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eie»» Ruwburg. 4. Mai. 88jiihriaer subetenbcutscher ArbeUer — Gast des Führers am I. Mm. Unter den vier glücklichen sudetendeutschen Arbeitern, die am 1. Mai vor den Führer treten durften, befand sich auch der bereits über 83 Jahre alte Messerschmied Johann Richter aus Nixdorf, dem am letz ten Freitag im Auftrag des Führers das goldene Treudienst- Ehrenzeichen überreicht worben war. Der Jubilar gehört durch 66 Jahre lang dem Betrieb der Messerfabrik Franz Arenzel in Nixdorf an und bleibt auch heute noch seiner Ar beit treu. Ucber 40 Lehrlinge hat er während seiner langen Arbeitszeit ausgebildet. Die Fahrt in die Reichshauptstadt war seine erste größere Reise überhaupt. Seit 1927 gehörte er der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei bis zu ihrer Auflösung an und sechs Tage nach dem Aufrufe Konrad Henleins meldete er sich zur Sudetendeutschen Hci- matfront. Kein Vertrauen zu Auto.Kavalierenr Lin Vorkommnis, dos zu denken geben foll Trotz aller wohlgemeinten Warnungen gibt. eS immer Wieder junge, unerfahrene Mädchen, die der Lockung nicht widerstehen können, zu einem unbekannten Auto-Kavalier in den Wagen zu steigen. Sie bedenken nicht, daß sie sich damit einem unbekannte», oft traurigen Schicksal äüsliefern. So erging es einem 15jährigen Lehrmädchen'in Chemnitz, das an einem Abend im November 1938 wartend an einer Straßenbahn-Haltestelle stand. Ein prima Wagen hielt am Bürgersteig, ein netter Kavalier öffnete den Wägenschlag und erbot sich, das Mädel nach Hause zu fahren. Das tat er auch — an diesem Abend. Am nächsten Abend führte er das Mäd chen in eine Tanzdiele, anschließend fuhr er es im Auto aber nicht nach Hause, sondern auf die Landstraße. Die Scheinwerfer wurden abgestellt — die Annäherungen waren unzweideutig und gewalttätig. Das zu Tode erschrockene Mädchen Wehrte sich nach Kräften. Trotzdem wäre schließlich Wohl alle Gegenwehr vergeblich gewesen, wenn- nicht ein an derer Kraftwagen die Straße entlang gefahren wäre, dessen Fahrer die Hilferufe des Mädchens hörte. Der Auto-Kaoa- uer machte sich samt Wagen schleunigst und feige aus dem Staube. Es handelte sich um den 1911 in Chemnitz geborenen, ver heirateten Hellmut Dorn, der zudem Väter zweier unehe lichen Kinder und bereits vorbestraft ist. Er wurde vom Landgericht Chemnitz am 7. März 1939 wegen versuchter Notzucht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Dieses Ur teil ist jetzt durch die im Beschlußverfahren erfolgte Verwer fung der Revision deS Angeklagten voM 4. Strafsenat des Reichsgerichts bestätigt worden. Das Landgericht wies darauf braucht. Zln einem Sonntag Anfang Oktober 1938 Satte Richter sich überdies in seiner Wohnung auch noch an einer 12 Jahre alten Nichte unsittlich vergriffen. Dafür wurde er jetzt von der Jugendschutzkammer des Landgerichts unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus und S Jahren Ehren- rechtSverlust verurteilt. Gemeingefährlicher Schwindler. Biel von sich reden ge macht hatte von Anfang 1SS8 ab inNeuktrch (Lausitz) der aus BolkerSdorf bet Großenhain stammende und zuletzt in Radebeul-Wahnsdorf wohnhaft gewesene 35 Jahre alte und ledige Paul Albin Krancher. Er hatte am Silvesterabend ISS« in Dresden in einem Cast ein junges Mädchen aus Neu- kirch kennengelernt. Er hatte sich als „Kaufmann im Rekla mefach" vorgestellt und hatte in der Folgezeit daS Mädchen fortgesetzt in Neukirch besucht. Dort hatte er sich ihm und anderen Personen gegenüber den Anschein etneS redlichen Menschen gegeben und deren Vertrauen zu erringen verstan den. Er batte sich oft in Gaststätten daselbst aufgehalten und Skat um die .Hamen" und „Ganzen" gespielt. DaS Mädchen hatte ihm wiederholt mit Geld auSgeholsen und ihm auch zur Anschaffung eines neuen AnzuaS 2«>.— RM. geliehen. DaS würbe das Mädchen nicht getan haben, wenn es die straf befleckte Vergangenheit Kranchers gekannt hätte. Krancher tpar in Neukirch dritten Personen gegenüber unter dem Na men „Peter" ausgetreten. Am S. März 1938 hatte Krancher einem Gastwirt in Neukirch vorgespiegelt, er habe sein Geld bei seiner „Braut" liegengelassen und werde ein Darlehen am nächsten Lage zurückzahlen. Der Gastwirt hatte ihm darauf SV — RM. geborgt. — Am 5. September 1938 war,Herr Pe ter" verhaftet worden. Alsbald stellte eS sich heraus, daß Krancher seit 1925 viele Vorstrafen wegen Betrugs, Unter schlagung und Diebstahls erlitten hatte. Er ist nach seiner eigenen Angabe ein dem Alkohol verfallener Mensch. Schon im Jahre 1933 hatte er einmal in der Gegend von Kötzschen- broda cinem Mädchen die Ehe versprochen, ihm die Erspar nisse von 162.— RM. abgeschwindelt und dafür Gefängnis strafe erhalten. Ferner war ermittelt worden, daß Krancher im Frühjahr 1937 in Dresden eine 70jährige Frau um 109 — Reichsmark und einen Kaufmann um einen Betrag von 12,5V Reichsmark betrogen hatte. Sein Versuch, im Frühjahr 1938 unter der Vorspiegelung, er müsse daS Geld unbedingt zur Vermeidung einer Strafanzeige legen, von einem Mädchen in Kirschau ein Darlehen von 500.— RM. zu erlangen, war erfolglos geblieben. — Es besteht übrigens der Verdacht, daß Krancher auch noch andere weibliche Personen auf ähn liche betrügerische Weise geschädigt hat. — In der jetzigen Verhandlung vor der 1. Großen Strafkammer des Landge richts bestritt Krancher mit großer Redegewandtheit jede be- trugerjschs Absicht. Er wurde icdoch wegen Rückfallbetrugs in vier Fällen und versuchten Rücksallbetrugs in einem Falle kostenpflichtig zu drei Jahren Gefängnis und lünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Es wurden ihm noch einmal mildernde Umstände zugebilligt, mit der Zusicherung, daß ihm bei einer künftigen Verurteilung eine Zuchthaus strafe Winke. Drei Monate Untersuchungshaft wurden auf die Strafe angerechnet. tkleestlleßi« Soimtas. Mak 1939, Kaukaks »sschosswerda. 9: Pmdigtgd., anfchl. Hell. Abdm., Atel. 11: «indergd., Jäkel. 1s: Taufgd-, Akel, vi- 18: Jungen. LO: Jungmännerstd. Aki: 2V: Gemelnschästsbibelstd. tm Meianchthon- zimmer. vor V: »öchn-Dankstd., Jäkel. 20: Männerabend. 26: Mütterabd. Fr: 2V: Jungmädchenstd. (MVK.) Sbdr X17-. Mädelft. „venlsche Lhrifstn" (TKmooolkirchltche Ltuung). Sonntag. Kantate — Singende Seele — 7. Mai 1939, abend, tz Uhr, in der Hauptkirche Deutsche So«e,seier, Pastor BMe-Großharthau, zu- gleich (Sotteefeier zum Beginn de» deutsch-christlichen Kousirmon. beuuntrrrichi, in Bischofswerda. ML " ^SroßharÄ^E^ So, KV: Deutsch« Gottesfeier. — Singende Seele. — Freit., abend, 8: Frauengemeindeabend der Kirchge meinde in Zschstdrich» Gasthaus. - - lvaußig. Freitag, den 5., KgdvorbereiMng. So: 9: vrgd. (Kirchenchorges ). K11: Kgd. 3: Taufgd. s: Dorbespr. z. Jubelkonf. «»da. 7 00: D. A. 8.VV: D. S. (Gottesseier). 9.30: Kgd. Hauswaid«. 8: Hlg. Slbdm. K9: Prdgd. 10: Kdgd. Don nerstag, den 11. Mat, 8 Uhr: Bibelstunde. Lauterbach. K1V: Predigtgrütesdienst. Neukirch. 9: Jubrlkonftrmation, onschl. Hl. Abendmahl. Ml: Bi. Vereinrh. Do: Bi: Freihuf«. Fr, 19: Hl. Wendmahl. putzkau. 9: Gd., Ml: «dgd. Di: 2V: Mädels. Mi: 20: Bibelst. Pohla. Dorm. 8: Beicht« u. Hl. Wendm. 9: Prgd. Dienstag, den 9. Mai, abend, 8 Uhr: Thr. Frauendienst, Erbgericht Pohla. Rammenau. 9: Gd. K11 Kgd. 14: Taufgd. Di. K9: Bl- belstunde. Do. K 9: Frauendienst und Gemeind«abend bei Hart wig (Miss. Spellerberg über Kirche u. Bolschewismus in Rußland). SchmSllu. 9: Predgd. K11: Kgd. 14: Taufen. Do, abd». d. Frauendienst Schmölln bei Frenzel». Ahnst a. T. K8: Hl. Abendmahl. K9: Gottesdienst (Kirchen- musik). K1V: Weiblicher Juaenddienst. Laudeskirchl. Gemeinschaft Neukirch. Donnerstag, abds. K9. bei Bäcker Hultsch. Br. Sachse, Bautzen. hin, daß das junge Mädchen die Gefahr, in die eS gekommen ist, selbst verschuUwt hat, weil es mit einem ihm wenig be kannten Mann im Auto mitaefahren sei. — Eine Stellung nahme, die allen jungen Mädchen eine eindringliche Warnung vor unbekannten Auto-Kavalieren sein sollte! Dreifacher Mörder aus Habgier Geheimnisse eine» Bauernhofes vor der Aufklärung Vor dem Lün<burg«r Schwuraerichtgeht in diesen Tagen der Mordprozeß gegen Karl Schmidt aus Hermannsburg zu Ende. Der Prozeßstosf ist so rätselhaft und verworren, daß er einem Kriminalroman entnommen sein könnte, obwohl sich die ge heimnisvollen Vorgänge im dritten Jahrzehnt diese» Jahrhunderts auf einem hannoverschen Bauernhöfe abspielten. Die Anklage wirst dem 50jährigen Angeklagten drei Morde vor, denen seine Schwiegereltern und sein jüngster Schwager zum Opfer gefallen sein Men. Die Morde soll Schmidt nach Ansicht der Staatsanwaltschaft aus Erbschleicher ei be gangen haben. Der damals vermögenslose Angeklagte heiratest im Jahre 1921 die Tochter de» begüterten Bauern Johannes Schulze in Bergen an der Dumm« und zog auf den Hof. In seiner Hoff nung, die Wirtschaft bald zu übernehmen, sah er sich getäuscht. Am 14. Mai 1923 wurden die Hausbewohner durch den Schreckensruf alarmiert, der Bauer sei aus einer Bodenluke gefallen und siege tot in der Scheune. Nach drei Jahren, «m 19. April 1926, «reilte die Bäuerin das gleiche Schicksal. Sie war die Bodentreppe her untergefallen und nach dem Totenschein wie ihr Ehemann an einem Schädelbruch gestorben. Auf die im Ort umlaufenden Gebüchte hin übereinen gewaltsamen Tod wurde «in Srmitttungsversahren gegen den Schwiegersohn, dessen Frau den wertvollsten Teil der Wirtschaft erbte, mit negativem Erfolg eingeleitet. Bei einem Besuch Schmidts in Bergen im Februar 1927 ver schwand sein Schwager Friedrich Schulze. Die Leich« wurde auf Der Schuß Erzählung von Hans Lund (Nachdruck verboten) Die Schiffe rissen an den Ankertauen wie störrische Pferde. Die Dünung wurde stärker. Da stieg vom Admiral schiff das Signal: Anker hissen! Bootsmannpfiffe schrillten, die Gangspille drehten sich, überall raffelten die Ketten em por. Segel wurden gesetzt. Schweigend und reglos lagen an der nahen Küste Festung und Stadt. Hinter den Wällen sah man die Köpfe vieler Menschen. Vom Großtopp des Füh- rerschifsts flatterte plötzlich ein zweites Signal: Kl-r zum Gefecht! Wieder gellten die Pfeifen, Matrosen rannten über die wiegenden Bretter, Gefechtsstationen wurden besetzt, aus geöffneten Luken ragten finstere Kanoncnmäuler. Langsam drehst die Flotte mit der Breitseite zur Stadt. Die Schiffe stampften mit kleiner Fahrt auf und nieder, bemüht, die durch die Ankerplätze gegebene Formation nicht zu verlassen. Es war die Ruhe eines letzten Wartens. Auf der Kommandobrücke des Admiralschiffes standen die Offiziere, die Gläser in der Hand, und blickten an gespannt zur Küste; die Kanoniere warteten neben den feuerbereiten Geschützen. Der Admiral zog die Taschenuhr: „Es ist acht Uhr, in einer halben Stunde läuft mein Ultima tum ab." Er sah kurz durch das Fernrohr hinüber. Es war keine feindliche Handlung zu bemerken, nur die wimmelnde Bewegung hinter den Wällen schien sich zu verstärken. Der Kommissär der Generalstaaten trat unruhig neben den ober sten Befehlshaber: „Was wird also? Werdet ihr mit den Feindseligkeiten beginnen, Admiral? Das ist der Krieg!" Der Vizeadmiral Gerard van Hamme ließ das Fern rohr sinken. «Es ist der Krieg", wiederholte er ernst. „Wenn nicht binnen einer Viertelstunde ein Boot längsseit legt und volle Schadensgutmachung bringt, muß ich das Feuer eröff nen lassen. Ich bin mir vollkommen klar, waS daraus wer den kann." Der Kommissär wischte den Schweiß von der Stirn. „Ihr habt recht, aber das bedeutet vielleicht den Krieg mit drei Mächten", sagte er heiser. Der Admiral nickst. „Bedeutet es vielleicht; weil ein Lump von Spaniole mit einem zweifelhaften Subjekt von holländischem Lands mann einen Geschäftskonflikt hatte und ihn niederstach. Die Behörden von Villa Reale weigern Sühne und Butze, weil sie nicht glauben, daß wir Ernst machen werden. Ich bin in den indischen Gewässern für die Ehre der holländischen Flagge allein verantwortlich. Ich darf den Affront nicht hinnehmen. Vor mir sind die Fortkanonen von Billa Reale, mit denen ich fertig werde, hinter uns unzuverlässige Ein geborene, die unruhig und schwierig werden können, wenn sie merken, daß man straflos einen Holländer töten und be rauben kann. Vergeßt nicht, die Tat geschah an Bord eines unserer Schiffe unter holländischer Flagge! DaS macht Len Fall doppelt schwer." ' Sie sahen wieder zur Küste, nichts regte sich. Weiß glänzten über den Schaumkronen die Wälle im Sonnenlicht. Die Palmen wogten friedlich am Strand. Die Offiziere warteten. „Noch fünfzehn Minuten", sagst der Admiral. Mit ausgerichstten Rohren stampfte die Flotte in der Dünung auf und nieder Van Hamme wies in die Tiefe auf -Las Batteriedeck. „Seht ihr, Kommissär, den Mann? Das ist der Kanonier Jan Verfluys aus Hoek van Holland. Wenn ich den Feuer befehl gebe, wird er die Lunte senken, Und der erste Schutz bricht los. Er ist der erste Täter der Tal, die dann geschieht. Wer in den Staaten und in den Zeiten wird/man einmal nur vom Vizeadmiral van Hamme reden, der zur rechten Zeit schießen ließ oder nicht." Der Kommissär, nicktet „Es ist eine schwere Stunde der Verantwortung für den Admi ral, und niemand kann sie euch äbnehmen." Ein leises Lächeln glitt über van Hammes ernstes Gesicht. „Ich bin nicht der Mann, der wünscht, daß andere ihm die Verant wortung äbnehmen. Das hab' ich oft genug bewiesen. Ich weiß nur zu gut, was hier die Folgen dicsex Verantwortung sein müssen. Noch ist Friede hinter Hollands Deichen und in seinen Marschen. Wer ich habe keine Verbindung mit den Staaten, um Rat zu holen oder den Fall vön Federfuchsern klären zu lassen, was angenehmer wäre, vieleicht aber noch bösere Folgen haben könnte. Ich habe hier zu handeln, und ich werde handeln, verlaßt ench darauf! Die gekaperte Brigg muß bezahlt, unserem toten Landsmann muß Genugtuung iverden, wie wenn er der größte Ehrenmann der Nieder lande gewesen wäre ..." Er brach jäh ab. Aus der Ufevbrandung schoß plötzlich ein Boot hervor und nahm den Kurs in die offene Bucht. Gleich darauf scholl aus dem Mastkorb.der Ruf: „Boot in Sicht!" Die Gläser flogen an die Augen. Der Admiral stieß einen unterdrückten Rus aus. „So wahr ich lobe, der Spaniole ist an Bord, aber sonst kein Weißer, nur einge borene Ruderer! Was soll das heißen?" Das Boot schlug außerhalb der Brandung plötzlich einen großen Haken und fuhr nordwärts zwischen Flotte und Halbinsel. Van Hamme stieß einen scharfen Pfiff ans. „DaS ist doch die höchste Frech heit: Er sucht zu entkommen. Vielleicht hat man ihn fliehen lassen. Aber warte! Schaluppe ins Wasser!" Eilig wurde das Boot auSgefiert und stieß ab. Aber der Flüchtling hatte guten Vorsprung. Jetzt war auch klar, was sein Plan war. Er wollte im Schutze der Bucht daS kleine Kap gewinnen und wahrscheinlich dort in den Mangrovenwäldern verschwin den. Die vollbemannteSchalupPe kam der leichten Piroge nur schwer nach. Der Kommissär wies erregt ins Meer hinaus. „Er kommt! Aber warum ist er nicht einfach inS Landinnere ge flohen, wenn man ihn schon fliehen ließ?" Der Admiral ver folgte gespannt die Hetzjagd zwischen Schaluppe und Piroge. „DaS ist doch klar! Man zeigt unS, daß er ausbricht, und überläßt es uns, den Kerl zu angeln. So glauben sie am leichtesten, die Verantwortung loS zu sein und uns auf der Nase zu tanzen! Da . . ." Mne kleine Rauchwolke stieg auS dem verfolgten Boot, Wer den Köpfen war ein peitschender Schlag, der Knall eines Büchsenschusses hallte über daS Meer. Der Spaniole, von der Schaluppe vor dem Kap in die Enge getrieben, war im Heck aufgesprungen und hatte geschossen. Man sah deutlich die verglichen Bemühungen der braunen Ruderer, das evschittstrte Boot wieder ins Gleichgewicht zu bringen. ES schürg plötzlich um. Im näch sten Augenblick begann das Meer unruhig zu werden und zu kochen. Schwarze dreieckige Flüssen wurden plötzlich sicht bar und jagten mit unheimlicher Schnelle der Stelle zu: „Haie!" Der Admiral stützt« sich mit beiden Händen auf die Brü stung der Brücke. „WaS den ehrenwerten Tenor Munchas betrifft, so glaube ich, die Haifische Weichen den holländischen Gerichten bald jede weitere Amtshandlung erspart haben." Ein schriller TodeSschrei scholl wie zur Bestätigung Wer die Wellen. Der Kopf des Spaniolen versank, tauchst noch ein- nral auf und verschwand dann endgültig. Auch die Ruderer wurden einer nach dem anderen hinabgerisson. Jetzt war die Schaluppe heran und holt« die -Wei letzten Ueberlrben- den an Bord. Ein trillernder Pfiff rief sie zurück. Der Kapitänleutnant de Werder, Stabschef und Kom mandant des Admiralschiffes „Die vereinigten Provinzen", trat, die Hand am Dreimaster, auf van Hamme zu. „ES ist Punkt acht Uhr dreißig, Admiral. DaS Ultimatum ist ab. gelaufen." Der Kommissär der Genevalstaaten deutete Plötz- lich erregt zum Mast empor. „Da oben die Flagge!" Alle Köpfe wandten sich empor. Mitten in der Orlog- flagg« im Topp war ein brandiges Loch. Dst verirrte Mus- ketenkngel des Spaniolen hatte hier durchgeschlagen. Der Sldmiral salutierte kurz. „Die Flagge hat bereit» in Ehren die Feuertaufe bestanden. Ahmen wir ihr nach!" Die Scha luppe legte an. „Der Fall deS Tenor MunchaS ist erledigt. Im übrigen hat er mirfreundlichevweise für immer denDor- wurf erspart, den ersten Schuß getan zu haben. Jetzt machen wir Rechnung mit Festung und Stadt Villa Reale, die Widerrechtlich holländisches Eigentum zurückhält. Gott schütze Holland und lasse unS daS Rechst tun, ohne zuviel Blutvergießen! Ich befehle, daS Feuer zu eröffnen." Der Kapitänleutnant beugte sich über die Brücke. Seine Stimme gellte. „Erstes Geschütz: Feuer!" Der Kanonier Jan Verfluys senkte die Lunte. Eine weiße Wolke schoß empor, ein Blitz zuckte auf. Drüben zwi schen den Palmen vor den Wällen stäubte der Einschlag des ersten Schusses. Di« Kanonen sämtlicher Schiffe donnerten. Die LanVbatterien begannen zu antworten. Bald aber wurde ihr Feuer unregelmäßiger. Boote und Schaluppen, voll von Matrosen, stießen ab und schwammen den kugeldurchfurchten Weg zur Küste hinüber. Der Krieg hatte begonnen.