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Der sächsische Erzähler : 28.02.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193902288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19390228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19390228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-02
- Tag 1939-02-28
-
Monat
1939-02
-
Jahr
1939
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 28.02.1939
- Autor
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soll, ist ge. allenen am Teilnehmer gemeinsame « -Mreiche memdschast men. Von, l statt. Es esmal wic- daran bc- lemeinsamc Kurland. — eiten blieb Alte und Vorträge» ne gesorgt. Zukunft di, jren möch, ttSstehende nerabschall Len. lobe ereilt irt Emil äch, wo er Lide er in ,ld daraus aus Roch- Zwenkau ll di« hie- rtschaftetc. rr !in Appell werkSmei- rz erschie- »eigt auf Eröffnung rksmeister leitcr der ekenntnis tonte, daß S Höchste kswalters er DAF., rkerschaft, ruung zu Arbeits- rnständig >cn. An- er Nau- ' zu sein, i sonnen, und Lei der aol- hört hat. ^,Zi.tz- Zgemein- »ens zu lsal mei- hloL den. rboten) ! die im Walter Unter- >e hatte, )6 einen nmmten »eiteren nsendcn ich ver- n hatte eits mn lis ver- Gericht cennten oerhan- md sei- .936 an > darin seiner staats- : Halt- s Ver. einge- gegeir m ihm cht er- drei ersuch, getvalt l aus Pirna legris- einer Kinzel n das i dort lstein- l von i aber Gen sieder ager- >. sich 2ber- c mit Stoß neter ch in stun- i der iehen' hatte gnis chaft urde kam- ate Ginkommen bis 4000 RM. bleiben ohne ^teuereehöhurrg 1,4 Millionen „Fünfjahres-Ehepaare" Ueber wichtige Einzelheiten des neuen Einkommensteuer- Acnderungsgesetzes gibt Oberregierungsrat Rogge voin ReichsfinanLninisterium in der „Deutschen Steuer-Zeitung" Auskunft. Nach der Neuregelung sind die einzelnen Steuer beträge der Steuergruppe I, d. h. für Ledige, grundsätzlich um ein Achtel der bisherigen Steuerbeträge erhöht worden. Wie der Sachreferent hierzu jedoch bemerkt, wird eine Er- böhung in den unteren Einkommenstufen nicht eintreten. Das gilt für Einkommen (Mittelbeträge) bis einschl. 4000 RM. Bei jcn Einkommen (Mittelbeträge) 4500 Reichsmark, 5000 und 5500 RM. jährlich ist die Erhöhung geringer als em Ach tel der bisherigen Steuerveträge. Erst bei Einkommen von RM. jährlich und darüber sind die Steuerveträge der Steuergruppe l um ein volles Achtel höher als bisher. Der Höchstsatz in der Steuergruppe I von 55 v. H. wird bei einem Einkommen (Mittelbetrag) von 70 000 RM. erreicht. In die neue Steuergruppe II fallen Verheiratete, aus deren Ehe vis zum Ende des Veranlagungszeitraumes ein Kind nicht hervorgeaangen ist, obwohl die Ebe länger als fünf volle Kalenderjahre bestanden hat. Verheiratete Personen die ser Art haben in Zukunft 40 v. H. mehr Einkommen steuer zu entrichten. Es gibt im Deutschen Reich nach dem Stand vom I. Januar 1937 etwa 3,4 Mill. Ehepaare ohne Kinder. Bei etwa 1,8 Mill. Ehepaaren besteht die Ehe länger als fünf Jahre. Danach ist anzunehmen, daß, unter Berück sichtigung der im Gesetz enthaltenen Ausnahmen von der Be steuerung nach Steuergruppe II, etwa 1,4 Mill. Ehepaare in die neue Steuergruppe II fallen werden. Die wichtigsten Ausnahmen von dieser Neuerung sind folgende: Die Steuersätze der Steuergruppe II sind immer dann nicht anzu wenden, wenn bei den betr. Ehepaaren daS Einkommen der Ehegatten im Veranlagungszeitraum 1800 RM. nicht über schritten hat. Ferner sind auf verheiratete Steuerpflichtige, die nach der neuen Fassung in die Steuergruppe H fallen, die niedrigeren Steuersätze der Steuergruppe Hl anzuwendcn, wenn die Ehegatten im Kalenderjahr 1937 nicht mehr als 12000 RM. Einkommen gehabt haben und einer der Ehegatten bis zum Ende des Kalenderjahres 1938 das 55. Lebensjahr vollendet hat. Hierdurch sollen Harten vermieden werden, die sonst bei älteren kinderlosen Ehepaaren entstehen könnten. Jedoch werden unter diese Ausnahmevorschrift Personen dann nicht fallen, wenn sie erst im Kalenderjahr 1938 geheira tet haben. Endlich wird die steuerliche Behandlung des Juden grundsätzlichaeregelt. Er wird jetzt nicht mehr im wesentlichen wie andere Steuerpflichtige behandelt, sondern die Vorschrift ordnet an, daß Juden grundsätzlich in die höchste Steuer gruppe, in die Steuergruppe I, fallen. Hiervon gibt cs nur wenige Ausnahmen. Juden fallen dann nicht in Steucrgruvpe l, sondern in IV, wenn sie eheliche Abkömmlinge oder Stief kinder haben, die keine Juden sind und bei denen die sonstigen Voraussetzungen für eine Kinderermäßigung gegeben sind. DaS trifft z. B. bei bestimmten Mischehen zn. Ehepaare fallen unter die besondere Vorschrift für Juden immer dann, wenn der Ehemann Jude ist. Ledige mit kleinem oder mittlerem Einkommen Berlin, 27. Februar. Durch Staatssekretär Reinhard wird uns auf Anfrage bestätigt, daß sich die Erhöhung der Einkommensteuer der Ledigen nur bei denjenigen Lebigen auswirken wird, die monatlich mehr als 442 RM. Lohn ober Gehalt haben, und bei den Veranlagten, deren Jahreseinkom men 4250 RM. übersteigt. Die Ledigen mit kleinem oder mitt lerem Einkommen erfahren demnach durch das Einkommen- steueränderungsgesetz keine Mehrbelastung. Besprechung von Einzelhandelsfragen bei der Industrie- und Handelskammer zu Zittau Der Einzelhandelsausschuß der Industrie- und Handelskammer zu Zittau trat unter dem Vorsitz seines Leiters, Beiratmitglied Willy Peukert«Zittau, zu einer Besprechung in Löbau zusammen, in der außer technischen Fragen der Sachbearbeitung nach dem Einzel» handelsschutzgesetz auch eine Reihe grundlegender Einzeihandels fragen besprochen wurde. Nach einem Bericht über die letzte gemeinsame Einzelhandels besprechung der sächsischen Industrie- und Handelskammer bei der Wirtschaftskammer Sachsen wurde insbesondere die Frage des MMagsladenschluß der LlnzelhaadelsgeschSfle behandelt. Die auf eine Anregung der Wirtschaftsgruppe Einzel handel und der Deutschen Arbeitsfront zurückgehende Regelung einer zweistündigen Mittagspause, die in Aussicht genommen ist, wurde allgemein unter der Voraussetzung begrüßt, daß sie zum mindesten für größere Wirtschastsbezirke einheitlich getroffen wird, und — da sie auch das Handwerk und den Marktoerkehr umfaßt — die Sonnabende sowie die Tage vor Feiertagen und die Zeit vom 1. Advent an sollen von der Regelung ausgenommen werden. Als am besten geeignete Tageszeit für den Mittagsladenschluß wurde die Zeit von 12.30 bi, 1L30 Uhr bezeichnet. Ledenken »er- rehrstechnischer und anderer Akt, die gegen Vie Neuregelung er hoben worden sind, konnten im Endergebnis al» nicht durchschlagend angesehen werden, die Undurchführbarkeit der geplanten Maßnah men zu begründen. Ein Behandlungspunkt betraf das offenhallen der Einzelhandel^eschSfle am Reformalionisesl. Im Jahre 1933 hat sich das mit Unterstützung der Kammer durch- gesührte Osfenhalten der Geschäfte am 31. Oktober in Zittau außer» ordentlich günstig ausgewirkt, wie aus zahlreichen der Kammer zugegangenen Zuschriften heroorgeht. Insbesondere hat sich das Rejormationsfest im Textileinzelhandel als ein sehr geeigneter Zeitpunkt für die Deckung des Herbst- und des Winterbedarfes er» wiesen. Eine Befürwortung einer gleichartigen Regelung für da» Jahr 1S33 durch die Kammer ist nur dann möglich, wenn ein- ein heitliche Auffassung der Beteiligten zustande kommt. Wegen der Verkaufssonntage vor Weihnachten wurde die Frage erörtert, ob im laufenden Jahre auf drei geschäftsfreie Sonntage, wie diese der grundsätzliche Erlaß des Reichsarbeitsministers vor sieht, zugekommen werden soll. Die Frage war deshalb zu behan deln. well der 3. der in Betracht kommenden geschäftsfreien Weih nachtssonntage in diesem Jahre auf den 24. Dezember fällt. Es konnte sestgestellt werden, daß er einheitlich als Verkaufssonntag gewünscht wird. Weitere Behandlungspuntte betrafen die Errichtung von Werbe- und Vorführungsräumen, Abgrenzung des Warensorti ments in verschiedenen Zweigen des Einzelhandels, Prüsungsfra- gen skausmönnische Sachkundeprüfung und Meisterprüfung im Handwerk, Vorbereitungskurse für Sachkundeprllfungen nach dem Einzelhandelsschutzgesetz), die Verdienstspanne im Lebensmittelein zelhandel und die Einführung neuer bzw. Aufhebung bestehender Märkte. Zwickau, 28. Februar. Zwickauer Panzerauto verschrottet. Von der Polizei wurde das alte Panzerauto, bas ein Gewicht von rund 85 Zentner hat, der SA. zur Verschrottung über geben. Lübau, 28. Febr. Uebcrfahrrn und getötet. Von einem Dresdner Kraftwagen wurde auf der Reichsstraße beim Ueberschreitcn der Fahrbahn der 65i'ährige Roßschlächter grünctlict, rsinigsnZ.uncj cisbsi ctocii cisn Isiinsciimslr'säionsnü! — — Tuba 4S V., Irkeüie Tobe V. HHerufSlällgkelk ist die Mutter eines reinen Gewissens: ein reines Gewißen aber ist die Mutter der Ruhe —und nur in der Ruhe wachst die zarl« Pflanze des irdischen Wohlseins. ». FenchkerSleben LopTrlgbt t>7 Karl Köhler L Co., Berlin-Schmargendorf <34. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ja?" fragte Anja. „Ach, Lu bist's, Fedor. Ich habe schon gewartet. Nun, was hat es denn gegeben? Sag' doch, habe ich dir gut geraten?" „Ja, und ich muß dir sehr danken, Anja. Krieger ist er ledigt." Anja atmete auf. „Was ist mit ihm geworden?" - „Er ist fort von Birkenhof." „Gut, und was weiter?" „Deine Bitte wegen Plauschkis konnte ich leider nicht erfüllen. Ich hab« ja nicht alles gewußt. Marille hat es mir erst gesagt. Der Mann ist gegen sie frech geworden. Da konnte ich natürlich keinen Pardon geben. Ich habe ihm eins mit der Reitpeitsche übevgezogen und ihn rausgeworfen." „Und Marille?" fragte Anja heiser. „Ja, Marille ist natürlich durch diese Dinge sehr mitge- nommc«, aber ich hoffe, sie findet sich bald wieder. Das eine jedenfalls weiß ich: Es wird uns kein Krieger mehr dazwi schen kommen. Und es wird endlich zwischen Marille und mir gut werden. Das haben wir dir mit zu danken, Anja." Fedor sagte es sehr warm. Er lauschte. Anja war ja so still. „Anja, hörst du, bist du noch dort?" fragte er. Aber alles blieb stumm. Er wartete. Fragte noch einmal. War da eine Störung? Aber es summte nicht im Apparat, er schien wie tot. Zu dumm, da hatte sie doch das Amt mitten im Gespräch getrennt. Er hing ab, damit Anja ihn erreichen konnte. Nach einem Weilchen, als sich noch nichts rührte, rief er daS Amt an. „Ich habe mit Nr. 73 gesprochen. Haben Sie getrennt?" „Augenblick, ich sehe nach " Wieder ein paar Minuten Warten. Dann hörte er: „Nr. 73 hat das Gespräch beendet." Kopfschüttelnd legte Fedor den Hörer hin Wieso hatte Anja mitten im Gespräch aufgehört? Es war doch alles so gelaufen, wie sie es gewünscht hatte? War ihr jetzt plötzlich die Entsagung doch zu schwer geworden? Arme, kleine Anja! Nun, sie würde sich trösten. Anja Vidura hatte sich immer noch zn trösten verstanden. Es war mitten in der Nacht. Da wachte Günther Krie ger mit einem fürchterlichen Angstgefühl auf. Er hatte etwas Entsetzliches geträumt. Wie war es doch gewesen? Ach ja: Er befand sich im Gutshof neben Marikke. Er sprach mit ihr. Und plötzlich tvaren von allen Seiten Polizisten gekommen, aber cs waren keine deutschen, es waren die Gendarmen der Sowjetregierung. Riesenhaft wuchsen sie vor ihm auf, grif fen nach ihm. Und plötzlich sah er Marikkes angstverzerrtes Gesicht. Sie starrte aus Plakate, auf denen sein Gesicht ins Ungeheure vergrößert zu sehen war. Und darunter stand: ,,DieS ist der Landesverräter Günther Kriegeri" Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Der Traum war vorbei. Aber er war ja nur ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit gewesen, die ihm bevorstnnd Sollte er abwar- tcn, bis man ihn irgendwann, vielleicht aus dem Bett her aus, verhaften würde? Sollte er morgen schon sein Bild in den Dörfern hängen sehen? War cs nicht besser, er stellte sich gleich, sofort! Schon morgen früh konnte es zu spät sein. Es war, als fielen di« engen Wände des Zimmers auf ihn. Er konnte eS auf einmal hier nicht mehr aushalten. Wenn er sich jetzt auf den Weg machte, war er beizeiten in der Kreisstadt und konnte sich gleich bei der Polizeibehörde mel den. Er stand auf, packte seine Sachen in den Koffer. Dann ging er leise die Treppe hinunter. MeS war still. AvcS war unverschlossen. Man rechnete hier nicht mit Dieben und Einbrechern. Er öffnete vorsichtig die Tür zum Schank zimmer, legte einen Geldschein auf die Theke, damit würde sein Nachtlager mehr als bezahlt sein. Dann schlich er aus dem Hause und ging durch die hellfunkelnde Mondnacht davon. Dr. Lüschkow, der Vertreter Les alten Sanitätsrates Dr. Weltnitz, war mitten in der Nacht aus Lein Schlafe geklin gelt worden. In einem Dorfe kurz hinter Birkenhof war eine Entbindung im Gange. Die Hebamme kam allein nicht zu recht. Dr. Lüschkow flitzte auf seinem Motorrad über die Landstraße. Alles war still. Das Monlckicht kämpfte mit der ersten zarten Dämmerung. Kein Mensch war zu sehen, und darum wunderte sich Doktor Lüschkow doppelt/ als "r plötzlich den ihm gut bekannten Unterinspektor Krieger von Birkenhof mit einem Koffer in der Hand Mer die Fewer da- herkommen sah. Hätte er es nicht so eilig gehabt, so hatte er angshalten. Komisch! Krieger kam so mitten in der Nacht zu Fuß, mit dem Koffer in der Hand, wo wollte der Mann hin, und warum hätte er keinen Wagen genommen? Wer er konnte sich nicht mit Fragen aufhalten und sauste weiter. Jetzt war er an den ersten Häusern von Birkenhof. Sein Weg führte ihn hinten an der Mauer des Gütshofes vorbei. Er sog Prüfend die Luft ein. Was war denn das? War am Vergaser des Motorrades etwas nicht in Ordnung? Was war das für ein eigentümlicher Geruch, so brenzlich —? Da plötzlich sah er, wie aus einer Scheune Rauch aufstieg. Und ehe er das noch richtig in sein Bewußtsein ausgenom men, knackte und zischte es, eine Flamme stieg züngelnd em por. Doktor Lüschkow raste mit dem Rad noch ein paar Schritte vorwärts, bis zum Tor des Gütshofes. Es war verschlossen. Er knallte mit den Fäusten dagegen. „Feuer!" schrie er, „Feuer!" Der Hofhund fing an wie wahnsinnig zu bellen. Lüsch kow hörte, wie irgendwo eine Tür schlug. Eine verschlafene Stimme fragte: „Was ist denn los, Hektor?" „Aufmachen! Feuer! Feuer!" schrie Lüschkow noch ein mal. Jetzt hörte er lautes Rüfen, Türenschlagen, Rennen von Menschen —. Er konnte sich nicht mehr aufhalten. Er mußte weiter. Als er davonjagte, sah er sich noch einmal um. DaS große Hoftor war schon geöffnet. Menschen rasten heraus. Schon erklang auch das Tuten des Feuerhorns durch die Stille. Es wär gegen acht Uhr morgens, als Doktor Lüschkow wieder heimfuhr. ES war eine schwere Entbindung gewe sen» aber sie hatten es doch geschafft. Es war nicht anzuneh- mcn, daß noch Komplikationen eintraten. Lüschkow hatte mit dem jungen Vater noch Kaffee trinken müssen. Das Ge sprächsthema' war immer wiÄcr das Feuer auf Birkenhof. Die Dorfseuerwehr war gleich nach Lüschkows Ankunft ausgerückt und hatte fleißig mitgeholfen beim Löschen. „Wenn nicht die Frau gerade das Kind gekriegt hätte, hätte ich ja' auch mitgemußt! Hoffentlich ist eS nicht so schlimm geworden", hatte der Bauer gemeint. Lüschkow fand das ganze Dorf Birkenhof in Heller Auf regung. Die letzte Feuerwehr rückte ab. Die kleine Straße zum Gut war durch zwei Landjäger gesperrt. Der Brand schien gelöscht. „Zwei Scheune» sind vollständig hin", erklärte einer der Bauern Lüschkow. „Aber man kann noch von Glück sagen, daß die dritte unversehrt ist." „Hat nian eine Ahnung, wie das gekommen sein kann?" fragte LüsHiow. Der Bauer zuckte die Achseln. „Könnte Brandstiftung sein. Der alte Inspektor Grüll ist ganz züsammcngeklappt. Er hat tüchtig mitgeholfon." „Und Krieger?" fragte Lüschkow. „Ach so, das wissen Sie nicht? Inspektor Krieger ist nicht mehr hier, er ist doch entlassen. Mein Mädel, die Lisbeth, die bei dem Fräulein von Rhona dient, hat's uns gestern abend noch erzählt." Lüschkow wurde cs Plötzlich ganz heiß vor Schreck. Krie ger entlassen? Hier der Verdacht der Brandstiftung. — Er sah wieder den Mann vor sich, wie er da in der halben Nacht über das Feld wanderte. Nein, nein! Ter Gedanke war nicht auszudenken! Und Loch, er ließ ihn nicht los. Lüsch kow überlegte: „Ja, er war verpflichtet, die Begegnung mit Krieger anzuzeigen. „Hören Sie, Herr Schubert", sagte er dem einen der Landjäger, „lassen Sie mich doch bitte durch. Ich möchte ins Gutshaus." ... „Tut Mr leid, Herr Doktor, ich soll keinen durchlassen. Nur wer was Wichtiges hier zu tun hat." „Lassen Sie mich durch. Auf meine Verantwortung Ich habe vielleicht etwas sehr Wichtiges auszusagen." Da gab Landjäger Schubert den Weg frei. „Passen Sie doch bitte so lange ans mein Motorrad auf", bat Lüschkow. „Wird besorgt, Herr Doktor." Lüschkow lehnte das Motorrad an die Mauer des Guts hofes und ging dem Hause zu. Niemand war im Hausflur. Aus einem Zimmer aber hörte er lebhaftes Sprechen und unterschied Marikke von Rhonas Stimme, die Grülls und eines Dritten. Vermutlich war cs der Kommissar. Er klopfte. Jemand rief scharf: „Herein!" Erstaunt schauten Marikke und Grüll ans den jungen Arzt. Der Kommissar sah etwas verärgert auf. „Wer stört uns denn hier jetzt?" Marikke griff ein: „Es ist der neue Vertreter von Herrn Sanitätsrat Weltnitz, Herr Doktor Lüschkow." Sie stand ans und gab ihm die Hand. Sie sah elend und übernächtigt aus. Der Beamte wurde höflicher. „Was wünschen Sie, Herr Doktor?" „Herr Kommissar, ich hörtedraußen von ein paar Leuten, daß Sie Verdacht auf Brandstiftung haben." „Ja, allerdings." Lüschkow zögerte einen Augenblick. „Ich wurde heute nacht zu einer Entbindung geholt. Aks ich ungefähr eine halbe Stunde vor Birkenhof war, begegnete mir Inspektor Krieger, hier vom Gut. Er ging mit einem Koffer in der Hand über das Feld. Ich wunderte mich, was er mitten in der Nacht aus der Landstraße wollte. Kurz darauf kam ich vorbei und sah als erster das Feuer." Marikke war kreideweiß geworden. „Damit tvollcn Sie doch nicht sagen —" flüsterte sic. Der Kommissar unterbrach sie: „Fräulein von Rhona, ich habe Ihnen ja schon vorhin gesagt, daß mein Verdacht in einer bestimmten Richtung geht. Dieser Verdacht verstärkt sich nun noch." „Das ist unmöglich!" schrie Marikke auf. „Niemals kann Krieger mit dieser Sache in Verbindung gebracht werden." Sie setzte sich nieder und schluchzte heftig. Grüll umfaßte sie. „Kommen Sie, Marikke, das alles ist zuviel für Sie. Legen Sic sich ein bißchen hin. Ucbcrlasscn Sie das Weitere uns Mannern. Marikke gehorchte. Immer noch schluchzend ging sie hinaus. Grüll kam zurück. Er sagte: „Also hören Sie, Herr Kommissar, ich halte eS auch für voll kommen abwegig. Der Krieger? Brandstiftung? Ausge schlossen! Ausgeschlossen!» Der Kommissar machte ein dienstliches Gesicht. „Es bleibt Ihnen unbenommen, daS zu denken, Herr Grüll. Die Poli zei aber ist verpflichtet, allen Spuren nachzugehen. Und ich muß Ihnen sagen, diese Spur ist mir jetzt, nach den Anga ben des Herrn Doktor, sehr verdächtig." Die Nachricht von dem Brande auf Birkenhof hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Frühmorgens, als Rhona auf stand, erzählte man es ihm schon. Em paar Arbeiter, die jeden Morgen zu ihrer Arbeitsstätte über die Grenze muß- wn, hatten die Nachricht gebracht. Rhona versuchte sofort Birkenhof zu erreichen und mit Marikke zu sprechen, aber die Leitung war dauernd'besetzt. So rief er kurz entschlossen Fedor an. Er mußte eine ganze Weile warten, bis er ihn aus dem Schlaf hatte wecken lassen. Auch FÄor erschrak heftig. , (Fortsetzung folgt) MH
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