Entfernung von H 2 S aus Industriegasen durch Koppers-Feinkoks Von Otto Klein, Peter Pirscher und Herbert Will, Schwarzheide ANFORDERUNGEN AN DEN SCHWEFELGEHALT DES SYNTHESEGASES DER FISCHER-TROPSCH-NORMALDRUCKSYNTHESE Bekanntlich stellen die Kobaltkontakte der FisCHER-TROPSCH-Normaldruck-Syn- these große Anforderungen an die Schwefelreinheit des Synthesegases. Das Kobalt- Metall im Kontakt liegt in sehr feiner Verteilung vor. Messungen haben gezeigt, daß die Teilchengröße etwa 50 A beträgt. Diese aktiven Kobaltzentren können leicht durch Sulfidbildung blockiert werden und damit für die Synthesereaktion ausfallen. Bei einem Anfangsgehalt von 90 bis 120 g H 2 S-Schwefel/100 m 3 Synthesegas und einem organischen Schwefelgehalt von 3 bis 5 g/100 m 3 , der zu ca. 90% aus COS be steht, darf das Synthesegas vor Eintritt in die Kontaktöfen bei H 2 -S-Freiheit maxi mal nur 0,2 g organischen Schwefel/100 m 3 enthalten. Die Giftwirkung der verschiedenen Schwefel Verbindungen ist unterschiedlich. Thermodynamische Rechnungen ergaben für die Schwarzheider Verhältnisse für H 2 S über Kobaltkontakt einen Partialdruck von 3,5-10 -7 ata, d. h., im Synthesegas ver bleiben über Co-Kontakt 5,3- IO -2 g H 2 S/100 Nm 3 . Bei höheren Konzentrationen des Schwefelwasserstoffs im Gas wird dieser bis zu diesem Gleichgewichtsdruck auf genommen. Für COS ergibt sich ein Partialdruck von 10~ 8 ata, d. h., in 100 Nm 3 Synthesegas verbleiben nur 2,7-10 -3 g S. COS wird also am Kobaltkontakt weitgehender noch als H 2 S gebunden, stellt also noch ein größeres Kontaktgift dar. BESCHREIBUNG DES KLASSISCHEN VERFAHRENS ZUR ENTSCHWEFELUNG VON SYNTHESEGAS IN SCHWARZHEIDE Bisher wurde in Schwarzheide der geforderte Reinheitsgrad dadurch erreicht, daß zunächst der Schwefelwasserstoff aus dem Synthesegas in jeweils drei hinterein- andergeschalteten zylindrischen mit Lautamasse gefüllten Türmen von je 11 mHöhe und 100 m 2 Grundfläche (System Klönne) herausgenommen wurde (Bild 1). In den Reinigern liegt die Lautamasse auf Holzhorden in 16 Lagen in 400-—450 mm hoher Schicht. Jeder Reiniger faßt ca. 650 m 3 Masse. Durch Eintrittsschächte, die mit Schlitzen versehen sind, wird das Gas so in den Reinigertürmen verteilt, daß es jeweils eine Schicht durchströmt, und zwar von oben nach unten oder umgekehrt.