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11. Jahrgang fiuer Tageblatt WK-lnzeiger für -as Erzgebirse Ws mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. WKMM r eicrlao-n^ ^',"^h,^ucn^son^ Sprechßunöe üer Neüaktlon mit Ausnahme üer Sonntage nachmittag« 4—z Uhr. — Telegramm'flSresse r Tageblatt fiurerzgebirg». Zernsprecher SS. «!"n SI, Ms,ad« Skk >.»» e<ir,.k«<,. bür unverlangt eingesanüte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Montag» clen 18. Dezember 191S. ! >>!' Nr. 2S3 Die neue Maasossensive -er Franzosen Wenig Aussichten für -as -eutsihe Frie-ensangebot. — Armeebefehle -es Sultans un- -es bulgarischen Generalissimus. — Das Kabinett Srian- vor Sem Falle. — Der Suzauabfchnitt in drei er Front überschritten. — Torpe-lerung eines französischen Linienschiffes im Mittel meere, Versenkung eines Truppentransport-ampfers mit Mann. — In -er Walachei abermals 1- Lokomotiven un- 4-- Eisenbahn wagen erbeutet. — Revolutionäre Unruhen kn Portugal. Aaium Üst8 Mttien8snged0l adgelednt must. Eine oi'jizLSie Reu.ec-Nv'.« i,r ,ch.in in d-'L L.i^c ».o.aus.iihtfthe Attüvvrt be-i^.. tt. aift'L.' LU, «a ,- 'e^.-nSa.-oe.o. - e. rcbüub^c., BLä...i z>rr-.üe.l t.odie Ätög.üi^eit eine- Ge-,a.lke,lauKou,-ü,^ z:o: .<i)en den versa-wo r.lichAr Staa.».n-i»ncrn o-.-jia»-- e.> a. Neuner tvirl damit jedenfails dorumenUereil, laß nur England das Recht hat, in dieser Frage, die für . ie ganze Welt von außerocdentlichsrcr Bedeutung ist, .as entscheidende Wort zu sprechen. Lio italienische a.i >>e.- und der Minister des Aeutzeren, Sonnino, ha ben sich gehütet, Englands Ent,cheisung irgendwie vor- zugr.i.en. Zn ßlußland hüllte man sich bis zum Frei, .ag völlig in Schweigen, worauf dann der Minister des Acußeren, Pvrrvwskh, dem Friedensangebot ein g'atleS Nein entgegensetzte. Tas ist ohne wei.eres be- g^cijli'.n. Zunittchst mutzte der britische Bot.chasrer B»- ...ana.i seine Instruktion aus London erhalten,,um dann e.' rusft.chen Regierung und der Presse seine Anord nungen mitzutcilen. Darüber vergingen naturgemäß einige Tage. Neber Schweden wird von einem als zu verlässig bekannten Berichterstatter gemeldet, Minister präsident Trepvw Habs Herrn Buchanan vor der Er nennung des neuen Ministers des Auswärtigen die Kandidatenliste zur Auswahl unterbreitet. So liegen augenblicklich die Beziehungen zwischen England und Rußland. Unter diesen Umstünden war naturgemäß nur dis Antwort zu erwarten, die Herr Llohd George für richtig hält. Daß Frankreich in dieser Schicksalsfrage in vollster Usbereinstimmung mit England vorgehen würde > war von vornherein selbstverständlich. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, wenn Reuter schon heute in der Lage zu sein glaubt, eine un bedingt ablehnende Antwort in Aussicht stellen zu kön nen. Bon den Gründen, die dafür als entscheidend an geführt werden, ist nur einer ernst zu nehmen. Tie Redensarten von der völligen Erschöpfung des Bier bundes in militärischer und wirtschaftlicher Beziehung, die ihm eine Fortsetzung des Kriege- unmöglich, machen chll, sind zu abgedroschen, um Beachtung zu verdienen. Wohl aber verdient es eingehende Beachtung, wenn Reuter sagt, das Friedeusangebot sei ein schlauer Vcr- such- Mißhe'ligb'lten zwischen dsä Alliierten b säe», denn es könnten Vedingunzan/oorgsschlagen werden, dis sür einige Alliierte annehmbar, für andere aber unannehmbar wären. Das ist des Pudels Kern und -uium mutz man überhaupt Verhandlungen verhindern. L vhd Georgs Weitz, wie es mit der unerschütterlichen L'nigstil uruer den Verbündeten tatsächlich aussieht. E Gunt die gewaltigen Friedensregungen, die in ver- 1 irdenen Ländern auf die verantwortlichen Stellen ein- wirden und die sich schwer ignorieren lassen. Er weiß, daß die Hoffnungslosigkeit auf militärische Erfolge auch Mche Kreste ergriffen hat, die nach außen hin noch unentwegten Optimismus heucheln. Ec weiß, daß Sie wirt',gastliche Not in den Finanzen, in der Bolttzer- i-ährnng und der Rohstoffversorgung in Rußland und I ach n kaum noch zu Übertreffen ist. In solcher Lage ,ich mit notleidenden Verbündeten an einen Tisch set zen zu müssen, an dem ein ehrlicher Gegner Friedens vorschläge unterbreitet, die jedem verständigen Men schen einleuchten mässen, ist ein« Unmöglichkeit; denn cs wäre mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß bei einer Aussprache, in der man den Gegner hören muß, die Stimme der Vernunft eine zu deutliche Sprache reden würde. Mit vollem Recht sieht Reuter voraus, daß die Vorschläge dem einen oder anderen Verbündeten durchaus annehmbar erscheinen würden, und daraus tonnten sich daun Konsequenzen ergeben, die unter al len Umständen vermieden werden müssen. Tas ist ein ncht gewolltes, über doch offenes Bekenntnis, das man überall beachten sollte. Unsere Gegner rönnen nicht über 8-staden verhandeln, weil dann mit größter Wahrschein lich leit ihr Bündnis auseinanderfal'en würde. Mögen sie also ablehnen, uns soll es recht sein. Gegen ein Bündnis zu kämpfen, dessen Bestand auf Selbsttäuschung ch!!II!!>!!I1I!!I11I!IIII!IIIi!!i1Ii!IIIiiIiil!l!!i!üiIii!iiii!i!II»1IIIiwI!!I!Iliii:!i!!ÜI!>iIililiIIliI!iII!l!»I1 MDjWMOölWMkMiö .Amtlich.) Großes Hauptquartier, 18. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Herzogs Albrecht von Württemberg. Keine s» 'anderen Ereignisse. Ar >h im ioiiune- und Maasgebiet nur geringe Ge. ftchtstätigkeit. Oestlichcr Kriegsschauplatz. Front des Generalfcldmarschalls Prinz Leopvld von Bayer». Nordwestlich von Luck versuchten die Russen die von »ns am 16. Tvzember bei Bol. Porsk gewonnenen Stellungen znrückzucrobern. Ihre auch nachts wieder holten Angriffe wurden abgewiesen. Ebenso scheiter ten russische Borstöße bei ANgustowla (südlich von Zborow) in unserem Abwehrfeuer. Front des Generaloberst Erzherzog Josef. Fm Abschnitt von Meftecanesei südlich der goldene» Bistritz war der Artillcrtekampf heftig. Im Uztal örtliche Kämpfe mit wechselndem. Erfolg. Front des GeneralfeldmurschuUs von Mackensen. Die Lage hat sich nicht geändert. Auf Brailla znrücktzchende feindliche Kolonne» wur den durch unser Fliegergeschwader mit beobachteter Wirkung angegriffen. Mazedonische Front. Zeitweilig lebhaftes Feuer im Cernaboge«. Der erste G e »e r a l q u a r t i c r m e i ft» r (W. T. B). Ludenvorsf. !!!!iIIiI!IiIIiiIiiIiiII!!!I!!iiIiii!!!iii'iII!IiII>!<IIIiIIIII!iI»iiI»!IIIWI!ihIIII!chI»II!!IIIIIIII»»»»I!i!!II und Unehrlichkeit beruht, ist keine übermenschliche Auf gabe. * Tic Fricdenbno c an die Ententestaate» abgrsandt. (Meloung des Reuterschen Büros aus Washington.) D'e F iedensno.en Deutschlands, Hefter reich. Ungar ns und der Türkei sind Sonnabend nach^ den Hauptstädten der Entente ohne jeglichen Zusatz der Bereinig ten Staaten weitergesandt worden. (W. T. B.) Erklärungen Bernstorffs. (Meldung der Associated Preß aus Washington.) Graf Bernstorff hat mit Lansing eine Besprechung gehabt. Gras Bernstorfs stellte mit kurzen Worten in Abrede, daß er dabet über Friedensbedingungen ge sprochen habe. Er sagte: Ich habe keine formellen FrtcdenSbedingungen erhalten, und die ameri kanische Regierung weiß, daß amtlich keine formellen Fricdensbedtngungen in Vorschlag gebracht worden sind Mein Besuch galt einzig allgemeinen Besprechungen. (W. T. B.) Las Frieder» iaa.rcbot in den englische» Schützengräben. (Meldung des Reuterschen Büros.) Aus dem bri tischen Hauptquartier in Frankreich wird vom 11. v. M. berichtet: Die Nachricht von dein deutschen Frie densangebot drang erst gestern spät abend- bi» in die .brittscheu Laufgräben durch. Man hatte in vchelen Jul. ! len flü)vn vorher oou deutsche,.- Leite davon erfahren da j du-.ch, daß die Neuigkeit mit Kreide ans Bretter ge- , schrieben und so den pcittschen Soldaten u'i.geleitt wor den war. Als die Nachcichr von britischer Sette be stätigt wurde, wurde sie natürlich mi dem größten I,,» teres.e ausgenommen. Mau ich len aber ad soluc kein Vertrauen zu Haven, daß dar Vorschlag zum Frie^ den führen werde. (W. T. B ) Ein bcmrrkcnswcrteS holländisches Urteil. Im Nteuwe Courant schreibt W- Bhdank über das deutsche Friedensangebot: Es.war der Beschluß des Kaisers. Er, der die schwere Verantwortung hatte auf sich nehmen müssen, den Brächten, die sich zusam mengetan hatten, um Deutschland und feine Bundesge nossen zu demütigen, den Krieg zu erklären, hielt jetzt den Augenblick sür gekommen, das Zeichen zum Frie den zu geben. Weniger als je kann das in diesem Augenblick als ein Zeichen für Deutschlands Schwäche ausgesaßt werden. In der Ueberzeugung von seiner Kraft sucht Deutschland das Rechte. Es will seine Feinde nich t vernichten, sondern die Grundlagen für einen dauer haften Frieden schaffen. Man sollte die GeWrde des Kai sers, der die eine Hand am Schwer tgrifs hält und die andere segnend auSstreckr, nicht so ohne weiteres thea tralisch nennen, sie ist doch im vollen Sinne des Wor tes eine mächtige Gebärde, da in ihr die Macht eines ganzen Volkes -um Ausdruck kommt. (W. L. B.) 0er steglesilngswechfei in OesttsMed. Zum Sturze Dc. v. ÄörberS wird aus Wien noch berichtet : Nach der Rückkehr des Kaisers aus Budapest wurde Dr. v. Körber zur Audienz besohlen. Der Kai ser brachte den entschiedenen Wunsch zum Ausdruck, daß der Ausgleich mit Ungar» bis,-u den K r ü nu >:g S fe ierlich kei t e n unter Tach und Fach gebracht werden müsse. Körber berief sich auf den Be schluß des österreichischen Mtnisterrates, der dahin lautet, daß der Ausgleich nur aus parlamentarischem Wege erledigt werden könnte. Hieraus wiederholte der Kaiser nochmals nachdrücklichst, daß er bis zur Zeit der Krönung in Budapest unter allen Umständen den Aus gleich fertig haben wolle Darauf gab Körber seine De in, t s s i o n, wobei er selbst Spitzmüller zu seinem Nachfolger empfahl. Dis Perhandlungen Dr. v. Gpitz- § müllers sind inzwischen ein gutes Stück vorwärts ge kommen. Es ergibt sich jetzt bereits- ein Ueberblick über die Zusammensetzung des Kabinetts. Man erwartet, daß Spitzmüller heute die Verhandlungen abschlietzen wird. Die voraussichtliche Ministerliste lautet: Baron Handl, Inneres, Hussarek, Unterricht, Forster, Eisenbahnen, Sektionschef Seidl er oder Graf De HM Ackerbau, Trnia, ArbeitSmintsterium, BobrzhnSki, Minister für Galizien, Georgi, Landesverteidigung ministerium, Schenk, Justiz, Wimmer, Finanzen, Riedl, Handel. Wie in politischen Kreisen verlau tet, wird das neue Kabinett die meisten schwebenden Fragen im Verordnungswege lö en. darunter die Festlegung der deutschen St-»tssprache ourch ein kaiserliches Patent, Inkraftsetzung des Aus gleichs mit Ungarn und die neue Geschäfts ordnung für das Abgeordnetenhaus im Wege des Pa. ragraphen Lln Ameedefebl üer Suli-nr. Der Sultan hat folgend»» Erlaß b«kanntgegrben: Soldaten, meine Kinder! An der festen Ueberzeugung, daß wir durch Fort- setzung der von Euch und Euren Waffengjesährten er rungenen Siege endgültig den Feind besiegen werden, haben wir ihm in UeberetnstiMmung mit den verbün deten Herrschern Vorschläge zum Eintritt in FriedenS- vs:Handlungen gemacht, um einem zu langen Blutver gießen Einhalt zu gebieten. Ich tveiß nicht, ob dieser auS Menschlichkeit geinochte Versuch Früchte tragen wird.