den Mischkristallen gewonnenen Skelette gezeigt hatten, daß es sich um nahezu amorphe, stark gittergestörte Produkte handelt [3], verwendeten wir zu unseren weiteren Arbeiten oc- und y-Hydroxyde als Modellsubstanzen. Geht man außerdem von der Voraussetzung aus, daß der aktive Zustand zumindest vom strukturellen Aufbau mitbestimmt wird, so ist es naheliegend, die Verhältnisse in der kleinsten Struktureinheit, der Elementarzelle, röntgenographisch näher zu charakterisieren. Vergleicht man dabei den Verlauf der gemessenen Gitterkonstanten mit den ent sprechenden Absorptionskurven, so erkennt man eine auffallende Übereinstimmung dieser Meßgrößen. Liegen Gitterschrumpfungen vor, so zeigen die Präparate gute Entschwefelungseigenschaften, während bei Gitterdehnungen ein geringeres Reak tionsvermögen gegenüber H 2 S zu beobachten ist. Für die ebenfalls von uns gemes senen Gitterstörungen und Teilchengrößen trifft ein solcher Gleichlauf nur sehr be dingt zu. Bei den neben den Aktivitätsmessungen durchgeführten chemischen Unter suchungen konnten wir feststellen, daß nicht etwa trockener H 2 S oder Na 2 S-Lösung die beste Wirksamkeit bezüglich der Eisensulfidbildung zeigten, sondern vielmehr die in NaHS-Lösung vorhandenen Hydrogensulfid-Ionen. Die sich aus dieser Tatsache ergebende Schlußfolgerung führt zu folgender Vorstellung der Beschwefelungsreak- tion: Es erfolgt kein direkter Sauerstoffersatz durch Schwefel im Gitter, sondern der Sauerstoff reagiert mit HS'-Ionen unter Bildung von Wasser. Dieser Reaktionsverlauf macht jetzt auch den Einfluß des pn-Wertes der Massen auf ihre Absorptionsfähigkeit verständlich. Ein schwach alkalischer pa-Wert schafft die besten Voraussetzungen für die Entstehung von HS'-Ionen, die unter Wasser bildung den Gitterzerfall einleiten und auf diese Weise eine fortschreitende chemische Umsetzung ermöglichen. Außerdem wirkt Alkali einer Versäuerung der Massen infolge Schwefeloxydation zu Sulfat entgegen. Man hat also hierin eine Erklärung für die Tatsache, daß man in der Praxis in der Lage ist, Reinigungsmassen durch NH 3 - Wasser wiederzubeleben. Spielt aber, wie wir einwandfrei feststellen konnten, das Vorhandensein von HS'-Ionen bei der Beschwefelung eisenhaltiger Massen eine Rolle, so muß sich auch ein Einfluß des Wassergehaltes der Kontakte auf die Absorptions fähigkeit ergeben. An Hand entsprechender Untersuchungen läßt sich dieser Zu sammenhang auch messen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, daß das Wasser in gün stigen Fällen die Absorptionsfähigkeit beträchtlich erhöhen kann. Bei der Wirkung, die die Oberfläche auf das Reaktionsvermögen der Präparate ausübt, liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei den Gitterstörungen. Eine große Oberfläche wird sich zwar im allgemeinen günstig auf die Reaktionsfähigkeit aus wirken, aber ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Größen besteht nicht. Faßt man die Ergebnisse zusammen, so kommt man in bezug auf die Verwendbarkeit eisenhaltiger Gasentschwefelungsmassen zu folgender Anschauung: Um die vorhan denen günstigen strukturellen Eigenschaften von Gasreinigungsmassen voll aus nutzen zu können, muß durch genügend Wasser und Alkali dafür gesorgt werden,