150 Jahre Gasfach in Freiberg Von Udo Becher, Freiberg Meine Damen und Herren! Das heute und morgen stattfindende gastechnische Kolloquium, das von der Brennstofftechnischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik ver anstaltet wird, soll gleichzeitig als Anlaß genommen werden, das neue Gebäude der Freiberger Gasinstitute offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Nach der Neueinrichtung der Fachrichtung „Gasfach“ an der Bergakademie Freiberg ist uns oft die Frage gestellt worden: „Warum wird das Gasinstitut gerade nach Freiberg gelegt ?“ Ich darf an dieser Stelle schon vorwegnehmen, daß sich nach meiner Ansicht keine glücklichere Lösung hätte finden lassen als die nun einmal getroffene Wahl. Die neuen Gasinstitute stehen in ihrer Arbeit in Freiberg nicht allein. Seit längerer Zeit werden in Freiberg bereits die Gebiete Aufbereitung, Chemische Kohleveredelung, Wärmewirtschaft, Technische Brennstoffverwertung u. a. von namhaften Wissen schaftlern vertreten. Auf diese Art ergeben sich für die wissenschaftliche Arbeit recht glückliche Quer verbindungen. Vor allem aber bietet sich so den Studierenden die Möglichkeit, ein Wissen auf breitester Basis zu erwerben. DIE GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DES GASFACHES Bei dieser Gelegenheit sei es mir gestattet, einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Gasfaches zu geben, um zeigen zu können, daß die Freiberger Bergakademie an diesem Geschehen einen großen Anteil hat. A. Die Entwicklung im Ausland Johann Joachim Becher (1635—1682) J. J. Becher, der 1635 in Speyer geboren wurde, ist uns als erster genannt, der sich mit den Fragen der Koksgewinnung und der Gaserzeugung befaßt hat. Er ist der erste Wissenschaftler, der den Verbrennungsprozeß als chemischen Vorgang er kannte und folgerichtig in die Praxis übertrug. Aus politischen Gründen ging Becher nach England, sodaß die Früchte seiner vielseitigen Arbeiten und Veröffentlichungen seinem Vaterlande leider nicht zugute kamen.