Volltext Seite (XML)
Nr. 289 MMsangebol des (strrbunclez an die feinde. IZortßhrWe in Mr»änlen. — Ueber 4--H befangene. — Ll-pö Groeg un- flfqukth krank. — Aufnahme -es Zrie-ensan-ebotes in Washington. /luer Tageblatt MU Mnz-iger für Sas «rzg°birg° s N«SLSLC mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntag-bla«. ZPVL-.W« Nu" aab«Wn,b"wu Epttchstnnö» ter N,t«»ti,n mltNurnahme ter «»»«tag, nachmittag, 4—5 Uhr. — »eNgramm-fl-ress,r rag,tlatt flurrrzgrdirg«. ßrrnspttch« SS. §!.?u »MA ra» »»e„I«»g« ,t«„fa»4t* Manuslri»,* »an« S,»ü», nicht „»«ist,» Mittwoch» äen iS. Dezember »91S. N. Jahrgang. Dor äem Frieäev. Große- Welebs« wacht e-sfürchttg und stst tm Her. -en! Ter Tag, a» dem da- FrievoiSanLevot Deutsch- ürnd», das wir tm Glauben an Misere Unüberwindlich. ?«it und Stärke machte», hinau-ging, war eil» Tag gro ßen Erleben«, wie nur di» Hoch-Zeiten der Geschichte ihn ?enn«n. Wir konnten da- Angebot machen, weil un sere Ehre rein ist, unsere Rüstung gewaltig, und weil Kaiser und Volk tm Gewissen und vor der Geschichte frei sind von der Schuld am Ausbruch des Krieges. Deshalb konnte auch nicht ausschlaggebend sein, welchen Eindruck dje» .Angebot auf die Unversöhnlichen unse rer Feind« machen würde, denn dem Vernich tungSwil- len mutzte einmal die höhere Pflicht der Menschheit ge genübergestellt werden. ES handelt sich auch nicht um die Frage de« Turchhaltens; selbst ein Erschöpfungskrieg mutz mit Raum und Zeit rechnen, selbst der Wille, den Gegner niederzuzwingen, mutz einmal der Erkenntnis zugänglich sein, datz neben dem. Besiegten der Sieger zusammenbricht. Der wäre ein Verächter der Mensch heit, der an der furchtbaren Tatsache vorüberginge, was dieser Krieg bislang kostete, wie «r die gemeinsame Kul tur Europa» und der Welt an Geist und Blut unwieder bringlich schädigte. Bislang hat er den Opfertod von vier Millionen fllnfhunderttausend Männern verlangt; weitere drei Millionen sind dauernd siech und krank, und es ist nicht abMsehen, zu lvelchen Höhen dies« Zah len anschwellen, wenn nicht da» stärkere Menschlichkeits gefühl über Hatz und Verblendung siegt. Ein» wird darum un» als Gewinn des 12. Dezember unter allen Umständen bleiben: die Initiative de» Friedens hat Deutschland- gehabt, durst« sie Haden. Und da» sichert nn» dauernden Gewinn nach innen und außen. Nach innen, weil die Ablehnung de» Friedensangebotes das Volk um so einiger und geschlossener machen würde. Sie hätte die Wirkung et,»er neuen Kriegserklärung, de» Ausbruches des furor teutonieuS, und «S würde wie der zur Wahrheit, daß ganz Deutschland von der Me mel bis zum Bodensee wie eine Pulvermine aufflammte. Wir sind gerüstet. Ta» Htlfsdienstgesetz ist die Kriegs organisation eine« einzigen Volkes, dessen Fleiß und Tüchtigkeit von keinen» anderen der Welt erreicht wurde. Dazu gesellt sich die felsenfest« Sicherheit, datz unsere! Hilfsmittel für jede Tstuer des Krieg»- ausreichen, so wie die Gewißheit, daß jede EntK^chmng, die wir im Nahmen unserer Versorgung tragen müssen und tragen werden, ihren AuL^wich in den« st-eUschlN Gchwi'.ng fin det, daß man die Hand, Kitz dckr Frieden anbot, ver blendet zurückwie«. Nach außen ist der Gewinn weni ger unmittelbar. Ein moralischer und politischer Ge winn ist un» auf alle Fälle den Neutraler» gegenüber gegeben, denn an der Tatsache, datz Deutschland nach glotzen und gewaltigen militärischen Erfolgen die Hand zum Frieden bot, datz der Kaiser und seine Verbündeten dem Blutvergießen ein End» machen, datz sie in Ver handlungen eintreten wollen, die darauf gerichtet sind, Dasein, Ehre und Entwicklung ihrer Bölter zu fördern, an dieser Tatsache kann d»r «pg der Geschichte nicht ohne tiefen Eindruck vorübergehen. Ander» wird die Wir kung bei unseren Feinden sein, denen Vie wirksame Waffe des Friedensangebotes aus der Hand genommen wurde und denen nun die Pflicht obliegt, vor ihren Völkern und der Menschheit sich zu rechtfertigen, wenn sie den Krieg bi» zum Weißbluten sortsetzen wollen. Mit Re densarten werden lein« nwralischen Stege gewonnen, mit drohenden Gesten und Schmähungen wird kein Blatt der Geschichte in Schwertzetten umgeschlagen. Tie Ab lehnung de» Friedensangebotes, da» der Kaiser machte, um die europäische Kultur, die Zivilisation der Mensch, heil nicht völlig zerstören zu lassen, wird un» r'eine Ent^ täuschung bereuen, sondern feste Herzen finden. Wi» vermögen in gelassener Ruhe Mzus-Hen, im Bewußtsein unserer Stärke die »vettere Entwicklung der Tinge ab zuwarten, bi» die Verblendung und der un» zugedachte Vern'chtungSwille unserer Feinde an ihrer eigenen Ohn- macht und der Kraft unserer Waffen zerschellen. Der Kar er handelte gemeinsam mit seinen Verbündeten, die gemeinsam mit ihm auch, den Entschluß faßten, eine Ab- Ahnung de» Friedensangebotes mit dem Kriege bis zum Aeutzersten zu beantworten. Wir müssen di« Vorau». WMM W« d!i WM« Berlin, 12. Dezember, abends. (Amtlich). In» Westen und Osten nichts Wesentliches. In der Großen Walachai fiegretcher Fortschritt gegen Rumänen und Ruffen. , JeiMchewBWiWWe (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 13. Dez. vorm. EIestticher Kriegsschauplatz. Äutztt »»kweilig lebhafterem Arttleriefeuer im Som me- und Maasgebiet, sowie nächtlichen Patrouilenzusam- meustSßen bei allen Armeen keine größeren Kampshand» lange«. » Front des GeneralfeldmarschaLs Prinz Leopold von vaster«. Nicht» WesevÄches. Front des Generrk-ßerst Erzherzog Josef. I« de» Waldkarpathe« vielfach eigene erfolgreiche P^r-'ÄÄenkSmpfe. , An der Siebenbürgische« Ostfront wiese« euch gestern deutsch« u»d österreichisch-ungarische Truppe« AUgriffe der Nasse« in» Gst«rgst«-Gebirge and beiderseits des Tro- tasaltales ab. Mm weichende» «achdnöWganst« «nfl». - nn-sa-teltnnge» Wellte» «HEW» gbeekvste da» Fein de» fest und »rächte« Gefan-e«« MüiK. Front des Generalfeldmarsch »Ns von Mackensen. Der Feind, der sich, dmech russische Kavallerie der- stärkt. a« der stark ansefchwvllene« Jalonita nochmals gesetzt hatte, ist wieder in volle« Nüchuge «ach Roch, oste». Lite Donau- «ad neunte Armee dränge« auf der ganze« Front «ach an vev Straße nach Wuza«, ge» ! bannen hier erheblich Gelände und «achten gestern dort und tm Gebirge wiev-rrnm Wer 4»VN Sefangeae. Mazedonische Front. Rach den Niederlagen letzte« Tage herrscht« Ruhe an der Sern-, Stamm» ««- Küste. Der erste Generslquartiermeiste» (W. T. B). Ludendorff. lliIllllllIIllliIlll!lIIIlIlIIlIIIIl!IllllllIlllllIllillIIIIlllIIillilIllIIIiIIil,lliIIlIIlIIlIIl!lMNl»II!llllliillli icht und da» staatSrnännische Denken und Handeln in asm Ereignis des 12. TezemLer anerkennen, ob wir uvL dem Frieden stehen oder nicht. . * Die Äanzlerreäe in der Reichotugsfitzung am »2. Tezrmber 191S. Berlin, 12. Dezember. Haus' und Tribünen sind dicht besetzt. Am Bundesratstisch der Reichskanzler, fast sämt liche Staatssekretäre und Minister der Bundesstaaten. Prä sident Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 45 Minuten und erteilt das Wort dem Reichskanzler. Reichskanzler Dr. von Betbmann Hollweg: Die Hoff nung auf neue günstige Ereignisse im Felde hat sich über Erwarten schnell erfüllt. Mit Gottes Hilfe haben unsere herrlichen Truppen einen Zustand geschaffen, der uns grö ßere Sicherheiten bietet als zuvor, (lff' ül). In genialer- Führung ohnegleichen und mit Truppen, die im Kampf lind Marschleistungen das Unmögliche möglich gemacht ha ben (Beifall) hat Feldmarschall Hindenburg die ganzv Westwalachai und die feindliche Hauptstadt genommen. Zugleich ist durch die Schläge des Schwertes unsere wirtschaftliche Versorgung fester fundiert worden. (Zustim mung). Trotz aller Knappheit wären wir auch mit dem Eigenen ausgekommen, Jetzt steht unsere Sicherheit außer aller Frage. (Lebhafter Beifall). Den großen Ereignissen zu Lande reihen sich die Heldentaten unserer Unterseeboote vollwertig an. (Beifall). Das Hungergespenst, welches vnsrrs Gegnet gegen uns aufrusen wollten, werden sie nun nicht wieder los. (Beifall). Auch die innere Entmuti gung, mit welcher der Feind rechnete, war ein Trugschluß. Mitten im Drängen des Kampfes draußen hat der Reichs tag in dem Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst ein neues Schutz- und Trutzwerk schaffen helfen. (Beifall). Nicht eine belagerte Festung, wohl aber «in einzige« festgeorv» "tet Heerlager mit unerschöpften Hilfsmitteln, da» ist das Deutsche Reich,. (Beifall) Aber unsere Stärke macht uns nicht taub gegen unsere Verantwortung vor Gott, vor dem eigenen Volk, Vor der Menschheit. Bor bisherigen Erklärungen der Friedensbereitschaft sind unsere Gegner ausgewichen. Jetzt sind wir einen Shritt weitergegangen. Während dieser langen und schweren Kriegsjahr« ist der Kaiser von denr einzige»» Gedanken erfüllt, datz einem gesicherten Deutschland nach siegreich erfochtenem Kampf wieder Friede bereitet werde. Niemand kann das besser bezeugen als ich, der ich die Verantwortung für all« Regierungshandlungen trage. Im tiefsten sittlichen und religiösen Mitgefühl gegen sein Volk und darüber hinaus, gegen die Mensch heit Hält der Kaiser jetzt den Zeitpunkt für eine offizielle Friedensaktion für gekommen. Seine Majestät hat de»!- halb im vollen Einvernehmen und in Gemstnschaft mit seinen hohen Verbündeten den Gntschlutz gefaßt, den feindlichen Mächten den Eintritt in FrM>sw«Handlun- gen vorzuschlagen. Heut« Morgen hab« ich de« Vertretern Spanien- der Bereinigte« Staaten von Amerika und der Schweiz eine entsprechende an all« unsere Feind« gerichtete Note mit der Bitte um Uebermitdelung übergeben. Da» Gleiche geschieht heute i« Die«, Konstantinopel und So fia. Auch Seine Heiligkeit der Papst wurde von dem Schritte benachrichtigt. Ter Reichskanzler verlas sodann den Wortlaut der Note, in der es heißt; Deutschland und sein« Verbündeten haben in die sem Kampfe ihre unermüdliche Kraft erwiesen. Sie ha ben über ihre an Zahl von Kriegsmaterial überlegenen Gegner gewaltige Erfolge errungen. Unerschütterlich hielten ihre Linien stand. Der jüngste Ansturm im Bal kan ist schnell und siegreich! niedergeworfen worden. Die -letzten Ereignisse beweis««, datz auch eine weiter« Fort dauer des Krieges ihre Widerstandskraft nicht zu Weichen vermag, daß vielmehr die gesamte Lage zu der Erwar tung weiterer Erfolge berechtigt. Zur Verteidigung ih re» Daseins und ihrer nationalen Entwicklungsfreiheit wurden die vier Verbündeten Mächte gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Stets haben sie an der Ueber- zevgung festgehalten, datz ihre eigene:» Rechte und be gründeten Ansprüche in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen. Getragen von dem Bewußtsein ihrer militärischen und wirtschaftlichen Kraft und bereit, den ihnen aufgezwunge nen Kampf nötigenfalls bis zum äußersten fortzusetzen, zu gleich aber von dem Wunsche beseelt weiteres Blutvergießen zu verhüten und den Greueln des Krieges ein Ende zu ma chest, schlagen die vier verbündeten Mächte vor, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten. Die Vorschläge, wel che sie zu diesen Verhandlungen mitbringen werden und dfe oarauf gerichtet sind, Dasein, Ehre und Entwicklungsfteiheit ihrer Völker zu sichern, gehen nach ihrer Ueberzeugung eine gegeignet^ Grundlage für die Herstellung eines dauerhaften Friedens. Wenn trotz dieses Anerbietens der Kampf fort- dauern sollte so sind die vier verbündeten Mächte entschlos sen, ihn bis zum siegreichen Ende zu führen. Sie lehnen aber feierlich jede Verantwortung dafür vor her Menschs heil und der Geschichtq ab. Der Verlesung der Note folgte lebhafter Beifall und Händeklatschen. Die Stelle der Note, welche von der Frie- densbereiischast spricht, wie diejenigen, welche die eveir- tuelle Fortsetzung des Krieges verkündeten, wurden auf den verschiedenen Setten des Hauses mit lebhaftem Beifall be grüßt. Der Reichskanzler schloß wie folgt: Im August 1914 rollten unsere Feinde die Machtfrage des Weltkrieges auf. Heute stellen wir dis Menschhettsftage des Friedens. Wie die Antwort unserer Feinde lautqn wird, warten wir in der Ruhe ab, die uns unsere äußere und innere Ruhe und unse r reines Gewissen geben. (Beifall). Lehnen dis Feinde ab, dann wird bi» in die letzte Hütte jedes deutsche Herz aufs neue aufflammen im heiligen Zorn gegen Fein-