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sind, dann röste sie zuvor so, wie ich eben berichtet habe. Bring sie darauf zu sammen mit 4 Zentnern des gerösteten Flusses oder auch Bleiglases, das aus Glätte und Kieselstein 268 erschmolzen ist, wovon ich im i. Buche erzählt habe, gut untereinandergemengt und bedeckt mit Salz, in einen Probiertiegel. Decke diesen Tiegel oben zu und laß die Probe in einem Öflein vor dem Gebläse gleich anderen Kupferproben fließen. Wenn sie erkaltet ist, so schlag den Tiegel auf, und du findest darin unten einen König, der aus einem Gemisch von Kup fer und Blei besteht. Diesen König setze auf einen flachen, mit ein wenig Glätte bestrichenen Scherben und treib ihn solange, bis du das Kupfer rein siehst 269 . Heb dann das körnige Kupfer mit der Kluft vom Scherben, lösche es im Wasser ab und vergleich es mit deinem Probiergewicht. Du findest dann, wieviel Pfund Garkupfer 2 Zentner Kies oder Kupfererz geben. Bei dieser Probe kann man das Kupfererz sehr leicht verbrennen, besonders dann, wenn das Erz arm an Kupfer ist, wie du bei der Arbeit erkennen wirst. Ich erachte es darum für besser, daß man die Kupfererze zuerst auf Schwarzkupfer und dieses hernach auf Garkupfer probiert, wobei den geringhaltigen Kupfererzen nicht so schnell geschadet wird. Wie man geringhaltiges Kupfererz auf Kupfer probieren soll Die armen Kupfererze, besonders Kupferkies und Kupferglas, die im Ge birge oder in einem leichten Schiefer eingesprengt anstehen, sollen so probiert werden: Nimm von dem Erz eine gewöhnliche Probe, reib alles gut unterein ander, wieg mit deinem Probiergewicht 20 Zentner oder mehr ab und behandle das in einem Sichertrog, damit sich das taube und leichte Gebirge vom reinen Schlich- und Kupfererz scheidet. Dann wieg den so gewonnenen Schlich naß und merke, wieviel Zentner und Pfund du hast, damit du den Abgang weißt und erfährst, wieviel Zentner des Roherzes 1 Zentner reinen Schlich ergeben. Von diesem abgetrennten Schlich wieg wieder 2 Zentner naß ein und setze diese zum Rösten auf einem Probierscherben in einen Ofen in der Weise, wie du es vorher mit den Kupfererzen getan hast. Da die Schliche beim ersten Einsetzen, besonders wenn noch kleine Quarzstücke darunter sind, durch die große Hitze zu spritzen pflegen, verdecke den ersten Scherben, in dem der abgewogene Schlich ist, mit einem zweiten, damit die Probe nicht falsch wird. Laß den Schlich zu gedeckt solange stehen, bis er beinahe durchgeglüht ist. Dann erst nimm den oberen Scherben herunter und röste den Schlich in der Weise ab, wie ich bei den Kupfererzen berichtet habe. Reib ihn nun ganz fein und teile ihn in zwei gleiche Teile. Den einen Teil vermenge mit dem dazu gehörigen Fluß, bedecke ihn mit Salz, setze ihn in einen Tiegel und verfahre dergestalt weiter, wie du oben mit den 268 „Kieselstein“ = Quarz, Kieselsäure. 269 Da Kupfer edler als Blei ist, müßte sich beim oxydierenden Schmelzen auf dem Scherben das Blei eher als das Kupfer verschlacken und grün leuchtendes geschmolzenes Kupfer übrigbleiben, in dem nur noch die Edelmetalle sich fänden. Ercker erkannt aber richtig, daß eine beträchtliche Mitverschlackung von Kupfer kaum vermeidbar ist.