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entlastung eine Ersparnis an diesen hochwertigen Werk stoffen bringen kann, so gewinnt sie für die Zukunft vor allem auch durch ihren einfachen Aufbau an Be deutung. Es wäre demnach wünschenswert, wenn die Versuche fortgesetzt und die Messungen auch einen Ver gleich mit der Mühlenzerkleinerung hinsichtlich Wirt schaftlichkeit und Werkstoffeinsatz zulassen würden. Prof. Dr.-Ing. Rammler: Die Druckentlastungszerkleinerung ist leider noch nicht so woit entwickelt, daß man bereits einen ein wandfreien Vergleich mit der Mühlenzerkleinerung an stellen könnte. Daß sie für • die Rohbraunkohle keine wirtschaftlichen Aussichten gegenüber den Mahltrock nungs-Einblasefeuerungen, wie z. B. der Krämer-Mühlen feuerung, bietet, ist bereits vom Vortragenden erwähnt worden. Der Verschleiß an der Prallplatte wird nach den Er fahrungen, die mit den Anger’schen Prallzerkleinern ge macht worden sind, tragbar sein. Ich verweise hierzu auf meine früheren Veröffentlichungen über Prallzerkleine rung. Der Verschleiß der Düse konnte im Rahmen un serer Versuche noch nicht erschöpfend geklärt werden, da die Zahl der Betriebsstunden der Versuchsanlage zu gering ist. Ich bitte Herrn Heide, sich hierzu noch zu äußern. Dipl.-Ing. Heide: Bei den insgesamt 90 durchgeführten Versuchen wur den an der Düse keine Veränderungen wahrgenommen. Der Verschleiß der Prallplatte war mäßig, jedoch hat sich gezeigt, daß die Prallplatte zwecks langer Lebens dauer aus bestem Material hergestellt werden muß. Dr. Mayer, Borna: Ich weiß nicht, ob es schon gesagt wurde, ich habe es vielleicht überhört. Hat sich der Wassergehalt der Kohle bei der Druckentlastungszerkleinerung verändert oder nicht? Heide: Der Wassergehalt der Trockenbraunkohle lag vor der Zerkleinerung bei ca. 16—18%. Die Wassergehalte des erzeugten Staubes lagen um so niedriger, je geringer die Strahlbelastung war und je höher die Dampftemperatur lag. An Wasser verdampften bei Temperaturen von 240° C und Kohledurchsätzen von 400—850 kg/h rund 9—4 %, bei Temperaturen von 300° C und Durchsätzen von 300—1000 kg/h ca. 13—7 %, bei noch höheren Durch sätzen von 1500—1800 kg/h entsprechend einer Strahl belastung von rund 4—5 kg Kohle/kg, Dampf jedoch nur 2—3 %. Dipl.-Ing. Kurt Hofmann: Der Dampfverbrauch von 0,2 kg je kg zu zerkleinern der Kohle ist hoch. Es darf nicht übersehen werden, daß der Dampf bzw. das Kondensat nach der Druck entlastung verlorengeht. Dieser Dampf muß also stets aus aufbereitetem Rohwasser erzeugt werden. Das Ver fahren kann sicher nur solange wirtschaftlich betrieben werden, wie es möglich ist, den Dampf für die Druck entlastungszerkleinerung mittelbar, z. B. in Dampf umformern, zu gewinnen. Werden die erforderlichen Dampfdrücke zu hoch und muß das Wasser einem feuer beheizten Kessel entnommen werden, dann dürfte das Verfahren wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten sein, da bei Hochdruckkesseln die Speisung mit nur gereinig tem Zusatzwasser viel zu hohe Aufwendungen notwen dig macht. Rammler: Herr Hofmann hat in der Tat einen wunden Punkt des Verfahrens berührt. Auf die wirtschaftliche Be lastung des Druckentlastungsverfahrens durch die er höhten Speisewasserkosten habe ich bereits in meinem Vortrag 1951 hingewiesen. Der Vorschlag von Herrn Hofmann, den Dampf für die Druckentlastungszerklei nerung durch Dampfumformer zu gewinnen, erscheint mir sehr beachtlich. Im übrigen sehe ich die größeren Möglichkeiten des Verfahrens auf dem Gebiete der Staubvergasung, wo der Arbeitsdampf als Vergasungs mittel nutzbar gemacht werden kann, nicht aber auf dem Gebiete der Feuerungstechnik, da hier der Arbeitsdampf verlorengeht. Dipl.-Ing. Riedel, Böhlen: Es wäre die Frage zu stellen, ob das im Vortrag ge schilderte Prinzip in der Vergasungstechnik Eingang fin den könnte. Einesteils wäre eine Anwendung bei der Druckvergasung denkbar, andererseits könnte man auch an Stelle von Dampf bei der Trocknung komprimierte Gase einsetzen. Insbesondere drängt sich die Frage auf, ob an eine Kombination mit einer kohlenstaubgefeuerten Gasturbine gedacht werden kann. Rammler: Herr Riedel hat durchaus recht. Der Vortragende hat bereits erwähnt, daß ich demnächst in einem Vortrag im Ausschuß für Ent- und Vergasung die Anwendungs möglichkeiten der Druckentlastungszerkleinerung für die Staubvergasung behandeln werde. In unserem aus führlichen Forschungsbericht ist dieser Frage ein be sonderes Kapitel gewidmet. Es ist z. B. darin eine Lö sung behandelt, bei der in das aus einem Druckvergaser austretende Produktionsgas, das etwa 900° C heiß ist, Rohbraunkohle eingeschleust wird, die. dann gemeinsam mit dem Gas durch eine keramisch oder wassergekühlte metallene Düse hindurchgetrieben wird, wobei sie gleich zeitig getrocknet und zerkleinert wird. Allerdings kann auf diese Weise nur ein Teil des Kohlenstaubbedarfes für die Vergasung gedeckt werden (etwa %). Eine koh lenstaubgefeuerte Gasturbinen-Lokomotive mit Druck entlastungszerkleinerung ist in Amerika entwickelt wor den. Der Gedanke, die Turbine mit so hohem Gegen druck zu betreiben, daß die Abgase zur Mahltrocknung durch Druckentlastungszerkleinerung benutzt werden, ist allerdings nach meiner Kenntnis neu. Dipl.-Ing. Intelmann, Welzow: Zeichnen sich schon Unterschiede ab in der Zerklei nerung zwischen harter und weicher Kohle? Rammler: Die Versuche mußten leider auf eine Bornaer Kohle beschränkt werden, so daß Vergleiche zwischen ver schiedenen Braunkohlen nicht vorliegen. Schwelkoks und Brikettspäne sind schwerer mahlbar als Trocken braunkohle. Bergakademie - Bücherol - Freiberg I. Sa.