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Vorwort Ein Werk auch vorzüglichen Inhalts veraltet sehr schnell, wenn seine Sprache nicht mehr verständlich ist. Dann blättert man es wohl durch, betrachtet angeregt das und jenes Bild, macht sieb aber meistens nicht die Mühe, schwierige Sätze und ungewöhnliche Ausdrücke zu enträtseln. Ein solches Schicksal hatte das vorliegende Buch Erckers, das nach anfäng lichen großen Erfolgen seit mehr als 200 Jahren nicht neu aufgelegt worden ist. Die Hauptursache dazu liegt in dem von mir angeführten Grunde, wenn auch die Fortschritte in den Wissenschaften vor allem in der Probierkunst das ihre dazu bei getragen haben mögen, ein Werk vergessen zu lassen, das in der Geschichte des Hüttenwesens einen hervorragenden Platz einnimmt und das uns vielleicht auch heute noch mancherlei zu sagen hat. Wenn 1951 die Amerikaner eine gute und schön ausgestattete Übersetzung Erckers herausgebracht haben, so ist das wohl in dieser Tatsache begründet. Die Redaktion der Freiberger Forschungshefte, die u. a. die Aufgabe hat, altes, besonders aber sächsisches Kulturgut technisch-bergmänniseber Art der Ver gessenheit zu entreißen, konnte, nachdem sie Agricola zu seinem 400. Todestage genügend gewürdigt hat, auch an einem seiner bedeutendsten Nachfolger, Ercker, nicht länger vorübergehen. Das von mir verfaßte Freiberger Forschungsheft D 12 (1955) hat das Dunkel, das über diesem Berg- und Hüttenmann des 16. Jahrhun derts lag, gelichtet, und nun gilt es, dessen „Großes Probierbuch“ oder, wie es später genannt wurde, die „Aula subterranea“, der Öffentlichkeit wieder zu schen ken, und zwar in einer Sprache, die bei aller Wahrung der Eigenheiten des Ori ginals doch jedermann verständlich ist. Da ich mich seit mehr als acht Jahren mit Ercker beschäftige, beauftragte mich die Redaktion mit dieser nicht leichten Auf gabe, deren Ergebnis ich hier vorlege. Schwierig war die Aufgabe auch deshalb, weil ich mich dabei in ein Gebiet einarbeiten mußte, dem ich bis dabin verhält nismäßig fern stand. Wenn mir die Übertragung in ein modernes Deutsch gelun gen sein sollte, so gebührt dafür ein besonders herzlicher Dank den Herren Profes sor Alfred Lange, Direktor des Instituts für Metallhüttenkunde, und Hütten direktor a. D. Rudolf Stöhn. Diese haben sich der Mühe unterzogen, meinen Text in fachlicher Hinsicht durchzusehen und dort, wo es angebracht war, zu ver bessern. Von Herrn Prof. A. Lange stammen außerdem die Fußnoten und die Abhandlung, die dem Werk vorangestellt ist. Nach meinem „Lazarus Ercker" (Freiberger Forschungsheft D 12) war ur sprünglich vorgesehen, das Erckersche Hauptwerk mit dem „Kleinen Probierbuch“