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ß Dr.-Ing. Hofmann Arbeit, die die Hausfrau zu leisten hat; hier obliegt uns allen als vordringlichste Ver pflichtung, Voraussetzungen zu schaffen, um der werktätigen Frau ohne Schädigung ihrer Gesundheit zur wirtschaftlichen Selbständigkeit zu verhelfen, ihr die Möglich keit zu geben, auch dann noch am kulturellen Leben teilzunehmen. Ich glaube, daß wir mit unserer Arbeit von heute und morgen helfen werden, solche Voraussetzungen zu schaffen. Unabhängig davon wird aber eine wesentliche Steigerung der Produktion nur möglich sein, wenn es uns gelingt, unsere Arbeitsproduktivität zu steigern, nicht nur die innerhalb unserer beruflichen Tätigkeit, sondern auf allen Wirkungsbereichen unseres Daseins. Das Leben ist eine Einheit; für unsere Arbeit, die der Aufrechterhaltung dieses Lebens dient, gilt das gleiche. Und dafür ist nicht nur von Bedeutung, was und wie wir innerhalb unserer beruflichen Arbeit schaffen; je geringer der zeitliche Anteil der beruflichen Arbeit am Ablauf des Tages wird, um so bedeutungsvoller wird die außer halb unseres Berufes liegende Tätigkeit. Der oft gebrachte Vergleich kalorischer Wirkungsgrade, die bei der Verwendung der verschiedensten Brennstoffarten erreichbar sind, führt zu sehr zweifelhaften, im allge meinen sehr unbrauchbaren Ergebnissen, vor allem dann, wenn die Bedingungen ihrer Nutzung so unterschiedlich sind wie die bei der Verwendung fester, gasförmiger und flüssiger Brennstoffe. Nicht einmal die in der Praxis des Tages erreichten Wir kungsgrade sind wesentlich, die überall dort, wo die Nutzung des Brennstoffes Arbeit und Nachdenken verlangt, sehr viel geringer sind, als unsere Institute in ihren Labo ratorien ermitteln. Ausschlaggebend für die Verwendung des einen oder anderen Brennstoffes muß auf die Dauer der Gesamtarbeitsaufwand sein, der für seine Be reitstellung, Veredelung und seinen Transport, aber auch für seine Nutzung und die Beseitigung seiner Ballaststoffe aufzubringen ist. Immer noch wird bei uns der Wärmebedarf der Haushalte für Kochen und Heizen ebenso wie der des Kleingewerbes und der Kleinindustrie im wesentlichen vom Braunkohlenbrikett bestritten. Wie sieht es jedoch bei der Nutzung der Braunkoh lenbriketts im Hinblick auf die erreichbare Gesamtarbeitsproduktivität aus ? Ich darf den Herstellungsweg des Braunkohlenbriketts als bekannt voraussetzen. Der Abraum unserer Braunkohlentagebaue wird gelöst, bewegt und wieder ver- stürzt, keine Hand berührt ihn. Die Braunkohle wird gewonnen, gefördert, in Bunker verstürzt, die Bunker wieder entleert, die Kohle wird aufbereitet, getrocknet, ver- preßt und in den Eisenbahnwagen gedrückt, keine Hand kommt mit der Kohle, mit dem Brikett in Berührung. Aber was geschieht, nachdem der Eisenbahnwagen am Bestimmungsort ange langt ist ? Die Briketts werden von Hand entladen, von Hand auf Fuhrwerke ge schüttet, diese auf dem Kohlenlagerplatz wieder von Hand entladen, später wieder von Hand aufgeladen, die Briketts werden über die Straßen gefahren, in die Keller getragen, von dort in die Wohnungen oder an die Feuerstätten von Kleingewerbe und Kleinindustrie, von Hand in die meist nicht wirtschaftlich arbeitenden Öfen