Volltext Seite (XML)
Nr. SSS. Aner rageblntt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Mtttvoch, de« iS. Gqember ISIS. de, dt«i um ihrer Vernichtung«- und Eroberungsabsichten wMen dem Menschenmorden keinen Einhalt mn wollen. (Beifall). In schtcksalSchwerer Stunde haben wir einen schicksalsschweren Entschluss «saßt. Gott wird richten Wir wollen furchtlos und aufrecht unsere Straße ziehen, zum Kampf entschlossen, zum Frieden bereit. (Beifall und Händeklatschen im Haus und auf den Tribünen). Abg. Spahn (Ztr.) beantragt im Anschluß an die Rede des Reichskanzlers den Reichstag zu verlogen und die An beraumung der nächsten Sitzung dem Präsidenten zu über lassen. Abg. Baffermann (natl^erhebt hiergegen Einspruch und bezeichnet eS bei der Wichtigkeit als notwendig, daß eine Besprechung stattfinde. Diesem Einspruch» schließen sich die Abgeordneten Graf Westarp (konserv.) und Lede» bour (Soz.) an. Bet der Abstimmung ergibt sich eine Mehrheit für den Antrag Spahn. Der Reichstag wurde demgemäß vertagt. Beim Verlassen des Reichstages wurde der Reichs kanzler von der überaus zahlreichen Menge mit lebhaften Ovationen begrüßt. Var öltekreiAische frleaenrangedo». Amtlich wird aus Wien verlautbart: Als im Som mer 1914 die Langmut Oesterretch-UngaruS gegenüber einer Reihe plamnäßig fortgesetzter und sich stets stei gernder Herausforderungen und Bedrohungen erschöpft war und die Monarchie sich nach fast 50 ununterbroche nen Friedensjahren gezwungen sah, zum Schwerte zu greifen, waren für diesen schweren Entschluß wider An- griffSpläne noch Eroberungsabsichten, sondern ausschließ lich das bittere Gebot der Notwehr maßgebend, ihren Bestand zu verteidigen und für die Zukunft vor ähn lichen tückischen Anschlägen feindseliger Nachbarn zu sichern. Ta- war Aufgabe und Ziel der Monarchie in dem gegenwärtigen Kriege. Im ,Verein mit ihren in treuer Waffenbrüderschaft erprobten Verbündeten haben Oesterreich-UngarnS Heer und Flotte dämpfend und blu tend, aber auch vorstürmend und siegend reiche Erfolge erzielt und die Absichten ihrer Gegner zu schänden ge macht. Der Bierbund hat nicht nur eine unübersehbare Reih« von Siegen errungen, sondern hält auch ausge dehnte feindliche Gebiete in seiner Gewalt. Ungebro chen ist seine Kraft, welche erst kürzlich der letzte ver räterische Gegner zu fühlen bekam und unerschüttert der zähe Widerstandswille seiner Bevölkerung. Nimmer kön nen die Feind« hoffen, diesen MächtÄUnd zu besiegen und zu zertrümmern. Nimmer wird es ihnen gelingen, ihn durch Absperrung-- und AuShungerungsmaßregeln mürbe zu machen. Ihre Kriegsziele, denen sie im drit ten KriegSjahr nicht näher gekommen sind, werden sich in der Folge vollend- als unerreichbar erweisen. Nutz los und vergeblich ist daher die Fortsetzung des Kamp fe» für diese Gegner. Die Mächte des Vierbundes hin gegen haben ihre Ziele. Verteidigung gegen den von langer Hand geplanten und verabredeten Angriff au! ihren Bestand und ihre Integrität, sowie Gewinnung realer Bürgschaften gegen di« Wiederholung solcher Be drohungen ihre- Dasein- und ihrer friedlichen Entwick lung wirksam verfolgt und werden sich von dem durch di« errungenen Vorteile gesicherten Boden ihrer Existenz nimmer abdrängen lassen. Die Fortsetzung de» mörde rischen Krieges, in welchem die.Gegner noch viel zer stören, aber da- endgültig« Schicksal nach, der entschlos senen Zuversicht des Vierbundes nicht mehr wenden kön nen, stellt sich immer mehr als zwecklose Vernichtung von Menschenleben und Gütern, al» ein« durch keine Notwendigkeit gerechtfertigte Unmenschlichkeit, als Ver brecher an der Zivilisation dar. Diese Ueberzeugung und die Hoffnung, daß die glei che Einsicht auch im gegnerischen Lager zum Durchbruch gelangen könnte, hat bet dem Wiener Kabinett in vol ler Uebereinstimmung mit den Regierungen der verbün deten Mächte den Gedanken gereift, «inen offenen und loyalen Versuch zu unternehmen, um zu einer Aus sprache mit den Gegnern zum Zwecke L«r Anbahnung eine- Friedens zu gelangen. Zu diesem Behufe haben heute di« Regierungen Oesterreich-UngarnS, Deutschlands, der Türkei und Bulgarien» an die in den betreffenden Hauptstädten beglaubigten Vertreter der mit dem Schutze der resp. Staatsangehörigen in den feindlichen Ländern betrauten Staaten gleichlautende Noten gerichtet, wel che ihre Geneigtheit, in YrtedSnSvevhandlungen mit -en Gegnern einzutreten, darlegen Und das Ersuchen ent halten, diese Eröffnung im Wege ihrer.Negierungen den betreffenden feindlichen Staaten zu übermitteln. Gleich zeitig wurde dieser Schritt;nit einer besonderen Note zur Kenntnis des Vertreters des Heiligen Stuhles gebracht und das werktätige Interesse des Papstes für dies Frie densangebot erbeten. Ebenso wurden die in den vier Hauptstädten beglaubigten Vertreter der Übrigen neu tralen Staaten von der Demarche zur Benachrichtigung ihrer Regierungen verständigt. Oesterreicht-Ungarn und seine Verbündeten Haben mit diesem.Schritt einen neuer lichen entscheidenden Beweis ihrer Friedensliebe er bracht. An den Gegnern ist es jetzt, vor der ganzen Welt ein Zeugnis ihrer Gesinnungen abzulegeu. Ten Vierbund wird aber, was auch immer das Ergebnis sei ne- Vorschlages sein mag, für die ihm etwa gufgenütigte Fortsetzung des Krieges auch vor dem Richterstuhl seiner eigenen Völker keine Verantwortung treffen können. Der Armee- und Flottenbefehl Kaiser Karl». Der Kaiser von Oesterreich-Ungarn hat nachstehenden Armee- und Flottenbefthl erlassen: An Meine Soldaten der Armee und Flotte! GoiieS gnädige Hilfe, Eure und un serer treuen Verbündeten Tapferkeit und Ausdauer haben eine Lage geschaffen, die. unseren endgültigen Sieg nicht mehr zweifelhaft erscheinen läßt. In dem Bestreben, den in schwerer Zeit mannhaft ausyarreinden Völkern die Seg nungen des Friedens wiederzugeben, Huben Ich und Meine erlauchten Bundesgenossen einen Versuch zur Herbeifüh rung eines ehrenvollen Frieden- unternommen. Ich bete Oem lei nsch.>Inqar. ftcererberlM. Amtlich wird in Ivie» den ,2. Dezember, G«fllich«r sirtt-sschauplatz. lstkrer-ruppe de, G «,, enrlfelö m arschll» von Mackensen. In der lvolaä'ei sind die verdtindeten -treitkräfte bis in die Linie U>zii,cheni—Niizil l'oryedrnntzen. Er werden täglich niedrere tausende von Gesungenen gemacht. Front de» Generalobersten Erzherzog Jos es. Vie russische U»griff,tätigkeit im Grenzraum westlich und nord, w stli von (Vena ließ auch gestern nicht nach. Der Feind wurde libe all abaewielen. »in von ikm vor eftern errnnaener örtlicher Erfolg durch Gegenstoß «eL§em«cht. Aus dir SattelhSß» von veirPatna und nordwestlich da»^ ouff er ^cind in den heutigen Morgenbnnden anßeiolde' tlich heftig an. D>,n nm > Uhr früh ohne jede Artillerie. voebereUung eingesetzten Massenstoß folgten um s und - Uhr writere durch starke- Gesthützfener eingeleiter» Stürm«. Die russischen Aolonnen brachen dank der Wachsamkeit unserer Infanterie und brr vorzüglichen Wirkung der Artillerie durchweg vor unseren Hindernissen zusammen und flüchteten in ihre Ausgangsstellung zurück. Aus dem kodowa- Gebiet und auf dem Smotrez blieben mehrere starke Angriff« ersolglo». Front de» Generalfeldmarschall, z)rtnz Leopold »»« Sayern. Bei den k. und k. Streitkräften ist nicht, von Bedeutung geschehen. Italienischer und SS-östlicher Krtegtschauplatz. Nichts zu berichte«. der Stellvertreter -es Lhrs» des Generalstab»». sw.TB.) v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. bulgarischer heererbericbt. Mazedonische Front: In der Gegend von Litoü nichts von Bedeut««-. Zm Lschernabogen heftiges feindliche, Artilleriefeuer gegen unser» Stellungen zwischen Dobroinic und Makovo. Ein feind licher Angriff auf «ine Anhöhe östlich paralovo wurde durch da, tapfere dentsch« Regiment Nr. «5, teilweise nach ksandgranatenkampf, blutig abgeschlagen. An beiden Ufern de, wardar stellenweise schwaches und stellenweise heftige» feindliche, Artilleriefever. Lebhafte Tätigkeit der feindlichen Flieger über unseren Stellungen und über unseren rück- wärtigen Verbindungen. Bet Udovo holte nach glücklichem Luftkamp' Leutnant v. Linket «in ftanzösische» Flugzeug herunter, dessen Führe, Unterleutnant Pierre Hilst verwundet, während der Beobachte« Unter- leuLnant Sully getötet wurde. A» der Belasizafront unwirksame» feind liche» Artilleriefeuer auf den Bahnhof y«e. An der Struma schwach« feindliche Beschießung auf der ganzen Linie. Rumänische Fron,: In der vobrudscha sehr geringe» Geschützkeuer. Unsere Truppen be- setzten da» gegenüberliegend« rumänische Donauufer zwischen Tntrakan und Tschernawoda. In der östlichen Walachei rücken di« verbündet«« nnaufhaltsam vor. «M^MMWWMWWMWMWMSWMMWMWWNWWWWWWWMUWUWIMWU zum Allmächtigen, er möge diesen Schritt mit seinem Sehen geleiten. Ich bin aber auch sicher, Ihr werdet mit gleichem Heldenmut weiterkämpfen, bis der Friede geschlossen ist oder bis Ihr den Feind entscheidend geschlagen habt. Nebcrrcichung ver F-rievenSnoten. Die Friedensnote Deutschlands, die der Reichskanz ler in seiner Rede erwähnt«, wurde von ihm am Diens tag mittag 12 Uhr den Vertretern der sogenannten Schutzmächte, d. h. derjenigen Mächte, die den Schutz der Angehörigen der Mittelmächte in Pen feindlichen Ländern übernommen haben, überreicht. Zu diesem Zweck emp fing der Reichskanzler den spanischen Botschafter, den derzeitigen amerikanischen Geschäftsträger und den schweizerischen Gesandten. Tie Noten sind an die feind lichen Brächte adressiert und werden durch Vermittlung der Schutzmächte an die Regierungen der feindlichen Staaten übermittelt. Die Schutzmächte Handeln in die sem Falle also nicht etwa irgendwie als Vermittler, son dern lediglich als Ueberbringer der Schriftstücke. Die uns verbündeten Länder Haber, gleichlautend« Noten in ihren Namen an die feindlichen Regierungen gerichtet. Zu diesem Zwecke wurden die in Wien, Sofia und Kon stantinopel beglaubigten Vertreter der Schutzmächte zu der gleichen Zett, da der deutsche Reichskanzler die in Berlin akkreditierten Botschafter und Gesandten emp fing, in Wien von Baron Burian, in Konstantinopel von Halil Bei und in Sofia vom Ministerpräsidenten Ra- doslawow in offiziellem. Empfange mit der Bitte um Uebermittlung der Noten an die feindlichen Regierun gen angegangen. vrmlcbe Note an üen ?aplt über Sen krlearnrvslschlag. Dem Papst Benedikt XV. ist der Schritt ver Kaiser lichen Regierung durch! folgende Note d«S Gesandten v. Mühlberg an den Staatssekretär Kardinal Gasparri zur Kenntnis gebracht worden: Erhaltenem Auftrag gemäß bvehire ich« mich!, Eurer Eminenz anbei Abschrift einer Erklärung zu übersenden, welche die Kaiserliche Regierung heute an die Regterun, gen derjenigen Staaten, mit denen sich da» . Deutsche Reich im Kriegszustand befindet, durch Vermittelung der mit dem Schutz der deutschen Interessen in jenen Län dern betrauten Mächte gelangen läßt. Tße k. und k. österreichisch-ungarische, die kaiserlich ottomanfsche und die königlich bulgarische Regierung haben ihre Bereit willigkeit zum Eintritt in Friedensverhandlungen §n gleicher Weise zum Ausdruck gebracht. Die Gründe, welche Deutschland und seine Verbündeten zu diesem Schritt bewogen haben, sind offenkundig. Seit 2Vs Jahren verwüstet der Krieg den europä, tschen Kontinent. Unendliche Kulturwerke sind vernich tet, weite Flächen mit Blut getränkt. Millionen, tap ferer Krieger sind im Kampfe gefallen, Millionen keh ren in schwerem Siechtum in die Heimat zurück. Schmerz und Trauer erfüllen fast jede» Haus. Nicht bet dm Kriegführenden allein, auch' bei den Neutralen lasten die verheerenden Folgen des gewaltigen Ringens schwer auf den Völkern. Handel und Wandel, mühsam in den Jähi- ren des Friedens aufgebaut, liegen darnieder. Die be sten Kräfte der Völker sind der Schaffung nutzbringender Werte entzogen. Europa, sonst der Ausbreitung von Religion und Kultur, der Lösung sozialer Probleme ge widmet, eine Stätte für Wissenschaft und Kunst und für jede friedlich« Arbeit, gleicht einem einzigen KrtegSla- ger, in welchem die Errungenschaften und die Arbeit vieler Jahrzehnte der Vernichtung entgegensetzen. Deutschland führt einen Verteidigungskrieg gegen die BernichtungSarbeit seiner Feinde, es kämpft für die reale Sicherheit seiner Grenzen, für die Freiheit seines Vol ke», für dessen Anspruch ungehemmt und gleichberechtigt mit allen anderen Staaten seine geistigen und wirtschaft- lichen Kräfte im friedlichen Erwerb frei zu entfalten. Immer offenkundiger haben unsere Feinde ihre Erobe- rungSPläne enthüllt, aber unerschüttert haben die ruhm reichen Heere der Verbündeten schützend vor den Gren zen ihrer Heimatländer gestanden, erfüllt von dem Be, wutztsein, daß e» dem Gegner niemals gelingen wird, den ehernen Wall zu durchbrechen. Hinter sich wissen die Kampfreihen da» gesamte Volk in hingehender Va terlandsliebe, entschlossen, seine geistigen und wirtschaft lichen Güter, seine sozialen Organisationen, jeden Zoll de» heimatlichen Bodens bis zum letzten -zu verteidi gen. Voll Kraftgefühl, aber auch voll Verständnis für Europas düstere Zukunft bet längerer Dauer des Krie ges und von Mitempfinden für das namenlose Elend und den Jammer der menschlichen Gemeinschaft wieoer- holt daher das Deutsche Reich im Verein mit seinen Bundesgenossen in feierlicher Form die schon vor Jah resfrist durch den Mund des Reichskanzlers ausgespro chene Bereitwilligkeit, der Menschheit den Frieden wie derzugeben, indem eS an die Welt die Frage stellt, ob sich nicht eine Grundlage der Verständigung finden läßr. Seine Heiligkeit der Papst hat von dem ersten Lage seines Pontifikates an den zahllosen Opfern dieses Krie ges seine teilnehmende Fürsorge im reichsten Maße an gedeihen lassen. Schwere Wunden sind durch ihn ge lindert, die Geschicke Tausender von der Katastrophe Ge troffener erträglicher gestaltet worden. Im Geiste sei nes hohen Amtes hat Seine Heiligkeit auch jede Gele genheit Währgenommen, um im Interesse der leidenden Menschheit auf eine Beendigung, des blutigen Ringens hinzuwirken. Die Kaiserliche Regierung glaubt sich da her der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß die Initia tive der vier Mächte einen wohlwollenden Widerhall Lei Seiner Heiligkeit finden wird und daß ihr Friedenswerk aus die wertvolle Unterstützung des apostolischen Stuh les rechnen darf. Der psychologische Augenblick für den Frieden. Stockholm Tidningen schreibt, daß mit dem Falle Bu karests der psychologische Augenblick für den Frieden gekom men sei. Die Friedenserörterungen in Deutschland seien bisher durch die Besorgnis gedämpft worden, daß sie von den Gegnern als Schwäche ausgelegt werden könnten., doch wäre diese Besorgnis nach den rumänischen Siegen hinfällig geworden. Die nächste Zukunft würde zeigen, ob die den Frieden anstrebenden Kräfte an Einfluß gewonnen hätten. Mit besonderer Spannung dürste man daher der Rede des Kanzlers entgegensetzen. Die Entente müsse jetzt vom nüch ternen Standpunkt aus die Lage als verloren an seh ein. PresfeMmmeu zu« Friedensangebot. Die Vosstsche Zeitung schreibt: Das Friedensange bot, welches Deutschland an seine Feinde gerichtet hat, ^bedeutet eine Tat, die nur ein ganz- Starker wagen durfte. Wenn das deutsche Volk sieht, daß das Frie densangebot nichts fruchtet, so wird es von seiner Re gierung verlangen, daß der Krieg mit allen zur Ver fügung stehenden Mitteln wuchtig fortgesetzt wird. Wir wollen den Krieg so schnell wie möglich beendigen, so oder so. Nimmt man nicht den.freiwillig angebotenen Frieden, so werden wir den Frieden mit dem Schwerte erzwingen. Im Berliner Tageblatt heißt es: Auch wenn die Entente das Angebot ablehnen sollte, wird der klu ge, versöhnliche Schritt der Verbündeten Regierungen nicht ohne günstige Folgen sein. Deutschland bittet seine Feinde nicht um Verhandlungen, aber es rät im allgemeinen europäischen Interesse zu Verhandlungen, die alle Völker seit Monaten ersehnen. Die Freisinnige Zeitung sagt: TaS ist ein Schritt, dessen moralische Wirkung unter allen Umständen ungeheuer, dessen prak tische Wirkung hoffentlich die allergrößte sein wird. In der Germania liest man: WaS der Reichskanzler über den neuesten gemeinsamen Schritt der Mittelmächte und ihrer Verbündeten zur Herbeiführung des Friedens mit teilte ist ein Dokument von Friedensliebe, wie es ent- gegenkommender und rückhaltloser nicht gegeben wer den kann. Tier Lokalanzetger schreibt: Dem deutschen Volke ist eS seit gestern zur Gewißheit geworden, daß seine Regierung nichts, was mit der Würde eines gro ßen Staates vereinbar ist, unversucht läßt, um deu Frieden herbeizufützren. Tie Deutsche Tageszeitung sagt: LaS ganze deutsche Volk verficht den Wunsch des Kaisers, Deutschland den Frieden zu geben, sobald dies irgend möglich ist, aber niemand kann verkennen, daß auf dem Wege dieses Friedensangebotes Klippen und Gefahren liegen. In der Kreuzzeitung liest man: TaS feindliche Ausland muß sich sagen, daß das deut sche Volk zwar von heißem Friedenswunsch beseelt ist, daß eS aber einen Frieden um jeden Preis weit von sich weist. Kaiser Wilhelm in München. Ter Kaiser traf gestern nachmittag V?1 Uhr in Er widerung des Besuches des Königs von Bayern in Mün chen ein. Ti« Ankündigung durch Plakate in den Mor genstunden veranlaßte die Beflaggung der Stadt. Ter Kaiser hatte für großen Empfang im voraus Lsdankt. Am Bahnhof waren deshalb nur anwesend der König, der die feldgraue Uniform «ine» preußischen Jeldmar- schall- mit dem ihm soeben verliehenen Orden Pour le Merite trug, die königlichen Prinzen, der preußische Ge sandte, der neuernannte bayrische Krtegsmtnister Hel lingrath, der Oberbürgermeister u. a. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die beiden Monarchen, der Kaiser in der feldgrauen Uniform «tue» bayrischen Feldmarschulls, im Zweispänner zur Residenz. Später fand Tafel statt, zu der sämtliche Staat-Minister eiltgeladen waren. Bei