das Kupfer auf der Kapelle festzustellen; denn sobald das kupfrige Blei zu treiben anfängt, so streichen die Kupferblumen 287 und färben die Kapelle nach dem Abtreiben vollkommen schwarz. Es folgen andere nützliche Verfahren, die ein Probierer billigerweise auch kennen soll Ob aus Eisen Kupfer wird? Hierauf will ich dem Leser antworten, daß ich das eine lange Zeit hindurch für möglich gehalten habe, weil das Eisen in kupferhaltigen Wässern, wie in Vi triol 288 , im grünen gebrauchten Weinstein und dergleichen, das Kupfer nieder schlägt. Das Eisen wird aber an sich selbst nicht zu Kupfer. Ich habe aber seit her soviel gesehen, daß auch in vitriolischen Gängen in einer Grube die Fahrt haspen, desgleichen die Tonnen-Nägel sowie anderes Eisenwerk durch die Länge der Zeit so durchtränkt worden sind, daß diese Stücke durchaus als rechtes und gutes Kupfer gelten können, weshalb ich nunmehr daraus schließen muß, daß aus Eisen Kupfer werden kann. Denn obwohl das Eisen im Vitriol und in ande- 287 „streichen die Kupferblumen“ = oxydiert sich das Kupfer. Der gewählte Ausdruck stammt sicher von den Anlauffarben, die sich auf treibendem Blei zeigen. 288 „Vitriol“ = hier schwefelsaure Lösungen.