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barkeit halber 271 verschmolzen und zunutze gemacht werden. Denn der Quarz ist so hart, daß das eingesprengte weichere Erz ganz fein, dadurch leicht und im Wasser flüchtig wird, bevor er durch das Pochen zu den notwendigen kleinen Stücken zerstampft ist. Es gibt deshalb für die genannten Kupfererze keinen bequemeren, besseren und gewisseren Weg, als daß man sie in einem besonders dazu hergerichteten hohen Röstofen, über den ich schon mehrmals berichtet habe, besonders weit abröstet und sie dann mit einem Wasserstrahl jäh ab kühlt, wenn die Glut beim Rösten am höchsten gestiegen ist. Bei diesem Ab schrecken läuft das Metall in dem Quarz körnerweise zusammen. Die Körner sind nunmehr schwer und setzen sich im Wasser am Boden ab, so daß man sie später herausschlämmen und scheiden kann. Was aber dabei kein reines Kupfer ist, das scheidet doch guten und schweren Kupferstein ab. Wenn die quarzigen Kupfererze so geröstet und mürbe gemacht worden sind, können sie in großen Mengen ganz leicht zerpocht und gewaschen werden, auch das Metall, das sich in dem Quarz gesammelt hat, und der Kupferkies in io oder mehr Schichten durchgeschmolzen werden. Der Schlich, gewonnen aus dem ge rösteten rohen Erz, wird in einer Schicht verarbeitet. Der Röstofen, den man zu diesem Rösten gebraucht, soll so gebaut sein, wie er auf Bild 16 im 2. Buche zu sehen ist. Wie man Kupfererz auf Kupferstein probieren soll Willst du Kupfererze, insbesondere Kiese, ganz gleich, ob sie viel oder wenig Kupfer enthalten, auf Stein, den man rohen Schlackenstein oder rohen Kupfer stein nennt, untersuchen und probieren, mache es so: Reib das Kupfererz oder den Kies fein, wieg davon 2 Zentner ab, bring diese ungeröstet in einen Probiertiegel, dazu noch 4 Zentner Fluß, der, wie ich oben berichtet habe, aus Salpeter und Wein stein hergestellt wird, sowie 2 Zentner gute, geflossene Glasgalle 272 . Das alles menge im Tiegel untereinander, bedecke diese Mischung gleich einem Kupfererz mit Salz, setze sie in ein Öflein, sied sie vor dem Gebläse an und laß sie kalt werden. Du findest dann unten im Tiegel ein Körnchen Stein. Das schlage von den Schlacken ab und wieg es. Du siehst dann, wieviel Zentner Kies ein Zentner Stein geben. Sind aber die Kiese sehr reich an Kupferwasser 273 , so findest du bei dieser Probe und mit diesem Flusse keinen Stein. Deshalb versuche diese Art von Kiesen auf eine andere Weise, nämlich so: Wieg den Kies roh ab, bring ihn auf einen Tiegel und menge darunter dreimal soviel reine, gute, geriebene, leicht schmelzende Schlacken, die von armen Erzen stammen, kein Silber ent halten und die auch keinen Stein geben können. Bedecke diese Beschickung mit Salz, setze sie ein und laß sie unter starkem Gebläse flüssig werden. Du wirst 271 Richtiger wohl Schwerschmelzbarkeit. 272 Geflossene Glasgalle = Glas. 273 Kupferwasser = gemeint ist wohl wasserlösliches Kupfer, Kupfersulfat bzw. hier selten zu erwartendes Kupferchlorid. Ersteres könnte sich nach Zerfall in CuO + SOs verschlacken, letzteres verflüchtigen.