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Bild 5. Mörsermühle Der Berechnung der Mahlbarkeitsziffer wurde das schon vor über 80 Jahren von RITTINGER [8] aus gesprochene Gesetz zugrunde gelegt, nach dem die Gesamtoberfläche des Mahlgutes linear mit dem Ener gieaufwand wächst oder die technische Mahlbarkeit, bei der der Wirkungsgrad der Mühle einbezogen ist, annähernd proportional der neu erzeugten Ober fläche ist. Bei Verwendung einer Mühle mit praktisch kon stanter Leistungsaufnahme und eines Gutes von nicht zu grober Körnung mußte es daher möglich sein, sehr brauchbare Mahlbarkeitsziffern zu erhalten, vor ausgesetzt, daß zu deren Bestimmung eine zuverläs sige Methode zur Ermittlung der spezifischen Ober fläche herangezogen wird. Unter Beachtung der ein gangs angeführten 5 Voraussetzungen läßt sich mit hin eine Mahlbarkeitsziffer einfach ermitteln als Quo tient aus der spezifischen Oberfläche des Mahlgutes und des Aufgabegutes. Mit anderen Worten: Unter der Mahlbarkeitsziffer versteht man die Zahl, die an gibt, um das Wievielfache sich die spezifische Ober fläche des Mahlgutes durch die Vermahlung vergrö ßert hat. Je größer die Zahl ist, um so besser ist also die Mahlbarkeit eines Stoffes. Als einwandfreie Grundlage der spezifischen Ober flächenberechnung wird heute nur noch das von ROSIN und RAMMLER in Gemeinschaft mit SPER LING auf zwei völlig unabhängigen Wegen aufge stellte und im Jahre 1933 veröffentlichte Exponential- gesetz der Kornzusammensetzung angesehen [9, 10, 11], das die Beziehung zwischen der Korngröße und dem Rückstand in % herstellt. Entspricht nun ein Körnungsgemisch dem Expo- nentialgesetz der Kornzusammensetzung, so ergibt die Körnungscharakteristik als Ergebnis einer Sieb analyse in dem von BENETT [12, 13] aus dem Rosin- Rammlerschen log (log 100/R) — logx-Bild abgeleite ten sog. doppeltlogarithmischen Körnungsnetz, (RRB- Körnungsnetz) eine Gerade, die RRS-Gerade (nach den Autoren Rosin, Rammler und Sperling). Bei diesem Körnungsnetz sind als Ordinate die log (log 100/R)-Werte aufgetragen, jedoch die R-Werte selbst angeschrieben. R bedeutet hierbei den Rück stand bei einer bestimmten Siebmaschenweite in % zur Gesamtmenge des Korngemisches. Die Teilung der Abszisse hingegen erfolgt nach log d, wobei die Korngrößen, ebenfalls mit d bezeichnet, selbst ange schrieben sind. Zur Ermittlung einer einwandfreien Mahlbarkeits ziffer wurde nun in der Weise verfahren, daß für die durchgeführten Mahlversuche auf der Mörsermühle, Kugelmühle, Hardgrove-Mühle und mit dem Roll-Test ein Aufgabegut der Körnung 0—4 mm gewählt wurde, dessen Komzusammensetzung einer idealen Siebkenn linie, d. h. also einer Geraden im RRB-Körnungs- netz, entsprach (Bild 6). Bild 6. Ermittlung der spezifischen Oberfläche eines Mahlgutes Komzusammensetzung des Aufgabegutes Kornklasse Gewiditsanteil 0 —0,25 mm 22,2 % 0,25—0,5 mm 13,3 % 0,5 —1 mm 17,5’/. 1 —2 mm 20,0 "/« 2 —3 mm 11,0% 3 —4 mm ORi ” 77 - 7 m * /k S Ol<£ = 260 m 2 /kg 260 M z = „ 7 - 3.35 16,0 % Aus der Lage mit einer solchen Geraden — auf dem Bild mit I bezeichnet — läßt sich weiterhin mittels eines von Prof. RAMMLER und mir entworfenen Randmaßstabes in einer überaus einfachen und dabei einwandfreien Weise die spezifische Oberfläche des Korngemisches entnehmen. Zieht man nämlich zu die ser Geraden durch den Pol P eine Parallele, so ergibt der Schnittpunkt dieser Parallelen mit dem Randmaß stab den Wert für die spezifische Oberfläche des Korngemisches in m’/kg. Der Randmaßstab enthält allerdings die Werte für O K i-d', wobei O K i den Wert der spezifischen Oberfläche angibt und d'diejenige Korn größe bzw. Siebmaschenweite darstellt, der der Rück stand 100/e = 36,8 °/o zugeordnet ist (e = Basis des natürlichen Logarithmus). Hiernach erhält man für das Aufgabegut der Mühlen, das ja immer die gleiche, auf dem Bilde angeführte Kornzusammensetzung er halten soll, eine spezifische Oberfläche von 77,7 m’/kg. Nehmen wir an, daß eine Mühle bei einer bestimmten Mahldauer ein Mahlgut liefert, dessen Körnungs charakteristik durch die im RRB-Diagramm darge stellte Gerade II gebildet wird. Ergibt sich nun mittels der zu dieser Geraden durch den Pol P gezogenen Parallelen eine spezifische Oberfläche für dieses Mahl gut von 260 m’/kg, so beträgt die Mahlbarkeitsziffer für diese Braunkohle Mz = 260/77,7 = 3,35. Hierbei wurde angenommen, daß der Formfaktor sich bei der Zerkleinerung nicht wesentlich ändert, so daß er nicht berücksichtigt zu werden braucht, da er bei der Bildung des Oberflächenverhältnisses herausfällt. Aus der großen Anzahl der durchgeführ ten Mahlversuche ergaben sich nun mit der Mörser mühle, und zwar bei einer Mahldauer von 1 Min.,