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Schwarzes Kupfer auf Garkupfer zu probieren 209 vielfältiger Art, sie sind eisenschüssig, zinnig, speisig oder bleiig, so daß ich eine Probe mit Streichnadeln für ganz ungewiß halte. Mein Verfahren ist so: Von einem gegossenen Kupferzain wiege 2 oder 3 Zentner ab, bestreich einen Scherben mit klein geriebenem Bleiglas, das ich beim Probieren der Silbererze kennengelernt habe, und setze das abgewogene Kupfer darauf, das dann in ein frisches Kohlenfeuer kommt und hier solange Verblasen wird, bis es einen grünen Kupferblick zeigt. Sobald du diesen siehst, nimm den Scherben aus dem Feuer, heb mit einer Kluft (Zange) das Kupfer aus den Schlacken, lösche es ab und schrote es mit einem Meißel entzwei, um zu sehen, ob es rein genug ist. Wieg es darnach und berechne, wieviel das eingesetzte Schwarzkupfer Garkupfer ergeben hat. Obwohl bei dieser Probe der Gehalt des Schwarzkupfers an Garkupfer bes ser als durch Streichnadeln zu ermitteln ist, so fehlt doch auch hier die höchste Genauigkeit, weil bei ihr die Kupfermengen klein sind, auch sehr leicht etwas im Feuer verlorengeht und verbrennen kann 285 , wenn man mit zu starker Hitze arbeitet. Im großen Werk, wo auf einmal viel Kupfer geseigert und gargemacht wird, geschieht das nicht. Hier kann billigerweise auch etwas mehr an Garkupfer gewonnen werden. Will nun einer den genauen und richtigen Gehalt wissen, der soll sich nicht verdrießen lassen, von einem schwarzen Kupfer mehr als eine Probe zu machen. Aus den verschiedenen Proben soll er dann das Mittel ziehen. Wenn man will, kann man bei dieser Probe auch Borax zusetzen; denn der reinigt das Metall sehr und bringt das Kupfer eher zur Gare. Weil man aber beim großen Werk keinen Borax benutzt, wäre es meines Erachtens besser, man hülfe dieser Probe (besonders bei eisenschüssigen Kupfern) mit ein wenig reinem Blei nach, weil das beim Seigern auch dazu verwendet wird. Die Kien stöcke 286 werden davon bleiig und reinigen dann gut das Kupfer. Ist aber das Kupfer an und für sich bleiig, so darf man bei dieser Probe nicht mit Blei nach helfen. Andere Probierer haben bei dieser Probe den Brauch, daß sie einen feuchten Scherben nehmen und darin ein aus Lehm und Kohlengestüb gemachtes Herd lein, das ein flaches, glattes Grüblein aufweist, abdämmen. Auf dieses Herdlein setzen sie das Kupfer, das sie probieren wollen, und Verblasen es mit einem Zusatz von wenig Bleiglas. Das Garmachen soll auf diese Weise besser von- statten gehen. Ich befürchte aber, es dürfte doch ein kleiner Unterschied zu mer ken sein. Folgendes beachte: Man treib das Kupfer ab, worauf man will. Man sehe nur, daß man es nicht zu weit treibt und daß es zu einem wirklichen Kupfer blick kommt. Es werden auch vielmals Kupferkiese gefunden, bei denen die Hälfte aus Zinnstein besteht. Wenn aus diesen Kiesen Kupfer geschmolzen würde, so würde 285 „verbrennen kann“ — verschlackt wird. 286 „Kienstock“ = Seigerrückstand (entsilbertes Kupfer) nach dem Entsilbern von Kupfer mit Blei. 14