Volltext Seite (XML)
Ihnen ja so dankbar. Ich werde Ihre Anstalt allen meinen reichen Verwandten empfehlen." Da lächelte Dr. Brönner, und von einer Packung war keine Rede mehr. Er gratulierte und alle gratulierten und ave sagten, es tue ihnen fast leid, daß er sie verlassen wolle Verner aber stürmte zum Telephon und rief Hede an. „Hier ist Werner — Hede! Ja — Guten Morgen, guten Mittag — bitte, komm doch gleich, ich muß dir etwas Fabel haftes mitteilenl" „Etwas Fabelhaftes?" Hede traute dem nicht so recht. „Kannst du es mir nicht durch das Telephon sagen?" „Nein, ich Mochte es dir viel lieber in dein kleines Ohr flüstern, es ist so süß und schön!" „Das Ohr?" „Auch, aber was ich dir zu sagen habe, ist noch süßer und schöner!" „Sag es mir doch! Das Ohr ist ja da und das bißchen Draht macht doch nichts!" /»Also: Höre und juble! Ich heirate dich!" „Ist das die Fabel?" Hede war ziemlich enttäuscht. „Ich kenne deine Erzählungen aus dem Märchenreich!" „Nein, unwiderruflich zum letztenmal: Ich heirate dich. Nur dich, laut Nachtragsklausel römisch eins." „Nachtragsklausel? Hast du mit dem Notar gesprochen?" „Ja! Und alles ist allright! Ich zahle eine Konventio nalstrafe und dann steht unserer ehelichen Verbindung nichts mehr im Wege." „Werner!" „Komm schnell!" Hede stürzte durch den Korridor und riß den Hut von der Garderobe. „Was ist denn los?" fragte Frau Scllcr verwundert aus der Mr. „Ich heirate Werner!" rief Hede. „Werner? Du bist doch verrückt!" — „Gnä' Frau", sagte die Wiener Köchin aus München, „woas hamS denn für a Geschirr für den vielen Karfiol (Blumenkohl), dös is ja a halber Zentner von dem Gemies'." „Lassen Sie mich!" schrie Fran Scllcr, die schrecklich auf geregt war und nicht wußte, wo ihr der Wasscrlockenkopf stand. „Elly, hilf der Köchin!» „Gnä' Fräulein, wo soll denn der Karfiol —?" „Auf die große Platte — fertig!" „Aber erst muß er doch gekocht werden — Herrgottsakra- mcnt!" „Papa, sag' doch der Köchin, waS mit dem Karfiol ist, ich mutz mich anziehen —" „Gnä' Herr, der viele Karfiol, so ein Mordshaufen, so an großen Hafen hat's gar net —" „Ja, was geht mich denn der Kohl an? Wo ist denn meine Frau?" „O mei, die gnä' Frau!'^ Es läutete. Der Konditor brachte die Torten. Sechs Stück, eine schöner wie die andere. Fran Scllcr kam hcrauS- gcsaust, um die Kunstwerke anzuschcn. <21. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Der Notar holte Atem nach dem langen Satz und Wer ner schnappte nach Luft. Er griff sich an den Kopf, machte große Augen und stammelte: „Wie war das? Die Erlaubnis zu einer glichen Verbindung kann gegeben werden?" „Ja, unter gewissen Bedingungen —" Der Notar laS weiter: „Die Bedingungen sind folgende: a) eine Spende von 50 000 Mark an das Städtische Säug lingsheim, b) eine Spende von 50 000 Mark an das Landes waisenhaus, o) eine Spende von 50 000 Mark an daS Städti sche Altersheim." „Hundertfünfzigtausend Mark? Wenn ich die zahle, darf ich ungehindert heiraten?" „Ja, das heißt also: Doch nicht ganz ungehindert —" „Na also, was ist nun wieder?, Großer Gott, was ist nun Wied«?" „Nur Fräulein Hedwig Seiler dürfen Sie heiraten!" „Weiter will ich ja gar nichts! Dachten Sie vielleicht die Martha Maria Bummrian! Ach, Herr Doktor, das Matter horn wäht sich von meinem Herzen! Gott sei Dank, daß die Komödie ein Ende hat! Ich bin wieder ein Mensch, ich bin wieder Werner Weiffenbach!" „Ich gratuliere Ihnen!" „Danke, lieber Doktor! Sie haben mir schon mal gratu liert, aber damals war der Anlaß nicht so bedeutend. Mein Gott, was ich durchgemacht habe, das geht noch über die Prü fungen in der „Zauverflöte"! Konnten Sie mir das nicht gleich sagen?" „Laut Len Bestimmungen deS Verblichenen —" „Ich weiß, ich weiß. Aber nun ist ja alks gut! Jetzt folgt ein Freudenfest, wie es noch kein Waisenkind erlebt hat. Ich heirate! Ich heirate meine schwergeprüfte Braut!" Die Schwester kam herein, die Wärter hinter ihr, der Assistenzarzt — „Nein!" rief Werner, „keine Packung! Ich bin ja so blöd sinnig gesund. Ich tanze vor lauter Lebenskraft! Denken Sie, ich heirate! Und ich lade Sie alle zu meiner Hochzeit ein —" Die Ratlosen holten Dr. Brönner. AIS er inS Zimmer trat, rief Werner: „Ihre Kur hat wunderbar gewirkt, Herr Doktor! Ich bin ein neuer Mensch. Sie müssen unbedingt zu meiner Hochzeit kommen, ich bin t^ei Ltchkverbreiterl Auch im eignen Haus, DaS Leben flicht schon selber Dornenkronen. Streu' wie ein Sämann liebe Morte aut, And eine gute Ernt« mag dir'S lohnen! Promber lllv lustiger komnn von tians 0. Waltersksusen Dresden, 18. Jan. Sturz auf der Treppe. Im Gebäude der Dresdner Kreuzschule stürzte der Rektor dieser berühm ten Bildungsstätte, Professor Helck, so unglücklich auf einer Treppe, daß er sich einen Schädelvruch zuzog und sofort ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er abends verstarb. Dresden, 18. Jan. Schon der elfte Fünfhunderter in Dresden. Gefolgschaftsmitglieder einer Dresdner Firma zogen bei einem Glücksmann der WHW.-Lottcrie mehrere Lose. DaS jüngste Mitglied erzielte einen Treffer von 500 Mark. Das ist der elfte Fünfhunderter der laufenden Lotterie in Dresden. Pirua, 18. Jan, Wesenitz-Karpfen. Zur Hebung der Fischzucht im vereinSeigenen Gewässer der Wesenitz wurden von der Anglervereinigung Wesenitztal e. V. gegen 600 Stück zweisömmerige Karpfen und 300 Stück 25 bis 30 Zentimeter lange Aale ausgesetzt. Ritter von Keilingbrunner, sein Stellvertreter Dr. Rosine feld, der Bäoerreferent, Hauptmann a. D. Schmidt, und der Leiter der Pressestelle Josef M. Jurinek. Der Geschäftsführer deS LandesfremdenverkehrsverbandeS Sudetcnland dankte allen, die am Aufbau mitgearbeitet hätten. Die schönste Autobahn Reichender-. Nachdem die Trassierung der sudetcndcut- chen Reichsautovahn von Eger nach Reichenberg im großen und ganzen feststcht, kann schon jetzt gesagt werden, daß diese Autobahn eine der schönsten, wenn nicht die schönste Auto bahn des Reiches überhaupt werden wird. Sie berührt alle landschaftlich reizvollen Gegenden des Gaues, den sic in sei ner ganzen Länge durchzieht. diesem Jahr« dielen Aufforderungen kein Eehör schenkt, nmßmlt der Schließung seine» Betriebe» rechnen. Der Reichswirtschafts. Minister hat noch vor wenig,n Wochen in einem Erlaß ausdrücklich betont, daß ein, Verschiebung de» Termine« über den »1. Dezeni- ber 1S3S hinaus nicht in Frage kommt. Bei dem bestehenden Facharbeitermangel wird e» nicht schiverfallen, die freiwerdenden Handwerker in Gesellen, und Facharbeiterstellen zu vermitteln. Der Handwerker, der den Willen hat, auch weiterhin selbstän dig zu bleiben und die Meisterprüfung abzulegen, tut gut daran, sich sofort zur Prüfung zu melden. Nach den angestellten Erhebun. gen müssen etwa 200000 Handwerker in diesem Jahre noch die Meisterprüfung ableaen. »et einer zu späten Meldung zur Meister- Prüfung besteht jedoch die Gefahr, daß die Prüfung nicht mehr rechtzeitig abgenommen werden kann. So wird in diesem letzten Jahre der Uebergongsbestimmungcn der dritten Handwerksverordnung, deren Verkündung sich am 18. Januar ISSg zum vierten Male jährt, die Spreu vom Welzen ge trennt. Das bedeutet letzthin ein weitere» Sinken der Zahl der Handwerksbetriebe. Sie belief sich im Altreich am 1. April 1938 auf 1548 000 gegenüber 1604000 am 1. April 1937. Auch im sJahre 1939 wird diese Zahl weiter sinken. ! Es gibt Kreise, die in dieser Tatsache des Rückganges der Handwerksbetriebe ein« rückläufige Entwicklung der Handwerks- wirtschaft sehen, während doch in Wirklichkeit durch die Beseitigung der unrentablen Einmannbetriebe die wirtschaftliche Grundlage der anderen gestärkt Md gefestigt wird. Der Gesundungsprozeß de» Handwerks nähert sich seinem Ende. Im nächsten Jahr« «erden im Handwerk alle die Betriebe verschwunden sein, die krank und schwach, nur kümmerlich ihren Inhaber ernähren. So wird der Ablauf der Uevergangsbestim- mungen zur dritten Handwerksverordnung «in weiterer Schritt aus dem Wege sein, das Handwerk im Rahmen der deutschen Volks- wirtschaft zu leistungsfähigen Betrieben zu machen. Sudetenland im Reiseverkehr GrLaLuag elae- LanbeSfrembenverkehrsverbandes Zur Gründung des Landesfremdenverkehrsverbandes Sudetenland traf am Dienstagvormittag der Leiter des deut schen Fremdenverkehrs, Staatsminister a. D. Hermann Esser, in Reichenberg ein. Die Eröffnungskundaebung fand am Nachmittag im Stadttheater statt. Außer Staats minister a. D. Esser sprach dabei auch Gauleiter Konrad Henlein. Die Gründungsversammlung war am Dienstag vormittag im Bolksgartensaal. Der Leiter des Fremdenver- keyrsveroandes Sudetcnland begrüßte den Regierungspräsi denten Hans Krebs, Landräte, Bürgermeister, Vertreter der Kurverwaltungen usw. lieber die künftige Gestaltung Les ster wird in der neuen Studienordnung e Fremdenverkehrs im befreiten Sudetenland sprachen der Ge-1 Studienplan baut sich danach in Zukunft schäftsführer des Reichsfremdenverkehrsvervandes, Direktor I sechs klinische Semester auf. Bisher h meist noch ein volle» Semester Mehrstudium gefordert. Es er fährt gleichfalls ein« Verkürzung und zeitlich günstiger« Lag«. Die neue Studienordnung bringt eine Reihe neuer Pflichtvorlesungen, die vor allem auf Anregung des Reichsärztesührers und des Reichsdozentenführers aufgenommen wurden. Im vorklinischen Teil: Rassenrunde, Bevölkerung-Politik, Heilkräutererkurfionen und eine sechswöchige pflichtmählge Teil nahme an Land- oder Fabrlkdienst, wie ihn die Reichsstudenten, führung schon freiwillig durchführt; im klinischen Teil: Strahlen kunde, naturgemäße Heilmethoden, Rassenhygiene, Berufskrank heiten, Kinderfürsorge, Unfallheilkunde, Betriebsbegehungen usw. In einer Erläuterung zu dem Erlaß spricht der Reichserziehungs minister die Hoffnung aus, daß die studentische Jugend diese Stu- dienzeitverkürzung zum Anlaß nehmen werde, sie durch Mehr leistung auszugleichen. „Als Verlobte grüßen Neue gesetzliche Verpflichtungen für alle Brautpaare — Auch die Mutter muh gefragt werden — Ohne ihre Zustimmung ist die Verlobung ungültig Zu Weihnachten und Neujahr gab es wiederum in den Zei tungen viele Berlobungsanzeigen zu lesen. Das Glück des Sich- sindens ist zwar eine rein persönliche Angelegenheit, aber jedes verlobte Paar, das in absehbarer Zeit durch das Band der Ehe noch stärker verknüpft sein will, bildet bereits eine Zelle der Volksgemeinschaft und untersteht deshalb vom Augenblick der Verlobung ab dem großdeutschen Eheschließungsrecht. Die irr ver gangenen Jahr erlassenen gesetzlichen Bestimmungen und Ausfüh rungsverordnungen, die inzwischen in Kraft getreten sind, machen es deshalb erforderlich, daß alle Verlobte sich beizeiten mit den rechtlichen Vorschriften vertraut machen. Wir wollen einmal annehmen, daß die jüngsten Verlobungen ausnahmslos mit Zustimmung der Sorgeberechtigten erfolgt sind. Ihre Einwilligung ist in allen Fällen erforderlich, in denen cs sich um die Verlobung Minderjähriger handelt. Das Gesetz hat neben die Volljährigkeit die EhemiinLigkeit gestellt. Dabei besteht folgen- der Unterschied zwischen Mann und Frau. Die Frau wird nämlich wie bislang mit der Vollendung des 16. Lebensjahres ehemiindlg, ein Mann wird cs jedoch erst mit der Vollendung des 21. Lebens- jahres, also nicht mehr mit dem Eintritt der Volljährigkeit. Nun kann zwar mit der Vollendung des 18. Lebensjahres die Volljäh- rigkeitserklürung erfolgen, sie schließt aber nicht ohne weiteres die Ehemündigkeit des Mannes ein. Zwar bildet jene eine Voraus setzung für die andere, aber während die Aolljährigkeitserklärung gemäß Paragraph 5 des BGB. nur erfolgen darf, wenn sie das Beste des Minderjährigen fördert, sind bei der Ehemündigkcits- crklärung auch die Interessen der Volksgemeinschaft zu berücksich tigen, die möglicherweise durch eine allzu frühe Eheschließung ge schädigt werden können. Nach dec Durchführungsverordnung zum Ehegesetz ist die Be freiung vom Erfordernis der Ehemünoigkeit dem Mann zu ver sagen, wenn er seiner Arbeitsdienst- oder Wehrpflicht noch nicht genügt hat und die zuständige Dienststelle des Arbeitsdienstes oder der Wehrmacht aus diesem Grunde gegen die beabsichtigte Ehe schließung Bedenken erhebt. Es wird sich dabei in der Regel um junge Männer zwischen 18 und 21 Jahren handeln. Da sich in der Praxis hieraus einige Mißverständnisse ergeben haben, hat der Reichsjustizminister dieser Tage bestimmt, die erwähnte Vorschrift dürfe nicht dazu führen, daß die Vormundschastsgerichte die An träge den Dienststellen weiterleiten, ihre eigene Prüfung aber bis nach der Entscheidung zurllckstellen. Vielmehr sollen sie, da sie allein zur Entscheidung berufen sind, die nötigen Ermittlungen an stellen. Wenn cs sich dann ergäbe, daß ausnahmsweise eine Be- , fxeiung von der Ehcmiindigkeit auch vor der Erfüllung der Dienst- - pflichten angebracht erscheine, sei die Stellungnahme der Dienst- - stellen herbeizuführcn, doch müsse den Antragstellern erklärt wer- praktische Ausbildungszeit wrro nunmeyr in oas «luoium lewst den, daß sie auf Grund einer vorzeitigen Eheschließung mit einer hineinverlegt in Form von Famulustätigkrit während der Ferien Zurückstellung vom Arbeits- oder Wehrdienst oder mit einer ' " ' - - Dienstzettabkürzung nicht zu rechnen hätten. Neben der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters ist nun mehr auch die Einwilligung aller Sorgebcrcchtigten erforderlich. Dazu gehört naturgemäß in erster Linie die Mutter, während bis her die Einwilligung des Vaters erforderlich war, aber auch ge- «Entscheidung" aufgesührt. taaerpfch« Sdstt- tRKr d SWnrl «kN mit MN» Rschsnk Ne AM NN MU W" - «st RN StR» «le»nnieM«ar DnMM ersa». tert«, idlsae M- M»k«,»«SNtt- »«teste, Finml M SlMsM, M j«- m Muer <«Mif zmu»), »er Krieis- teilieimer »er, «ch »M MumMnch Mir M Fiche» nr- ler, sei»« Fr«»», »« -«Mialm m» Frei»oknfichrrr «Mer) ilitiW« Schvrftrr klme Wlte ttert) <Stierl-«il»erI»«ft-M.) Medizinstudium fast zwei Jahre kürzer Nur noch zehn Semester — Praktikanlentätigkeit während des Studiums Die kürzlich angedeutete Neuregelung der medizinischen Stu dienordnung liegt nunmehr in einem Erlaß des Reichserziehungs- ministers vor. Sie bildet den ersten Schritt zur Neuordnung der verschiedenen akademischen Studiengebiete, die der akademischen Nachwuchsnot abhelfen soll. Es handelt sich dabei hauptsächlich um eine straffere Zusammenziehung des Studiums, die zu einer zeit lichen Kürzung der Gesamtdaucr bei den Medizinern um nahezu zwei Jahre führen wird. Die neue medizinische Studienordnung tritt zum kommenden Sommersemester am 1. April 1939 in Kraft. Die Neuordnung erfolgt im wesentlichen in drei Punkten: Cs mußten nach der bisherigen Regelung, die in den verschiedene.! Ländern recht unterschiedlich war, einheitlich alle Mediziner nach einem elfsemestrigen Studium, das praktisch zwölf Semester um faßte, noch ein Jahr als Medizinalpraktikanten tätig sein. Diese praktische Ausbildungszeit wird nunmehr in das Studium selbst und durch "praktische Kurse während des Semesters. Die über gangsweise bereits erfolgte Umwandlung von elf auf zehn Seme ster wird in der neuen Studienordnung endgültig festgelegt. Der " I i I, Z ' st in vier vorklinifche und Reichsfremdenverkehrsvervandes, Direktor l sechs klinische Semester auf. Bisher hatte das Staatsexamen „Grä' Frau, zweng dem Karfiol, cutschuldigen's schon —" „Iran Krampf", rief die Küchenhilfe, „schaun's nach dem Braten —" Frau Teller aber sank neben den Torten auf einen Stuhl, preßte die Hand aufs Herz und seufzte mit einem Blick auf die Konditorciprodukte: „Ach, wenn nun wieder alles vergebens wäre?" Aber es war nicht vergebens. Für den Karfiol fand sich ein Kafferol, für die Ringe ein Händepaar und für das Essen eine Gästeschar. Aufatmend vernahm Fran Scllcr in der Kirche Werners klangvolles „Ja", unter Tränen nahm sie die Glückwünsche entgegen, herzklopscnd ließ sich Elly von Werner küssen, still und glücklich sahen sich Werner und Hede in die Augen. Man atz stundenlang, man trank roten, Weißen und per lenden Wein, man hielt Tischreden und Trinksprüchc, kam auf Privates und Allgemeines zu sprechen und vergaß schließ lich das Neuvermählte Paar, das sich zurückgezogen hatte. Hede Pickte die Koffer fertig. Plötzlich erklang Gesang. Die dankbaren Waisenkinder brachten ein Ständchen. Hede fand das rührend, aber Wer ner meinte, für 50 000 Mark dürfte man schon eine kleine Aufmerksamkeit erwarten. „Wohin reisen wir eigentlich?" fragte Hede. „Das werden Sie schon sehen!" sagte Werner mit amt licher Miene. „Ach", lachte Hede, „cs ist ja ganz gleichgültig, wenn wir nur endlich einmal für uns sein dürfen!" „Heute ist mein —", sang Werner und Hede ergänzte: Hochzeitstag!" Und dann sahen sie sich tief, tief in die Augen. Wieder erklang Gesang. Werner trat zum Fenster: „Das Altersheim! Um Gottes willen, Hede, beeile dich, sonst kommen die Säuglinge auch noch!" „Ach, meine guten Kinder —", kam Frau Scllcr tränen feucht. „Auf Wiedersehn, Mama, ivir haben es furchtbar eilig!" „Habt Ihr gehört, wie schön der Opernchor gesungen hat?" „Ja, herrlich! Also auf Wiedersehn, auf Wiedersehn, Papa!" Und Elly bekam schon wieder einen Kuß von einem rich tigen Mann. „Wo geht's denn eigentlich hin?" wollte der Papa wissen. „Großes Geheimnis, Papa. Er verrät eS nicht!" „Wohin?" fragte der Chauffeur. „Nach Venedig!" sagte Werner. „Ach was, zum Haupt bahnhof!" Lachend sank Hede in die Polster. „Aber Graf, wir kön nen doch nicht nach Venedig gehen?" „Gerade wir, Gräfin! Es ist das richtige Milieu für uns: Die Stadt der Hochstapler und Hochzeitspaare . . ." - Ende -