Die Untertagevergasung von Kohlen in der SU und CSSR Von KARL HEIDE, Freiberg, und WILLY EILHAUER, Zwickau Die Untertagevergasung von Kohlen kann heute auf eine fast 30jährige Ent wicklung zurückblicken. Es ist das Verdienst der Sowjetunion, auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet zu haben. Es gelang, die Untertagevergasung auf eine wirt schaftlich vertretbare Basis zu stellen. Es ist bekannt, daß die ersten Vorschläge von dem Engländer William Siemens ausgingen (1868), daß sich der russische Gelehrte Mendelejew (1888) und auch Lenin mit diesen Problemen beschäftigt haben. Seit 1931 werden nun in der SU die Arbeiten der UTV systematisch betrieben; 1933 wurde eine Studiengesellschaft gegründet und später ein Institut für die UTV in Moskau geschaffen. Außerdem besteht in Donezk ein Projektionsbüro für die UTV. Insgesamt arbeiten über 700 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an den Problemen der UTV. Rechnet man noch die Belegschaften der verschiedenen UTV-Stationen hinzu, so sind ins gesamt gegen 3000 Beschäftigte an die UTV gebunden. Im Moskauer Institut werden in den einzelnen Abteilungen folgende Aufgaben bearbeitet: Geologische und hydrologische Fragen, Entwicklung von Verfahren zur UTV von Braunkohlen (Hart- und neuerdings Weichbraunkohlen) und Steinkohlen, Bohrtechnik, Strö mungstechnik, Meßtechnik, ökonomische Fragen. Außer der SU haben auch andere Länder an den Fragen der UTV gearbeitet, so die USA, England, Frankreich und Belgien. Allerdings ist von neueren Ver suchen nichts bekannt. Trotzdem besteht nach wie vor Interesse, das zeigt der Besuch französischer und englischer Delegationen in der SU. Die CSSR betreibt seit etwa 5 Jahren die UTV und baut auf den Erfahrungen der SU auf. Ehe auf den heutigen Stand der UTV eingegangen wird, soll ein kurzer Rück blick auf die Entwicklung der Verfahren gegeben werden. Zu Beginn der UTV benutzte man für die Vorrichtung des Vergasungsfeldes in halbsteil oder steil gelagerten Flözen Strecken und Aufhauen, wie z. B. beim Strömungsverfahren [1]. Für flach oder horizontal gelagerte Flöze wurde das Bohrlochverfahren angewendet, bei dem zwei im Streichen des Flözes aufgefahrene Strecken in Abständen von etwa 5 m durch Bohrlöcher miteinander verbunden werden. Die Vorrichtung derartiger Vergasungsfelder erforderte erhebliche berg männische Vorarbeiten, die mit hohen Kosten verbunden waren. Aus diesem Grunde ging das Streben dahin, Verfahren ohne bergmännische Vorarbeiten zu finden. Das erste derartige Verfahren war das Perkolationsverfahren, bei dem um ein zentrales Bohrloch in Abständen von 20 m weitere Bohrlöcher niedergebracht wurden [2]. Das zentrale Bohrloch wurde mit doppelwandigen Rohren ausgekleidet. Die Kohle wurde im zentralen Loch entzündet, Luft durch das Innenrohr geblasen