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Schluß entfernt und der Preßstempel wiederum bei gleicher Preßgeschwindigkeit belastet, wobei die Tem peratur der Preßform und der Grundplatte mittels des Bunsenbrenners genau auf 50° gehalten wurde. Der Preßdruck steigt dabei so lange an, bis das Preßgut unter der Wirkung der Druckplastizität in einem zusammenhängenden Strang durch die Düse gepreßt wird, was durch einen Kreisausschnitt in der Grundplatte gut beobachtet werden kann. Es gelang, 8 der 17 Versuchskohlen bei dieser Tem peratur druckplastisch zu machen, während dieser Zu stand auch bei einer Preßtemperatur von 100° bei der Brüxer Hartbraunkohle und interessanterweise auch bei der Ammendorfer Salzkohle und der Kohle, die dem glazial gestörten und stark oxydierten Teil des Tagebaues Plessa angehört, nicht erreicht werden konnte. Bei diesen Kohlen zerbrachen die vorgepreß ten Preßlinge schon bei verhältnismäßig niedrigen Preßdrücken vollkommen, wobei die Bruchstücke in feinkörniger und vollkommen zusammenhangloser Form durch die Bohrung der Einsatzdüse fielen. Die Komprimierbarkeit eines Preßgutes ist nur ein relatives Maß der Druckplastizität einer Kohle, da das Kompressionsverhältnis als Verhältnis der Schütthöhe der Brikettierkohle (in der Form vor der Verpressung gemessen) zur kleinsten Briketthöhe (d. h. der Brikett- höhe beim höchsten Druck vor der Entlastung) wei terhin bestimmt wird von der Kornzusammensetzung und der Kornanordnung des Preßgutes und von der Preßdauer. Es ist zwar bekannt, daß Kohlen mit hohem Kompressionsvermögen bzw. von geringer Härte, also in erster Linie Niederlausitzer Kohlen, mit höherer Kompressionsgeschwindigkeit und demzufolge mit höherer Drehzahl verpreßt werden können als härtere und schwerer komprimierbare Kohlen, z. B. aus dem Geiseltal oder dem Bitterfelder Revier. Aber erst an Hand der großen Anzahl von Versuchskohlen verschiedensten Härtegrades konnte nachgewiesen werden, daß die Festigkeit der Briketts von der Kom primierbarkeit der Brikettierkohle stark beeinflußt wird. Wie aus Bild 12 zu ersehen ist, steigt die Druck festigkeit der Briketts mit wachsendem Kompressions- Bild 11. Abhängigkeit der Festig keiten der beim optimalen Wasser gehalt verpreßten Briketts von den bei 50° ermittelten Fließdrücken der Kohlen Körnung: 0—0,5 mm Wassergehalt: W ppt Aus Bild 11 ist tatsächlich ein gewisser Zusammenhang zwi schen den Druckfestigkeiten der Briketts und dem Fließdruck der 8 Versuchskohlen bei Anwen dung einer Kohletemperatur von 50° erkennbar, wenn man von dem vollkommen her ausspringenden Wert für die Kohle Großkayna ab sieht. Nach diesem Bild ergibt sich also, daß die Festigkeiten der Briketts aus einer Braunkohle um so höher liegen, je geringer der Fließdruck, d. h. je grö ßer die Plastizität dieser Kohle ist. Die Ergebnisse der Fließdruckmessungen zeigen, daß es sehr wohl möglich sein dürfte, bei weiterer Vervollkommnung des Meßgerätes und der Unter suchungsmethode tiefere Einblicke in das Brikettier verhalten der Braunkohle zu gewinnen. Die Fließ drücke liegen allerdings weit über den tatsächlichen Preßdrücken. Wie bereits erwähnt wurde, umfaßt der Komplex „Brikettierhärte“ außer der Härte im engeren Sinne, der Mahlbarkeit und der Druckplastizität die Kom primierbarkeit und das Elastizitätsvermögen. Bild 13. Abhängigkeit der Festig keiten der beim optimalen Wasser gehalt verpreßten Briketts von der Elastizität der Kohlen Körnung 0—4 mm; W opt ; Preßdruck 1000 kg/cm ! ; Preßtemp. 40° Verhältnis stark an, so daß — rund gerechnet — bei einer Ver doppelung der Komprimierbar keit der Kohle das Brikett etwa eine 4fache Festigkeit besitzt. Die Auftragung der Druck festigkeiten der Briketts über den Höhenexpansions werten ergab hingegen nach Bild 13 einen ausgespro chenen Sternenhimmel, so daß von irgenwelchen Ten denzen trotz der großen Anzahl von Meßpunkten keine Rede mehr sein kann. Bekanntlich ergeben die Niederlausitzer Braunkoh len sehr feste Briketts, obgleich diese Kohlen infolge ihres hohen Xylitgehaltes ein verhältnismäßig großes Elastizitätsvermögen besitzen. Aber diese Kohlen bil den infolge der innigen Verfilzung der xylitischen Bestandteile und der leichten Verformbarkeit der Kohleteilchen einen guten Brikettverband, den sie auch bei größerer Volumenexpansion nicht wieder aufgeben. Also nicht das Expansionsvermögen, son dern die Komprimierbarkeit einer Kohle scheint in erster Linie die Festigkeit der Briketts zu beein flussen, sofern dafür gesorgt wird, daß die Expansion Bild 12. Abhängigkeit der Brikett- festigkeiten von der Komprimier barkeit der Kohlen Körnung 0—4 mm; W opt ; Preßdruck 1000 kg/cm’; Preßtemp. 40° • Loderburg ■ O Jonny Scheer O 5 ® Großkayna X Dora/Helene X 4- Puschwitz 4- » Brur ♦ A Dopplent A Plessa, normal ® D n oxydiert Friedländer Nachterstedt, normal • .bftumenr Vanetat ii .dopplent. Kohle Ammendorf, Tu Egeln Konm Kleinleipisch