Erckers Großes Probierbuch in seiner Bedeutung für die Hüttentechnik Mit der vorliegenden Arbeit löst der um die Erforschung der Lebensgeschichte des zu seiner Zeit weitbekannten und hochgeachteten Chemikers und Metallurgen Lazarus Ercker (1528-1594) sehr verdiente Paul Reinhard Beierlein sein Verspre chen im Freiberger Forschungsheft D 12 ein, uns diesen Fachmann durch Über tragung seines Hauptwerkes, des sogenannten „Großen Probierbuchs“ (Erstaus gabe 1574 in Prag), in ein allgemein verständliches Deutsch noch näherzubringen. Die Redaktion der „Bergakademie“ hat den Unterzeichneten beauftragt, diese Bearbeitung in fachlicher Beziehung durchzusehen und von Fall zu Fall zu er läutern, da die Neuausgabe nicht etwa nur für den ausgesprochenen Fachmann, sondern auch, und zwar überwiegend - hoffentlich erfüllt sich diese Erwartung - für den kultur- und fachgeschichtlich interessierten Außenstehenden bestimmt ist. Von vornherein war vorauszusehen, daß in die moderne „Verdeutschung“ und die damit zusammenhängende Forschung, etwa schon zur Erklärung der heute nicht mehr verständlichen Fachausdrücke und überholten Anschauungen sowie Technologien oder nur für das Verständnis unentbehrlicher Deutung der Zeitumstände, eine Fülle von Arbeit zu stecken war. Andererseits verlangte auch die Drucklegung mit der Wiedergabe der zeitgenössischen Bilder besondere Sorgfalt und Mühe und konnte nicht billig sein. Neben dem bei Veröffentlichungen immer bestehenden Risiko eines vorliegen den Interesses und damit zusammenhängenden ausreichenden Absatzes mußte sich hier ganz besonders die Frage nach der Notwendigkeit einer neuen Drucklegung erheben, mit der sich zwangsläufig die weitere ergibt, ob der Inhalt des Werkes Mühe und Kosten hierfür lohne. Dafür konnte und kann nicht maßgebend sein, daß das Werk unter seinem ursprünglichen Titel und mit verhältnismäßig wenig sachlichen Veränderungen oder Ergänzungen bis 1629, also in 55 Jahren, 5 deutsche Auflagen erlebte, daß es unter neuem Titel und bearbeitet und erweitert als „Aula subterranea“ fast 100 Jahre nach dem Erstdruck 1672/73 neu aufgelegt wurde und auch hierin bis 1756 in fünf Auflagen erschien, daß es zwischen 1683 und 1686 dreimal ins Englische übertragen, 1745 auch in holländischer Sprache herauskam und daß es schließlich in jüngster Vergangenheit (1951) als wichtiges metallurgisches Werk der alten Zeit in Amerika in englischer Sprache neu erschien. Gerechtfertigt werden kann der Neudruck auch nicht daraus, daß Lazarus Ercker einstmals ein „Großer“ seines Fachs und als gebürtiger Annaberger unser engerer Landsmann war.