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Das übrigbleibende Plachmal samt dem übrigen Spießglas, woraus, wie ich jetzt gemeldet habe, das Silber und Gold gefällt worden ist, nimm nun zusam men und tränke es auf einem flachen Scherben oder auf einer nichtglasierten Schüssel ins Blei ein und setz deren zwei ineinander. Ist das Plachmal einge tränkt, so laß es auf einem Test nach gebräuchlicher Art treiben und rein ab gehen. Wenn das der Fall ist, dann setze den dabei aus dem Plachmal angefal lenen Silberkönig ebenfalls zum Abtreiben auf den Test ein. Dieses Silber pro biere später auf Gold und den König, der mit dem Spießglas zusammen ange fallen ist, auch auf Gold. Wäre dieser König, der zuvor auf einem Test rein gebrannt sein soll, nicht sehr reich an Gold, so vereinige ihn ebenfalls mit dem Silber und scheide das mit Scheidewasser. Einen schnelleren Weg, um solches Gold wirklich rein zu machen, dürfte es schwerlich geben, wenn es auch scheint, als wäre er sehr umständlich. Das ist jedoch nicht der Fall; denn wenn man bei der Arbeit ist, so geht sie rasch vonstatten. Das Gold mit Schwefel und Spieß glas wird schnell flüssig, weshalb an einem halben oder ganzen Tage viele Güsse ausgeführt werden können. Möge jeder selbst darüber nachdenken! Wie man das gebrauchte Spießglas seigern soll 250 Das gebrauchte Spießglas hält noch etwas Gold und Silber zurück. Um das auszuscheiden, was man seigern heißt, mußt du so verfahren: Das gebrauchte Spießglas bring in einen Tiegel, und ist es gerade i Pfund, dann setze ihm 4 Lot gefeiltes Eisen, 4 Lot Kupfer, 4 Lot Blei und 4 Lot Glätte zu. Laß alles gut untereinander fließen, gieß es darauf in einen Gießbuckel oder laß es in dem Tiegel erkalten. Setze dann das Spießglas erneut in einen Tiegel, schlag es nur mit ein wenig gekörntem Blei und Glätte nieder, wirf gegossenes Salz darauf, laß es gut im Flusse stehen und gieß es in einen Gießbuckel aus. Wenn du die Könige, die dabei werden, auf einem Test abtreibst, so bekommst du alles Gold und Silber, das in dem Spießglas enthalten war. Das kannst du noch einmal mit frischem Spießglas durchgießen. Freilich behält trotz allem das Spießglas ein wenig Gold zurück, das in das Silber übergeht. Das muß man im Scheidewasser trennen. Ist das Spießglas an Gold zu reich, so muß man ihm Feinsilber zusetzen, damit das Scheidewasser das Edelmetall angreift. Einige seigern das Spießglas so durch: Sie nehmen 1 Teil Spießglas, 1 Teil Vitriol, 1 Teil Salpeter, 1 Teil gekörntes Blei, 3 /a Teil gefeiltes Eisen und ein wenig Kupfer, setzen das alles in einen Scherben und lassen es da verrauchen. Darauf setzen sie je nach der Menge des Spießglases mehr frisches Blei zu, sie 250 Nach heutigem Sprachgebrauch handelt cs sich bei den geschilderten Prozessen dep Entfernung des Edel metalls aus zur Coldsilbertrennung verwandtem Spießglanz um keine Seigerarbeit, sondern um eine An zahl nebeneinander verlaufender metallurgischer Reaktionen, wie Nicdcnschlagen, Verbleien, selektive Oxydation, Verdampfung usw.