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Stunden lang steht und braun erglüht. Das Gold im „Cement“ aber darf nicht flüssig werden, wodurch nur Schaden entstünde, denn wenn es flösse, so würde das Silber und Kupfer, das das Cement herausgezogen hat, wieder in das Gold übertreten. Alle Arbeit des Schlagens und Cementierens wäre also umsonst getan. Wenn das Gold 24 Stunden im „Cement“ gestanden ist, so verschließ überall den Ofen und laß ihn kalt werden. Nimm dann den Scherben heraus, öffne ihn und wasch das Cementpulver mit warmem Wasser vom Golde ab, das nunmehr einen Gehalt von fast 23 Karat hat. Willst du es am Gehalte noch höher haben, so setz dieses Gold mit einem frischen, aber besonderen „Cement“ erneut an. Dieses besondere Cementpulver soll aus 16 Lot Ziegelmehl, 8 Lot Salz, 4 Lot weißem Vitriol, 1 Lot Salpeter und 1 Lot Grünspan bestehen. Laß das Gold mit diesem „Cement“ auch 24 Stunden lang im Ofen stehen und setz das Verfahren so lange fort, bis das Gold ganz rein ist oder sich an seinem Gehalte so erhöht hat, wie du es haben willst. Dieses Cementieren vollzieht sich in weniger als 24 Stunden. Hast du aber Zeit genug, so laß das Gold genau 24 Stunden stehen; das Ergebnis ist desto besser und sicherer. Die Probe zeigt dir am Ende, um wieviel dieses zweite „Cement“ das Gold verbessert hat. Wenn man rheinische Gulden ins „Cement“ legt und cementiert, so verlieren sie das darin legierte Sil ber und Kupfer, bekommen den Gehalt des ungarischen Goldes, behalten aber sonst ihr Gepräge und die Umschrift. Sie sind nur um soviel leichter, als das daraus entfernte Silber und Kupfer wiegt. Auf diese Weise wird durch das „Cement“ ein geringwertiges Gold gereinigt und so erhöht, daß es dem unga rischen Golde gleicht. Allein merke: Hast du das Gold nach deinem Gefallen durch das „Cement“ angereichert, so siede es zuletzt in reinem Wasser oder einer Lauge so lange, bis alle Bitterkeit verschwunden ist. Es wird dadurch reiner als von dem Auswaschen allein. Verfahre bei allem Cementieren so, wie ich es beschrieben habe, und du hast Gold, wie du es begehrst. Ein anderes „Cement“ für geringwertiges Gold Die erste Zugabe von Cementpulver für geringhaltiges Gold soll stets be stehen aus 2 Teilen Ziegelmehl und 1 Teil von ungarischem oder anderem Salz. Diesen beiden Stücken aber soll noch Spansgrün, Lapis hematites und kalzi nierter Vitriol in gleichen Mengen, klein gestoßen und in Urin ganz trocken ge sotten, beigefügt werden. Das Gold wird davon hochglänzend und schön. Ein gutes, gewöhnliches „Cement“ für alle Goldsorten Nimm 14 Lot Ziegelmehl, 4 Lot Hematites, 1 Lot Crocus martis, 1 Lot Spans grün, 6 Lot weißen Vitriol und 3 Lot Salpeter und reib das alles klein. Nachdem das Gold mit Urin angefeuchtet und auf dem vorigen Wege damit auscementiert worden ist, so ergibt das ein schönes Gold. Einige nehmen auch unter dieses und anderes Pulver Antimonium und Saigemme, was einem jeden frei steht. Es