Erst bei einem Sandgehalt von mehr als 2O°/o, der praktisch wegen des Formzeugverschleißes nicht mehr interessant ist, tritt Brikettfestigkeitsverminderung ein. Auf die Feuerstehkraft von Briketts und auf die Be schaffenheit von Braunkohlenkoks hat Sand allerdings erheblichen Einfluß, wozu auf einen früheren Vortrag von RAMMLER verwiesen sei. — Über den Einfluß von Ton auf die Brikettfestigkeit liegen vorläufig noch keine mikroskopischen Untersuchungen vor. Auf vielen Braunkohlenlagerstätten der DDR treten Oxyhumodile auf. Mikroskopisch ist am Stückschliff die Unterscheidung von unveränderter Kohle oft nicht möglich. Im Brikettierverhalten und vieler anderer Hinsicht ist aber ein grundsätzlicher Unterschied vor handen. So liegen z. B. die Brikettfestigkeiten z. T. er heblich niedriger als normalerweise zu erwarten wäre. Auch optisch kann diese Tatsache mit Brikettanschlif- fen belegt werden. Es zeigt sich, daß z. T. außeror dentlich breite Korngrenzrisse vorhanden sind. Auch stärkere Eigenrißbildung kann hin und wieder beob achtet werden. Gegen Oxydation scheint insbesondere höher kondensierter, bitumarmer Humus empfindlich zu sein. Bisweilen macht es den Eindruck, als hätte eine sekundäre Vergelung und damit Verminderung der plastischen Eigenschaften stattgefunden. Eine völlig eindeutige Erklärung des abweichenden mechanischen Verhaltens von Oxyhumodilen kann vorläufig noch nicht gegeben werden. Mit zunehmender Feinheit der Körnung des Briket tiergutes steigt bei entsprechend erhöhtem Preßdruck die Festigkeit der Briketts. Die Untersuchung von Bri- kettanschliffen läßt einwandfrei erkennen, daß Grob koni breitere Korngrenzrisse aufroeist als Feinkorn (Bild 13). Je höher der Kondensationsgrad und je stär ker die Verdichtung des Humus ist, desto schärfer ist diese Tendenz ausgeprägt. Brikettrisse sind zumeist unabhängig von den Gefügebestandteilen der Kohle; sie sind vielmehr auf Brikettierfehler zurückzuführen. Im Rahmen des Forschungsauftrages Brikettierhärte, der im Institut für Brikettierung durch Herrn Dipl.-Ing. GLÖCKNER bearbeitet worden ist, sind von zahlrei chen Braunkohlen der DDR unter genormten Be dingungen die Brikettfestigkeiten bestimmt worden. Ordnet man diese den petrographischen Kennziffern zu, so kann eine auffallend gute Übereinstimmung mit der biochemischen Inkohlungsreihe festgestellt werden. Der Kondensationsgrad des Humus ist vom Gehalt anorganischer Basen und der Facies abhängig. Es kann ihm infolgedessen ein bestimmter Säuregrad oder — mit anderen Worten — ein bestimmter p H -Wert zuge ordnet werden. Auf Bild 14 sind p B -Wert und Druck festigkeit einander zugeordnet. Mit zunehmendem Destruktionsgrad des pflanzlichen Ausgangsmaterials nehmen das Porenvolumen und damit auch der Wassergehalt der Kohle ab. Auf Bild 15 sind Wassergehalt der Rohkohle und Druck festigkeit einander zugeordnet. Eingangs wurde bereits gesagt, daß Kondensation der Humusstoffe und Destruktion der pflanzlichen Ge webe parallel verlaufen. Es ist deshalb genetisch durchaus gerechtfertigt, den p B -Wert dem Wasserge halt zuzuordnen (Bild 16). Die pn-Werte und Wassergehalte stellen Durch schnittswerte der jeweiligen Lagerstätte dar. Hart braunkohlen und Oxyhumodile können auch mit dieser Bild 14. Die Beziehung zwischen dem p H -Wert der Rohkohle und der Druckfestigkeit der Briketts 60 Scheer Dora -^Helene Z 50 40 50 100 Nachter stedt | Ammendorf Löderbur 30 L •-Brun 20 . 0 \ ' Kleinleipisch — Domsdorf 'Kayna -5 Ruppersdorf ^Bitterfeld Großkayna (Bank) Egeln 150 200 250 300 Druckfestigkeit in kg/cm 2 Bild 15. Die Beziehung zwischen dem Wassergehalt der Rohkohle und der Druckfestigkeit der Briketts Dolsthaida 1 Olbersd Jonny _ il ^Puschwitz Srhoor' I Bild 16. Die p^-Wert/Wassergehalt-Kurve (gilt nur für nichtoxydierte Kohle) Wassergehalt (W) und p u stellen Mittelwerte der je weiligen Lagerstätte dar; der Wassergehalt ist auf grubenfeuchte Kohle bezogen. physiko-chemischen Methode nicht gesetzmäßig erfaßt werden. Da ich mit optischen, mechanischen, chemischen und physiko-chemischen Methoden zum gleichen Ergebnis gekommen bin, kann m. E. angenommen werden, daß die von mir genannte biochemische Inkohlungsreihe als wissenschaftlich gesichert betrachtet werden kann. Ich hoffe, mit meinen Ausführungen einen kleinen Beitrag für die allgemeine und angewandte Braunkoh lenpetrographie geliefert zu haben. —462 —