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Ueberlaudstraßen und vor allem die Grenze werden ständig Po« Patrouillen überwacht. Allem Anschein nach rechnet man mit neuen Anschlägen. In den Londoner Zeitungen tauchen am Freitagmorgen die erstaunlichsten Meldungen auf. So soll die britische Poli zei anonyme Briefe erhalten haben, in denen Anschläge auf den nahe bei London gelegenen Militärflugplatz Hendon, auf Rundfunksender und auf die zwischen Nordirland und Eng land verkehrenden englischen Postbampfcr angekiindigt wor den seien. Tatsache ist, batz die Polizei starke Bewachung zum Brixton-Gefängnis in London entsandt hat, wo sich die am Mittwoch abgeurteilten sieben Personen befinden, die angeb lich mit den Bombenattentaten in Verbindung gestanden ha ben sollen. „Daily Telegraph" meldet, die nordirische Negierung habe den britischen Behörden bereits vor Wochen mitgetcilt, daß eS zu Zwischenfällen kommen werde. Nur diesem Um stande habe man es zu verdanken, daß die Bombenanschläge keinen allzngroßen Umfang angenommen hätten. Bombenanschlag auf Chamberlains Sohn? London, 19. Januar. (Eig. Fnnkm.) In der Nacht zum Donnerstag wurde in Tralee, im Südwesten des Irischen Freistaates, ein Bombenanschlag aufein Hotel ver übt, in dem der Sohn des Ministerpräsidenten Thamberlain, Frank Neville Thamberlain, avgeftiegen war, der zur Zeit auf einem Gastbesuch in Irland weilt. Der Explosiv körper, von dem später Reste gefunden wurden, be stand aus einer starken SPrengstofflaoung mit Zeitzünder. Er war auf der Rückseite deS Hotels an eis-pm Torängang versteckt worden. Durch die Explosion wurde bi« Hintere Front des Hotels beschädigt und zahlreiche Fensterscheiben in der Umgebung eingedrückt. Die Detonation war so stark, batz sie in den umliegenden Häusern Möbelstücke umwarf. Ver letzt wurde glücklicherweise niemand. Di« Polizei ist der An sicht, daß mit dem Attentat nicht nur eine Demonstration be absichtigt war. lieber die Täter fehlt bisher jede Spur. Ministerpräsident de Valera hat sich am Donnerstag bei Ministerpräsident Chamberlain durch den irischen OVerkom- missar in London, Dulanty, für die Explosion entschuldigen lasten, die sich in einem irischen Hotel ereignet hat, in dem sich der 24jährige Sohn des britischen Ministerpräsidenten aufhiclt. * DNB. London, 19. Januar. In der Nähe von St. He lens in der Grafschaft Laneashire wurde am Donnerstag wiederum eine Zeitbombe an einem Hochspannungsmast auf gefunden, die nur durch einen Zufall nicht zur Explosion ge kommen war, da die auf Zeitzündung eingestellte Uhr vorzei tig stehen blieb. N Mss W »Ml« WW W Unaufhaltsam rollen die Angriffe der nationalen Truppen — Jgualada bereits im Feuerbereich der nationalen Batterien Saragossa, 20. Januar. Seit -er Einnahme Tarragonas, -em wichtigsten Ziel -er bisherigen Offensive, haben -ie na tionalen Truppen entgegen verschiedenen Erwartungen ihren Bormarsch nicht eingestellt, sondern ihn in verschärftem Tem po an allen Abschnitten -er Front erfolgreich durchgesetzt. Fast sämtliche nationalspanischen Armeekorps an -er katala nischen Front sind bereits in die Provinz Barcelona einge drungen, so daß man in Zukunft besser von einer Barcelona front spricht als visber vo» einer Katalonienfront. Angesichts der neuen schweren Niederlagen der Rotspa nier werden die Aussichten für eine baldige Erobe rung Barcelonas in Kreisen des nationalen Haupt quartiers sehr günstig beurteilt. So ist di« Maestrazgo- Armee bis auf 58 Km. an Barcelona herangekommen, die Aragon-Armee sogar schon bis auf 53 Km. Die Truppen Ge neral Uagues rücken längs der Küste vor und befinden sich noch 7» Km. von Barcelona entfernt. Der Frontberichterstatter des Deutschen Nachrichten büros hobt besonders die Bedeutung der gestrigen Operatio nen hervor. Gerade der gestrige Tag hat, obgleich keine grö ßeren Orte erobert wurden, doch einen Geländegcwinn für General Francos Truppen dargestcllt. Bezeichnend war im mer wieder die Haltlosigkeit des feindlichen Wi der st a n d e s, der zwar immer wieder versuchte, den natio nalen Vormarsch aufzuhalten, jedoch stets unter der Wucht des nationalen Vordringens zusammenbrach. Der nationale Angriff erfolgte am gestrigen Donnerstag auf einer Front länge von 150 Km. Die Vormarschtiefe betrug stellenweise 17 Km. Im Abschnitt nordwestlich Jgualada beherrscht die Maestrazgo-Armce den wichtigen Knotenpunkt Calaf an der Straßenkreuzung von Pons-—Jgualada und Cervera— Alnnresa. Hierdurch wird die feindliche Rückzugs linie weiterhin eingeschränkt. Die Lage der wichtigen Stadt Jgualada i st sehr kritisch ge- worde u. Die Stadt liegt bereits im Wirkungsbereich der natioualspauischeu Artillerie der Aragon-Armee, die die west lich der Stadt liegenden Höhen erobert hat. Der Vormarsch der Truppen aus Spanisch-Marokko nähert sich mit großer Schnelligkeit der Stadt Vendrell. 15 MM« VMM III litt Müllst MlllM Meiler« Erfolge auch an den anderen Aronlabschnitlen Burgos, 20. Januar. Nach einem vorläufigen Bericht des nationalspanischen Hauptquartiers besetzte das Plaestraz- go-Korps des Generals Garcia Balino, das im Abschnitt Cer- Vera kämpft, in seinem weiteren Bormarsch den Ort Tarroia, 8 Kilometer nördlich von Cervera. Die Aragon-Armee, die südlich davon operiert, und zwar in einem Dreieck, LaS von den Straßen Cervera—Jgualada und PonS—Jgualada be grenzt wirb, besetzte folgende Orte, die ausnahmslos in der Provinz Barcelona liegen: Gnardia, San Martin und Junik. Die Tiefe des Bormarsches in diesem Kampfabschnitt beträgt 15 Kilometer. , Im Tarragona-Abschnitt drangen die Truppen des Gene rals Uague längs der Küste weiter vor und besetzten die Orte Salomo (20 Kilometer nordöstlich von Tarragona) und Piera. Auch am Donnerstag wurden mehrere hundert Rotspa nier gcfangengenommen und große Waffenbestände von den nationalen Truppen erbeutet. Abgesehen von den erwähn ten Ortschaften wurden mehr als 20 befestigte Stellungen der Roten besetzt. An der Front in Andalusien wurden feindliche Angriffe abgewiesen und bei dieser Gelegenheit die nationalen Stel lungen verbessert und mehr als 100 Gefangene gemacht. Nach einem weiteren Bericht aus Katalonien mußte im nördlichen Kampfabschnitt, nordöstlich von Pons, heftiger feindlicher Widerstand überwunden werden. Dabei konnten mehrere Schlüsselstellungen im Gebirge er. obert werden, so daß die nationale Urgel-Armee nunmehr die gesamte Straße Pons—Jgualada beherrscht, wodurch diese wichtige Kreisstadt in eine kritische Lage kommt. Im Küstenabschnitt von Tarragona stehen die Truppen des Gene, rals Aague unmittelbar vor dem wichtigen Knotenpunkt und Bahnhof Torredembarra an der Strecke Tarragona—Barce lona und etwa 15 Kilometer vor der Kreisstadt Benbrell. Geschlossene Abteilungen gehen zu Franco über DNB. Rom, iS. Januar. Aus zuverlässiger Quelle läßt sich Agenzia Stefani aus Salamanka berichten, daß Rotspa- nicn nach dem Fall von Tarragona das Eingreifen regulärer französischer Truppenvcrbände verlangt habe. Lies aber bis zur Stunde verweigert worden sei. Francos Appell an die rotspanischen Truppen habe den größten moralischen Eindruck gemacht. An der Madrid-Front gingen täglich große Abtei lungen geschloffen zu Franco über. Seit 1 Tagen, so heißt cs in einer weiteren Stefani-Mel- dnng aus Salamanka, leide die Bevölkerung von Valencia un ter dem völligen Fehlen von Brot; den Kindern sehe man die Unterernährung deutlich an. Die Ausländer litten gleichfalls unter derHungcrsnot; auch das französische Konsulat könne den Gesuchen um Hilfe nicht uachkommcn und habe die Brot rationen für die französischen Staatsangehörigen auf täglich 200 Gramm herabsetzen müssen. WIMlsWWS MM W M WM Wischen WS« DNB. Burgos, 20. Januar. Der nationaffpanische Ministerrat wurde gestern zusammengerufen, der aber diesmal nicht in Bur gos, sondern in größerer Nähe der Front, wo sich auch der Staats chef General Franco befindet, zusammentreten wird. Innenminister Serrano Suner, der aus diesem Anlaß in Saragossa weilt, gab der Presse eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Angesichts der bevorstehenden Eroberung Barcelonas erwar tet die nationale Regierung, daß alle Provinzen des befreiten Ge bietes für ihre Brüder, die schqn jahrelang unter der roten Terror herrschaft geschmachtet haben, Opfer bringen. Der Minister for derte in diesem Zusammenhang zur Zusammenstellung von Der Sichrer empfing seine jüngsten Offiziere in der neuen Reichskanzlei (Presse-llllusiraiisnen. Hoffmann-M.) HIkfszüasn aich die so* allem Lebensmittel hemnbttngen soll«». Die national« Regierung enoqrte, daß sich auch dl, Auslandsspanier an diesem Htyswerk beteiligen, nament. llch Südamerika könne sich hierbei durch größer« Lebensmittelsen- düngen für di« befreiten vottsgrnoss«» hervortun. Vie Formationen, di« dm Sicherheitsdienst in Barcelona über nehmen soll«», sind bereits gebildet morden. Französische GeneralstabSofsiziere nach Barcelona entsandt? „Action Anmraste" üb« da» unheilvolle Wirken des Jod« Vlum Patts, 20. Jan. (EiL yunkm.) Di« „Action grcmyaise" fragt, ob es den Tatsachen entspreche, daß di« französische Regierung auf Grund der Bttten oder Drohungen de» Juden Blum zwei General- stabsoffiztere nach Barcelona entsandt habe. Wolle man absolut, I» fragt da» Blatt, daß der Stea Franco» «in« französisch« Nieder- tag« «erde? Sine solche Entsendung tu« alle^ was hierzu notwen- dig sei. Wenn man das Ausehen und die Ehre de, französischen Generalstabe» in dieser verzweifelten Sache auf» Spiel setz«, so müsse man sich fragen, war man damit erreichen wolle. Beav- sichtige man wahrhaftig, di« französische Flagge in di« Erniedrigung Barcelona» mit hineinzuztehen, ohne an dem Ausgang irgend- etwa» ändern zu können? Wolle man wirklich diesen traurigen und blutigen Krieg mit Gewalt auf da» französische Passiokonto schreiben? Wenn also diese Nachricht von der Entsendung zweier veneralstabsofsiziere den Tatsachen entspreche, so seien ihre Ur- hcher entweder ohne di« «lmmmarsw Zurechnungsfähigkeit oder sie wünschten absolut, di« Trikolor« zu besudeln. MW WO M -eil Mk kW «NW „Vie Mehrheit des englstcheu Volker für die SpavienpolMk Lyamberlains" Loudon, 20. Jan. (Eig. gunkin.) Llrmd George hat am Don- nerstag in seiner Heimat in Wales «in« Rede gehalten, in der er in üblicher Wesse Thamberlain wegen Kiner Außenpolitik, vor allem wegen seiner Verständigungsbereitschaft gegenüber den tota litären Staaten und seiner Haltung in der Spanienfrage aufs Schärfste angegriffen und dabet die gehässigsten Wendungen ge braucht hat. Die Red« de» alten verärgerten Ouerkopfes wird von dem größten Teil der englischen Presse scharf zurückgewiesen, vor allem von der ,Ames", me erklärt, Lloyd Georges Aeußerun- gen seien heutzutage nicht mehr ernst zu nehmen. Die „Times" stellt sich bann ganz hinter Thamberlain» Außenpolitik und betont vor allem, daß gerade in der Spanienpolttik sicherlich di« Mehr heit de» englischen Volke» für sie Regierung Chamberlain stehe. Der „Daily Telegraph", der sich vor allem mit der Forderung der Labour-Party auf sofortige Einberufung de» Parlaments be faßt, meint, eine vorzeitige Einberufung des Parlaments könne nur daxi führen, daß man neu« sinnlos gehässige Reden höre, wie Lloyd Georges sie gehallt» habe. Der „Daily Expreß"schreibt, da» englische Volk stehe voll hin ter der Friedenspolitik Thamberlain». Bor allem aber weise das englisch« Volk die verächtliche Art und Welse zurück, mit der Lloyd George über sein Vaterland sprech«. In Deutschland habe man das Wort Raffenschand« geprägt. Wenn man den Namen seines Vater landes vor der Welt beschmutze, dann sek das auch «ine Art Raffest, schände. Schwere Angriffe auf Roosevelt und dessen Rüstungsprogramm Washington. SV. Januar. (Lia. Funkm.) Der Abgeordnete Hamilton Fish, Mitglied des Außenausschusses des Unterhauses, richtete in einer vom Mutual Broadcasting-Sendenetz im ganzen Lande verbreiteten Rundfunkrede erneut schwere Angriffe auf Roosevelt und dessen Rüstungspkvgvamm. Besonders aber sprach er sich gegen die geplante Erhöhung der Luftwaffe auf 6000 bis 12000 Flugzeuge aus. Fish erklärte, Roosevelt erzeuge seit seiner Rede in Chikago im Oktober 1937 systematisch Kriegshysterie. Er sei ein Interventionist, der die Kriegstrommel rühre.. Seit der Chi- kagoer Rede sei er unaufhörlich am Werk, die traditionelle ameri kanische Neutralität zu zerstören. Wenn der Kongreß seine For- derungen Erfülle, würden me Vereinigten Staaten bald in einen Krieg verwickelt sein. Ich fordere den Präsidenten auf, so sagte Fish, „dem ameri- kanischen Volk zu sagen, welche Nation oder Nationen auch nur die leiseste Idee oder Mögllchkeit haben, Amerika anzu- greifen oder gar in dk Vereinigten Staaten eknzufallen. Präsident Roosevelt weiß sehr aenau, daß keine Nation auch nur davon träumt. Alle autoritären Nationen sind bis über die Ohren in ihrem eigenen Garten beschäftigt und haben genug zu tun, ihrs eigenen Problem« zu lösen. Warum also dieser gefährliche un amerikanische Versuch, uns in anderer Leute Streitigkeiten und Kriege hineinzuzieben?" Fish nannte Roosevelts Gerede von fremden Luftangriffen «in ganz gewöhnliches politisches Gewäsch. Am Schluß seiner Rede forderte Fish seine nach Millionen zäh lenden Rundfunkhörer auf, «inen vorgeschlagenen Verfassungszusatz zu unterstützen, der dem amerikanischen Vcllk in Form einer Volks abstimmung die alleinige Macht verleihen würde, zu entscheiden, ob di« amerikanischen Väter und Söhne'in irgendwelchen Kriegen in Ueberfee kämpfen sollen oder nicht. Chwalkowskis Berliner Reife Zum -weiten Male seit dem 1. Oktober begibt sich, der tschechische Außenminister Ehwalkowski nach Berlin, um dem Reichsaußenminister einen Besuch abzustatten, der der Er ledigung einer Reihe von Angelegenheiten, die sich am bestell in ntündlicher Aussprache bereinigen lassen, gilt. Auch in diesem Besuch kormüt zum Ausdruck, -aß Deutschland für alle Südoststaaten von erheblicher Wichtigkeit ist. Die Gründ« da für sind bekannt. DäS Reich und der Südosten ergänzen sich gegenseitig in jeder Beziehung. ES gibt im übrigen Europa keine andere Macht, die bereit noch fähig ist, den Siidost- staaten LaS zu geben, was sie wünschen, und ihnen das- abzn- nehmen, woran sie lleberflutz haben. Im Verhältnis des Reiches zur Tschecho-Slowakei liegen die Dinar genau so, wenn auch mit dem kleinen Unterschied, baß sich das Wirt- schastSleben der neuen Tschecho-Slowakei erst auf die neue Ordnung einspielen muß. Wir hoben von, vornherein den Tschechen klar zu verstehen gegeben, daß sie von uns aus alles zu erwarten haben, was ihrer wirtschaftlichen Fortentwick lung dient, wenn sie sich so verhalten, wie sich das von selbst versteht. DaS ist ihnen zunächst sichtlich schwer gefallen. Wir haben mancherlei Deutschenversolgungen nach dem 1. .Oktober erlebt. Herr Ehwalkowski wird unzweifelhaft auch diese Seite deS deutsch-tschechischen Verhältnisses in Erinnerung haben, die für unS von ausschlaggebender Bedeutung ist. Denn wir haben die deutschen Suoetengebiete nicht vom tschechischen Druck befrei^ um dafür die im tschechischen Gebiet verbliebe nen deutschen Gruppen um so starker leiden zu lassen. Ver hält sich Prag künftig korrekt, gibt man unS keinen Anlaß zu Klagen in dwser BeziHung mehr, dann werden sich andere