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zu verschlechtern. Prof. DIEPSCHLAG schlägt einen Umbau der Kupolöfen zur Anpassung an die Eigen schaften des Braunkohlenkokses vor. Aussichten eröffnen sich dem Braunkohlenkoks der Körnung 10—30 mm in der Karbidindustrie. Ein im Karbidwerk Piesteritz an einem 10-MW-Ofen mit De litzscher Koks durchgeführter achttägiger Versuch er gab eine Stromersparnis um 5%, geringfügige Ver brauchsminderungen im Kalk- und Kohlenstoffver brauch gegenüber Steinkohlenkoks und eine geringe Erhöhung des Karbidgehaltes des Fertigproduktes. Braunkohlen-HT-Koks (Delitzsch) 1 Gaskoks (Magdeburg) 0,80—0,95 Zechenkoks (Import) 1,45—1,75 Tabelle 4. Relative elek trische Leitfähig keit bei 1500° C Die starken Unterschiede in der Leitfähigkeit von Stein- und Braunkohlenkoks sind aus Tabelle 4 nach Messungen in Piesteritz zu entnehmen; sie sind da durch bedingt, daß bei der Verkokung der Braun kohlenbriketts nur eine geringe Graphitierung ein tritt. Über Schwierigkeiten beim Abstich, Flugstaub bildung, Gefahr der Ferrosiliziumbildung, Elektroden verbrauch kann erst die Dauererprobung endgültig Aufschluß geben. Da in Lauchhammer Trockenkühlung des Kokses vorgesehen ist, kann der Koks für die Karbidindustrie wie vor dem Kriege künftig trocken in Kübelwagen geliefert werden, so daß auf die Trock nung des Kokses, die die Karbidwerke unter dem Zwang der Umstände einführen mußten, wieder ver zichtet werden könnte. Braunkohlen-HT-Koks aus Halbsteinen hat sich für den Einsatz in Kalkschachtöfen als geeignet erwiesen. Versuche liegen sowohl an einem Schachtofen von 10,5 m Nutzhöhe und 35 m 3 Inhalt als auch an einem solchen von 12 m Nutzhöhe und 50 m 3 Inhalt vor. Es ergaben sich keinerlei Unterschiede in der Ofen leistung und in der Qualität des Branntkalkes gegen über der Anwendung von Steinkohlenkoks. Gegenüber dem besten, heute verfügbaren Gaskoks konnte der spezifische Brennstoffverbrauch gesenkt werden. Schlußfolgerung Ich habe angesichts der knappen Zeit die Fragen des Einsatzes des Braunkohlenkokses nur kurz strei fen können. Braunkohlen-HT-Koks ist noch ein junger Brennstoff. Man kann von einem Jungen noch nicht alles efwarten, was später der Mann leisten wird. Wenn die Entwicklung des Braunkohlen-HT-Kokses auch noch Zeit braucht, damit er alles wird, was er werden kann, so sind wir doch sicher, daß die erste Braunkohlenkokerei zur Entlastung der Kokslage bei tragen wird. Die Entwicklung des Eisenhüttenwesens ist eine der wichtigsten Aufgaben im Rahmen des Fünfjahrplanes der DDR. Zur Sicherung dieser Ent wicklung wird auch der Braunkohlenhochtemperatur koks beitragen. Die DDR steht nicht allein in bezug auf die Entwicklung der Braunkohlenverkokung. Auch in der Volksdemokratie Ungarn ist die Verwirklichung der Braunkohlenverkokung im Werden. Die Zeit wird kommen, wo es ebenso selbstverständlich ist, Braun kohle zu verkoken, wie es heute selbstverständlich ist, Braunkohle zu schwelen. Literatur [1] BILKENROTH, G„ und RAMMLER, E.: Braunkohlenhodi- temperaturkoks. Bergbautechnik 2 (1952) S. 27—32. [2] RAMMLER, E.: Zur Entwicklung der Arbeiten über Braun kohlenhochtemperaturkoks. Die Bergakademie, 4 (1952) S. 7—14. [3] LISSNER, A.: Neue Wege zur Entschwefelung von Braun kohlen. Vortrag zum Berg- und Hüttenmännischen Tag in Freiberg, 1952. (Gedruckt in Freiberger Forschungshefte, Reihe A, H. 14.) [4] BAUM, K.: Die Herstellung von metallurgischem Koks; ein neuer Weg zur thermischen Veredelung der Braunkohle. Niederschrift des Ausschusses für Verschwelung und Ver gasung. Halle, 26. 1. 1940. [5] HOCK, H.: Die Erzeugung hochwertigen Kokses aus Braun kohle. Niederschrift des Ausschusses für Verschwelung und Vergasung. Halle, 16. 5. 1940. [6] THAU, A.: Brennstoffschwelung. Bd. 1. W. Knapp, Halle 1949, S. 160—165. 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