Die Steinkohlen-Druckvergasung in Dorsten Von GEORG GRUSON, Freiberg Einleitung Der ständig steigende Bedarf an Stadt- und Synthesegas läßt als eine tech nisch elegante und leistungsfähige Lösung die Vergasung fester Brennstoffe unter Druck immer stärker in den Vordergrund treten. In der ganzen Welt wird auf den Ergebnissen und Erfahrungen aufgebaut, die mit der Braunkohlendruckver gasung in Hirschfelde und Böhlen in 30 Jahren gewonnen wurden. In ähnlicher Weise wurden von der Lurgi in den letzten 10 Jahren Probleme der Steinkohlen druckvergasung in einer Kleinanlage in Heddernheim in Angriff genommen und in der Versuchsanlage Holten und der Großanlage Dorsten gelöst. Die geringe Backfähigkeit der Gasflammkoftle erschwert die Durchführung der Vergasung. Andererseits besteht die Notwendigkeit, die anfallenden großen Mengen von Steinkohlen, die z. T. mit erheblichen und schlecht abtrennbaren Bergegehalten gefördert werden, zu vergasen. An Vorteilen bietet die Steinkohle z. B. das gegen über der Braunkohle geringere Transportgewicht und die bessere Lagerfähigkeit, die witterungsbedingte Betriebsschwierigkeilen ausschließt. So interessieren auch uns — im klassischen Land der Braunkohle — Aufbau und Betrieb einer Steinkohlendruckvergasungsanlage. Ich möchte meinen durch eigene Anschauung ergänzten Literaturbericht über die Dorstener Anlage mit Zitaten aus einigen Arbeiten aus der SU, Großbritannien und den USA abrunden. Ich halte mich im weseiftlichen an die Veröffentlichungen in den Zeitschriften „Gas- und Wasserfach“ und „Brennstoff-Chemie“ sowie an die Berichte der Ruhr gas [1]. Herrn Direktor Dr. Weittenhiller sei für die Kontrolle der Zahlenangaben besonders gedankt. Die Anlage Die Druckvergasungsanlage Dorsten wurde in ihren ersten Anlageteilen nach DAjähriger Bauzeit im September 1955 in Betrieb genommen und 4 Monate später mit voller Last an das Ferngasnetz angeschlossen. Damit erreichte eine 1950 in der halbtechnischen Versuchsanlage Holten begonnene Arbeit ihren ersten Höhe punkt. Die Anlage besteht aus einer Vielzahl von Einzelanlagen, wobei die eigent liche Gaserzeugung räumlich die geringsten Ansprüche stellt. Die Nebenanlagen be herrschen das Feld. Das Werk selbst liegt im Gelände der Gasflammkohlenzeche Fürst Leopold- Baldur auf engem Feld, das von der Straße, einer großen Bergehalde und dem Lippekanal begrenzt wird. Die Lage ist trotz der relativen Enge sehr günstig, da