86 Diskussion zum Vortrag Herning daß kein Stickoxyd mit dem Gas in die Leitungen gelangt. Das geschieht mit Hilfe eines sehr einfachen Verfahrens durch Oxydation. Das Verfahren ist der Ruhrgas patentrechtlich geschützt und wird u. a. auch in Stickstoffwerken angewendet. Prof. Dr.-Ing. Becher, Freiberg: Ich darf Ihnen, Herr Dr. Herning, nochmals danken. In Ihren einführenden Worten sprachen Sie davon, daß Sie anfangs überlegt haben, welches Thema Sie wählen sollten. Sie sprachen da von, daß Sie erst etwas zu den Qualitäten des Gases sagen wollten. Das wäre wahrscheinlich eine volkswirtschaftlich-ökonomische Frage geworden. Ich habe den Eindruck, daß sich die Sache während der Diskussion umgekehrt hat. Wir sind von den Qualitäten des Gases zur Frage der Gasqualität gekommen. Das klingt bald wie ein Wortspiel, aber es ist mehr. Wir wissen doch alle, daß die Frage der Gasqualität heute eine internationale Frage geworden ist, die die Gemüter der Fachkollegen bisweilen sehr erhitzt. Wir sind uns darüber im klaren, daß der Heizwert allein kein Kriterium mehr zur Beurteilung eines Gases ist. Insbesondere vom Standpunkt des Gas anwendungsfachmannes aus interessieren in erster Linie die verbrennungstechnischen Eigen schaften des Gases. In unserer heutigen Zeit der Ferngasverbundwirtschaft läßt es sich gar nicht vermeiden, daß Gase verschiedenen Ursprungs und verschiedener Beschaffenheit in die Fem- leitungsnetze eingespeist werden. Ich darf bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß wir in der DDR einen Heizwertregler auf der Wobbezahlbasis entwickeln und daß gerade Herr Dr. Herning sich wegen dieses Gerätes oft mit dem VEB Junkalor in Dessau beraten hat. Ich darf nicht nur mit einem nochmaligen Dank an Sie, Herr Dr. Herning, schließen, sondern ich darf zum Schluß noch den Wunsch zum Ausdruck bringen, daß Sie auch im nächsten Jahre anläßlich unseres gastechnischen Kolloquiums zu uns sprechen möchten. Dr.-Ing. Herning, Essen-. Zu der von Herrn Reinhardt aufgeworfenen Frage des Kathodenschutzes von Rohrleitungen kann ich nicht viel sagen, weil ich auf diesem Gebiet nicht Fachmann bin. Die Ruhrgas ist jeden falls dabei, aus Versuchen und Beobachtungen wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Bei dieser Frage fällt mir aber folgende interessante Erscheinung ein. Strömt trockenes Hochdruckgas mit Staub vermischt aus einer Rohrleitung aus, z. B. durch einen Stutzen, durch eineWT-Armatur o. ä., so besteht die Gefahr einer Selbstentzündung des Gases infolge elektrosta tischer Aufladung. Solche Fälle sind wiederholt bei uns beobachtet worden. Auch bei guter Erdung — die Leitung ist ja über Schieber usw. gut geerdet — kann ein Funke aus der aufgeladenen Gas-Staub-Wolke auf benachbarte Leiter überspringen. Beim Entspannen abgesperrter Leitungs abschnitte ist also Vorsicht geboten. Das gleiche gilt auch für die Verwendung von Kohlensäure zur Gasverdrängung aus geschlossenen Räumen, z. B. Gasbehältern.