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Tabelle 1. Beispiele für den Sortenanfall des Kokses (Versuche Delitzsch) Art der Briketts Versuch 1 Versuch 2 Versuch 3 Semmel briketts ohne Vor trocknung Halbsteine ohne Vor trocknung Semmel briketts Anteil > 45 mm 0/ ZO 40,8 35,9 53,3 30—45 „ 0/ zo 21,8 21,6 23,0 10—30 „ ’ °/o 24,3 24,5 17,8 o-io „ °Zo 13,1 18,0 5,9 Gesamt- ,,,, anteil ' ” 0/ zo 62,6 57,5 76,3 Druckfestigkeit des Kokses kg/cm 2 117 240—260 174 dingung (rammler und gerlach [27]). Dies gilt insbesondere für Halbsteine. Diese bleiben bei der Verkokung nur ganz und weitgehend rißfrei, wenn man sie schonend trocknet. Die Druckfestigkeit des Braunkohlen-HT-Kokses ist mit 140 bis 180 kg/cm 2 höher als die des Steinkohlenkokses, jedoch bleibt die Abriebfestigkeit und in geringerem Grade auch die Sturzfestigkeit des Braunkohlenkokses hinter der des Steinkohlenkokses zurück. Ein unmittelbarer Vergleich der Abrieb- und Sturzfestigkeiten ist insofern nicht möglich, als die eingesetzten Stücke beim Braunkohlen koks natürlich viel kleiner sind als beim Steinkohlen koks. Die in der Micumtrommel bestimmte Abrieb festigkeit der Braunkohlenkokssorte über 30 mm über schreitet selten 40 — 50%, während bei Steinkohlen koks von allerdings größerer Stückigkeit mehr als 70% gefordert werden. Hierin spricht sich eben aus, daß ein Braunkohlenkoksstück einen Schrumpfverband darstellt, der nicht ohne Inhomogenitäten ist, wobei die Risse oder Schwächeflächen teils schon von der Brikettierung herrühren können, teils erst bei der Verkokung entstehen. Nach 4 Stürzen aus 1,80 m Höhe ergibt der Stückkoks über 30 mm im allgemeinen noch einen Sturzrückstand von 80%, was befriedigend ist. Die Abriebfestigkeit des Braunkohlenkokses, die zwar schon jetzt über der der meisten Gaskokse liegt, durch systematisch betriebene Kleinarbeit noch höher zu züchten, ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der weiteren Qualifizierung des Braunkohlen- Tabelle 2. Kennwerte von Braunkohlen — HT — Koks, bezogen auf wasserfreien Zustand Kornklasse in mm > 30 10—30 0—10 Aschengehalt 0/ zo 11,9 12,7 13,7 Gesamtschwefelgehalt ’/o 1,30 1,36 1,62 Gehalt an flüchtigen Bestandteilen °/o 2,2 2,3 4,2 Unterer Heizwert kcal/kg 7195 7151 6912 Zündpunkt (Bunte—Kölmel) °c 440 410 405 Reaktionsfähigkeit gegen CO 2 bei 600 °C 0,0 0,0 0,0 bei 700°C 2,0 4,4 4,5 bei 800 °C 22,1 43,6 42,0 bei 900 °C 88,6 74,4 77,8 kokses. Auf alle Fälle ist es wichtig, den Braunkoh lenkoks in der Sieberei hart zu behandeln, um die rissigen Stücke zum Auseinanderfallen in die vorge bildeten Bruchstücke zu bringen. Der Braunkohlen-HT-Koks, wie er aus dem Ver kokungsofen kommt, hat einen Restgehalt an flüch tigen Bestandteilen zwischen 1 und 2 %. Wird der Koks naß gelöscht, so erhöht sich der Gehalt an flüch tigen Bestandteilen auf 3 bis 4 %. Hier handelt es sich um Hydratwasser, das die Asche des Kokses, die Calciumsulfat, CaO, Kalksilikate enthält, aufnimmt, also sozusagen um „unechte flüchtige Bestandteile”. Der Kohlenstoffgehalt des wasser- und aschefrei ge dachten Braunkohlenkokses beträgt 98%; die Kohlen stoffanreicherung geht somit genau so weit wie bei Steinkohlenkoks. In Tabelle 2 sind einige wichtige Kennwerte des Braunkohlen-HT-Kokses als Durchschnitt einer Be triebswoche angegeben, bezogen auf wasserfreien Zu stand. Der Aschengehalt steigt von rd. 12% in der Kornklasse größer als 30 mm über 12,7% bei 10—30 mm, auf 13,7% bei 0—10 mm an; der Gesamtschwefel gehalt beträgt 1,3% im Koks über 30 mm und erhöht sich über 1,35% bei 10—30 mm auf 1,6% bei 0 bis 10 mm. Der Gesamtschwefelgehalt unterliegt gewis sen Schwankungen. Wir hatten auch Wochendurch schnittswerte von 1,1 % im Stückkoks bis 1,3% im Grus und neulich eine Woche, wo der Schwefelgehalt im Stückkoks im Wochendurchschnitt nur 0,9 % betrug. Vom Gesamtschwefel entfallen rd. 90 % auf Aschen schwefel. Der Koks kam mit 2% flüchtigen Bestand teilen in den Kornklassen >30 mm und 10—30 mm zum Versand. Im Koksgrus lag der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen mit 4 % etwas höher, was teils darauf zurückzuführen ist, daß der Grus im Verkokungsofen nach unten durchrieselt und zum anderen darauf, daß der Grus bei der Überbrausung mehr Wasser auf nimmt und damit auch mehr Hydratwasser bindet. Der untere Heizwert des wasserfreien Kokses liegt für die Kornklassen über 10 mm zwischen 7100 und 7200 kcal/kg. Zeitweise wurde der Koks mit 2 bis 3 % Wassergehalt verschickt. Bei 5 % Wassergehalt beträgt der untere Heizwert 6700—6800 kcal/kg. Der Zündpunkt nach BUNTE-KÖLMEL nimmt mit kleiner werdender Korngröße ab. Er wurde zu 440° im Anteil über 30 mm, zu 410° bis 405° in den Anteilen unter 30 mm gefunden. Auch die Reaktionsfähigkeit gegen CO 2 ist beim Stückkoks geringer. Trotz gleich hoher Kohlenstoffanreicherungen sind Zünd- und Re aktionsfähigkeit beim Braunkohlenkoks größer als beim Steinkohlenkoks. Die andersartige Beschaffenheit der organischen Substanz der Braunkohle macht sich noch im Hochtemperaturkoks in der größeren Reak tionsbereitschaft des Kohlenstoffes geltend. Diese grö ßere Reaktionsfähigkeit wird aber in der Praxis durch das niedrige Porenvolumen, also die dichte Beschaf fenheit des Kokses, die seine praktische Verbrennlich keit im Stück herabsetzt, weitgehend kompensiert. Das Porenvolumen des aus dicht gepreßten Feinst kornbriketts hergestellten Braunkohlenkokses stellt sich nur auf 22—25 % gegen 40—50 % beim Stein kohlenkoks. Die Schliffbilder (Bild 11 und 12) lassen den Unterschied zwischen dem großporigen Stein kohlen- und dem feinstporigen Braunkohlenkoks klar erkennen. Die Warmfestigkeit des Kokses ist befrie digend, wie man sowohl im Niederschachtofen wie im Karbidofen als auch bei Laboratoriumsversuchen