Der Einfluß des Wasserdampfes auf die Reaktionsgeschwindigkeit ist noch nicht geklärt. Vielleicht wirkt sich ein gewisser Gehalt im Gas günstig aus. Auf jeden Fall muß aber tropfbar flüssiges Wasser vermieden werden, da es die aktive Oberfläche zu stark blockiert und außerdem den Widerstand der Reinigertürme so stark erhöht, daß Gasdurchbrüche erfolgen und Kanäle entstehen können. Das gilt besonders für Gase mit niedrigem H 2 S-Gehalt, da hierbei die Reaktionswärme nur gering ist, so daß nur wenig Wasser aus dem Koks verdampft. Bei einer Versuchsreihe wurde ge funden, daß sich in dem Reiniger, der als erster geschaltet ist und in dem sich die Hauptreaktion abspielt, ein relativ niedriger H 2 O-Gehalt des Kokses einstellte. In den nachgeschalteten Reinigern stieg dieser stark an und fiel erst dann wieder ab, als die Adsorber ihrerseits die Hauptmenge des anorganischen Schwefels umsetzen mußten, d. h. als erste geschaltet wurden. Bezüglich des Verhaltens von organischem Schwefel wurde festgestellt, daß im Anfang größere Mengen von Koks adsorbiert werden. In dem Maße jedoch, wie anor ganischer Schwefel von dem betreffenden Reiniger aufgenommen wird, verdrängt dieser die adsorbierten organischen Schwefelverbindungen, so daß ihr Gehalt im Endgas stark ansteigt und sogar denWert im Einsatzgas überschreiten kann. Grund sätzlich jedoch ist damit bewiesen, daß der Koks auch organische S-Verbindungen adsorbiert. Eine Neubildung organischer Schwefel Verbindungen aus H 2 S und Bestandteilen des Synthesegases unter Mitwirkung des reaktionsfähigen Koppers-Kokses ist unter diesen Bedingungen nicht zu erwarten. In diesem Zusammenhang seien der Vollständigkeit halber einige Versuche erwähnt, die während des Betriebes der Crackanlage mit Teer zur Entschwefe lung von Spaltgas durchgeführt worden sind. Zur Anwendung kamen Spaltgase mit einem Gehalt von über 10000 g H 2 S/100 m 3 und einem organischen Schwefel gehalt zwischen 3000 und 15000 g/100 m 3 . Der Versuch wurde durchgeführt in einem Rohr mit 720 g Koksfüllung. Die 120 cm hohe Koksschicht war sechsfach unterteilt. Die Strömungsgeschwindigkeit betrug 1 cm/sec, der Luftzusatz etwa 20 Vol.% bei etwa 1 Vol.% NHg-Zugabe. Es gelang, das Gas praktisch vollkommen zu entschwe feln. Nach dem Durchbruch von H 2 S wurden die einzelnen Koksschichten auf ihre Schwefelbeladung untersucht, wobei sich folgendes ergab: 1. Schicht 71,8% S-Beladung 2. Schicht 68,2% S-Beladung 3. Schicht 79,6% S-Beladung 4. Schicht 61,3% S-Beladung 5. Schicht 47,5% S-Beladung 6. Schicht 24,8% S-Beladung Die Schwefelbeladungen der 1. und 2. Schicht wurden beeinträchtigt durch die Anwesenheit von Teerdämpfen und von Gasol- und B enz 'ink o h] e nwasserstoffcn. Spä tere Versuche mit anderen Kokschargen zeigten Schwefelh e l a d U ngen von 40—50%. Dabei war es möglich, den Ammoniakzusatz wesentlich zu vermindern; teilweise konnte sogar ohne NH 3 gefahren werden.