Eignung von Kopperskoks zur Schwefelwasserstoffentfernung aus Steinkohlenmischgas Von Joachim Schmidt und Egon Hanke, Leipzig EINLEITUNG Die Verwendung von A-Kohlen für die Gasentschwefelung stellt nichts Neues dar [1] [2] [3] [4] [5]. Sie unterscheidet sich jedoch von der üblichen Trockenreinigung mit eisenoxydhaltigen Massen sowohl in der Wirkungsweise als auch verfahrens technisch. Während bei den Reinigungsmassen der Schwefelwasserstoff zunächst chemisch gebunden und erst in zweiter Linie durch Zusatz von Luftsauerstoff elemen tarer Schwefel gebildet wird, erfolgt bei den A-Kohlen durch deren katalytische Wirkung eine oxydative Umwandlung des Schwefelwasserstoffes in einer Umsetzung, die nach folgender Gleichung abläuft: H 2 S -j- 1 / 2 O 2 = H 2 0 -j- S + 55,5 kcal Die Adsorption des Schwefelwasserstoffes mittels A-Kohlen ist also erst durch die Anwesenheit von Sauerstoff möglich. Außerdem sollen sich geringe Mengen Ammo niak günstig auf den Reaktionsablauf auswirken. Die bei der katalytischen Oxy dation des Schwefelwasserstoffes zu Schwefel auftretende Wärmetönung kann zu einer beachtlichen Erwärmung der Kohle führen. Bei den ausgesprochenen A-Kohle-Verfahren erfolgt die Gewinnung des angerei cherten Schwefels durch Ausdämpfen oder durch Auslaugen mit Schwefelkohlenstoff bzw. Ammoniumsulfid-Lösung. Die so regenerierte A-Kohle wird wieder dem Prozeß zugeführt. Der Mangel an geeigneten Reinigungsmassen hat den Gedanken einer A-Kohlen- reinigung wieder aufkommen lassen, jedoch unter den Voraussetzungen, daß ein billiges Produkt zur Verfügung steht, der Einsatz in den üblichen Trockenreinigern des Gaswerkbetriebes möglich ist und die mit Schwefel angereicherte Kohle zunächst ohne Regeneration in der chemischen Industrie verarbeitet werden kann. Die erste Forderung war insofern erfüllt, als vom Synthesewerk Schwarzheide ein in der Koppersspülgasanlage anfallender Feinkoks preisgünstig angeboten wurde, dem man aktive Eigenschaften zuschrieb. Inwieweit dieser A-Koks der zweiten Forderung gerecht werden kann, sollte durch Untersuchungen im Versuchsgaswerk Leipzig des Instituts für Energetik geklärt werden, worüber im folgenden kurz berichtet wird. 1 Die Erfüllbarkeit der dritten Forderung blieb bei diesen Untersuchungen unbe rücksichtigt. 1 Die ausführlichen Ergebnisse sind in den „Mitteilungen des Institutes für Energetik“ Heft 8 (1958) veröffentlicht.