Gesagten liefern meine oben angeführten Schriften. Die Steinkohlen-Gasbeleuchtung fing ich hier zuerst an, nachdem dunkle Nachrichten über dieselbe während der traurigen Continentalsperre aus dem gewerbereichen England zu uns drangen. Die kriegerischen Unruhen und der Geldmangel haben uns in Sachsen bis jetzt von der weiteren Ausführung dieses Industriezweiges abgehalten, doch hoffentlich wird auch uns dieses Licht nun bald leuchten.“ Die von ihm seit 1797 durchgeführten Versuche haben ihn laufend beschäftigt. Im Jahre 1811 erzeugte Lampadius mit einer von ihm im Grundstück Fischer gasse, Ecke Kornhausgasse in Freiberg errichteten kleinen Anlage Gas. Damit beleuchtete er nicht nur seine Wohnung, sondern auch einen Teil der Fischergasse und später auch des Obermarktes. Im Jahre 1815 beauftragte ihn das Oberhüttenamt, eine größere Anlage zur Beleuchtung der Halsbrückener Hüttenwerke auszuführen. Diese Anlage kam im Jahre 1816 in Betrieb. Diese beiden Gaserzeugungsanlagen waren die ersten Gaserzeugungsanlagen nicht nur in Deutschland, sondern auf dem europäischen Festlande überhaupt. Glück licherweise sind die alten Akten des Oberhüttenamtes mit allen Urkunden und den für uns heute so wertvollen Schreiben und Entwürfen von Lampadius noch erhalten. Die Bergakademie Freiberg wurde somit durch die Arbeiten des Professors Lampadius die Keimzelle der deutschen Gaswirtschaft. Die Arbeiten Lampadius ’ er regten sehr bald Aufsehen. Bereits im Jahre 1799 mußte Lampadius’ seine „Thermo lampe“ im Dresdener Schloß vorführen. Inzwischen war die Gaslight and Coke Company in England nicht untätig ge wesen. Sie hatte in verschiedenen Städten Englands die Gasbeleuchtung eingeführt. Nach einigen Jahren wurde als weitere Gasgesellschaft in England die „Continental Gas Association“ gegründet, die es sich zur Aufgabe machte, auf dem europäischen Kontinent die Gasbeleuchtung einzuführen. Der Leiter dieser Gesellschaft, der General Congreeve, bereiste u. a. Dänemark, Schweden, Rußland und Deutschland. In Deutschland glückte ihm 1825 der erste Vertrag; es war der „Gasbeleuchtungs vertrag“ mit der Stadt Hannover. In Dresden, das er 1824 besucht hatte, war ihm kein Erfolg beschieden gewesen. Der Rat der Stadt Dresden entschloß sich vielmehr, ein eigenes Gaswerk oder, wie man damals sagte, eine „Gasanstalt“ ohne ausländische Hilfe zu erbauen. Hier war es wieder Lampadius, der eingriff. Auf Grund eines Königlichen Reskriptes vom 18. Juni 1816 wurde das Polizei-Kollegium beauftragt, sich wegen der Zweckmäßigkeit der Gasbeleuchtung zu informieren. Dabei sollte der Freiberger Professor Lampadius als Sachverständiger zugezogen werden. Im Jahre 1825 wurde dann Blochmann beauftragt, die erste Gasbeleuchtung in Dresden einzurichten.