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Dämpfen ist jedoch verhältnismäßig teuer. Vor allem dürfte z. Z. die Beschaffung der notwendigen Druck gefäße schwierig sein. Feuergastrommeltrockner sind dagegen im Betrieb einfacher und billiger, auch ist ihr Materialbedarf verhältnismäßig gering. Es ergab sich deshalb die Frage, ob es nicht möglich ist, im Trommeltrockner Trockennüsse zu erzeugen. Dabei war es von vornherein klar, daß dies nur gemeinsam mit der Trocknung von normalkörniger Brikettier kohle geschehen könnte, wenn hohe spezifische Ver dampfungsleistungen erzielt werden sollten. Wir ver suchten also, Kohle der Körnung 0—30 mm so zu trocknen, daß der Kornanteil < 6 mm Brikettierwas sergehalt hatte, der Kornanteil > 6 mm sollte unter 35 % Wassergehalt haben und bei der Trocknung möglichst wenig zerfallen. Obwohl nun Trommeltrockner gerade deshalb ge baut werden, weil sie einen geringeren Materialbedarf haben als Röhrentrockner, interessierte es doch, ob sich Röhrentrockner für die Erzeugung von Trocken knorpeln eignen. Wir trockneten deshalb auch Kohle 0—30 mm in einem 7 m langen dampfbeheizten Trok- kenrohr. Untersuchungen darüber, ob sich für die Erzeugung von Trockennüssen aus unserer Weichbraunkohle auch der Lurgi-Spülgastrockner eignen würde, sollen dem nächst im Versuchsspülgasschweler des Institutes für technische Brennstoffverwertung durchgeführt werden. Versuchsdurchführung Die Dämpfung der Kohle wurde in einem kleinen Autoklaven durchgeführt bei Drücken zwischen 5 und 25 atü. Es wurde jeweils zwei Stunden lang gedämpft, vom Erreichen von 1 atü an gerechnet. Eingesetzt wurde Kohle aus den Tagebauen Kleinleipisch und Großkayna mit über 30 mm Korngröße. Die Versuchsdurchführung und die Ergebnisse sind von uns in einem Aufsatz beschrieben worden [4], Wir werden deshalb hier nur insoweit darauf zurück kommen, als es in diesem Zusammenhang interessiert. Die Trommeltrocknung und die Röhrentrocknung wurde mit Kohle aus dem Tagebau „Glückauf“, Nie derlausitz, Körnung 0—30 mm, durchgeführt. Der Heizdampfdruck betrug bei der Röhrentrocknung 3 atü entsprechend 143° C Sattdampftemperatur. Die Röhre ist 7 m lang, hat eine lichte Weite von 94 mm und 8° Neigung. Sie ist mit einer Spiralwendeleiste ausge rüstet. Der Trommeltrockner, ein von der Fa. Schilde, Hers feld, gelieferter kleiner Versuchstrockner von 3 m Länge und 600 mm Durchmesser, wurde mit Generator gas beheizt. Die Trommeleintrittstemperatur des Feuer gases betrug 1000° C. Versuchsergebnisse Technische Durchführung der Trocknung Da die Druckdämpfung der Kohle in einem kleinen Versuchsautoklaven vorgenommen wurde, konnten hier natürlich keine Erfahrungen über ihre Durch führbarkeit im großtechnischen Maßstab gesammelt werden. Diese Erfahrungen liegen jedoch aus ver schiedenen Betrieben vor [4]. Die bei der Dämpfung eingesetzte Kleinleipischer Kohle hatte 56% Wasser gehalt, die Geiseltalkohle 52,5 %. Durch die Sattdampf behandlung bei 15 atü sank der Wassergehalt auf etwa 30 %. Die gedämpfte Kohle hatte nach der Druck entspannung eine Temperatur von etwa 100° C, eine Kühlung ist also notwendig, sie kann jedoch im Dämpfgefäß durch Durchblasen von Luft vorgenom men werden. Infolge des bei der Dämpfung auftreten- den Kornzerfalls ist auch eine Nachsiebung not wendig. Bei der Trommeltrocknung von Kohle „Glückauf“ mit etwa 55 % Wasser und bis zu 30 mm Korngröße tra ten betrieblich keine Schwierigkeiten auf. Der Trock ner konnte in derselben Weise betriebssicher gefahren werden wie bei der Trocknung von Brikettiernormal korn. Bei sehr großem Trommeldurchsatz kam es manchmal vor, daß die Schluckfähigkeit der Kohlever teilungsvorrichtung im ersten Schuß der Trommel überschritten wurde. Diese müßte also bei derarti gen Trocknern reichlicher bemessen werden. Wahr scheinlich würden diese Schwierigkeiten bei langen Trommeln auch durch die viel höheren Feuergasge schwindigkeiten in der Trommel etwas gemildert wer den. Die Trommelfüllung betrug bei unseren Versuchen zwischen 30—35%, also etwa ein Drittel des Trom melvolumens oder der Querschnittfläche der Trommel wurde von Kohle eingenommen. Die Abgastemperatur betrug bei 170 000 kcal/h Wärmebelastung der Trommel 144—153° C. Diese Wärmebelastung entspricht der normalen Belastung von etwa 3 Millionen kcal/m 2 h einer Trommel von 3 m Durchmesser und 15 m Länge. In Bild 1 sind für einen Versuch die Abgastemperatur, der Wassergehalt des Korns > 6 mm und der’Feinkornwassergehalt aufge tragen. Man sieht deutlich, besonders beim Vergleich von Abgastemperatur und Feinkornwassergehalt, daß die Abgastemperatur ein sehr guter Indikator für die Bewegung des Trockenkohlenwassergehaltes ist. Wir fuhren unsere Trommel immer nach der Abgastempe ratur und konnten wegen ihrer praktisch verzöge rungslosen Anzeige den Trockenkohlenwassergehalt am besten auf der gewünschten Höhe halten. Auf die Beziehungen zwischen Fein- und Grobkohlenwasser gehalt werde ich noch zurückkommen. Bild 1. Abgastemperatur, Grobkornwassergehalt und Feinkornwassergehalt bei Trommeltrocknung Kohle „Glückauf“, Trommeleintrittstemperatur 1000° C