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> nach den gesetzlich vorgeschrtehi r von Anzeigen in bestimmten N> Aleukirch und Ilmgegend Bischofswerda und oen angrenzenden Gebieten Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Zum Sonntag / Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von Friedrich May in Bischofswerda — Postscheck-Konto Amt Dresden Nr. 1521. GemeindeverbandsgirokasseBischofswerda Konto Nr. 364 Anzeigenpreis: Die <6 mm breite einspaltige Mtllimeterzeil« 8 Rps. Im Textteti die SV mm breite Millimeterzeile LS Rps. Nachlaß " >enen Sätzen. Für das Erscheinen . o tummern und on bestimmten Plätzen keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Ech-esnungsweise: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier- tag«. Bezugspreis für di, Lett «in», halben Monats: Frei ins Hau« halbmonatlich SiM. 1.10. beim Abholen in der Geschäfts- stell» wöchentlich « Rpf. Einzelnummer 1V vipf. (Sonnabend- - nummer IS btpf.) Der Sächsische Lrzäßker Tagekkltt DrAWoftwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannte iqachungen der Amtshauptmannschast zu Bautzen u. der Bürgermeister zu Bischosswerda u^Neukirch(L)behördltcherseÜs bestimmte Blatt u. enthältferner die Bekanntmachungen de» Finanzamt» zu Bischofswerda u. and. Behörden. Fernsprecher Amt Bischofswerda Nr. 44« und «4z Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der BewrderuNgseinrtchtunaen durch höher« Gewalt hat der Be zieh« r«in«n Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Dienstag, den 10. Januar 1S3V u4. Jahrgang b l und mit Unterstützung der Polizei eia immer stärkerer antt- UalienischeS Treiben entfesselt wurde. Wenn Herr Daladier in einer seiner Reben von 45000 im Weltkrieg gefallenen Tunesiern gesprochen habe, sei dem entgegenzuhalten, daß nach den offiziellen statistischen An gaben vom Ende des Weltkrieges nur 10000 Tunesier für Frankreich gefallen seien. Stärkste Beachtung' und Verurteilung findet ferner das Vorgehen der Franzosen gegen die nationalistischen Araber. In der französischen Presse schweige man eS tot, datz sich die Masse der Mohammedaner in Tunis — deren es dort 170 000 gebe — ebenso wie die in der Hauptstadt ansässigen 7S000 Italiener von den Kundgebungen zu Ehren DaladierS voll ständig ferngehalten hätten. Die Einstellung der Araber ge gen die französische Herrschaft sei aus den zahlreichen Ver haftungen arabischer Frauen deutlich zu erkennen. Eine junge Mohammedanerin sei zu einem Monat und sieben weitere zu zwei Wochen Haft verurteilt worden. Ein lebhaftes Echo findet die mutige und überzeugte Protestrede des arabischen Verteidigers Tahar Lakdar, der sich scharf gegen Frankreichs Methoden wandte und erklärte, daß die Tunesier niemals aufhören würden zu protestieren, solange ihnen nicht die ihnen zukommenden Rechte einge- raumt würden. Frankreich baut eine Angriffsflotte Zusätzliche Kriegsschiffsneubauten mit Spitze gegen Italien Neuer Zwischenfall in Tunis Italiener bis zur Bewußtlosigkeit blutig geschlagen — Die Polizei sieht zu Mailand, 10. Januar. (Eig. Funkm.) Die norbitalienische Presse stellt fest, datz die französische Haßpropaganba gegen Italien in Tunis, die mit der Reife DaladierS entfes selt wurde, unvermindert anhält und Tunis vergiftet. Dies« Aktion deS Hasse- werde in der verantwortungslosesten Weise von den französischen und jüdischen Zeitungen in Tu- nis geschürt, o«f deren Konto ein «euer Zwischenfall zu setze« sei, der sich in der Hauptstadt des französischen Pro- tektoratS ereignet habe. Ein in einer Autogarage beschäftig- ter Italiener, der mit einem Eingeborenen eine AuSeinan- dersetzung hatte, sei von 6« Franzosen angegriffen und bis zur Bewutztlofigkeit blutig geschlagen worden. Nachdem er wie- der zu sich gekommen sek, sei er MU der Begründung, eine beleidigende Haltung gegen Frankreich eingenommen zu haben, verhaftet worden. In Sax sei eine andere italien feindliche Kundgebung zu verzeichnen, an der sich auch sran- zöfische Funktionäre beteiligt hätten. Marxistischer Pöbel sei unter Schmährnfen auf Italien und den Dure durch die Straße« und vor daS italienische Konsulat gezogen, ohne daß die Polizei auch nur Lara« gedacht habe, einzugreifen. Zahlreiche andere Tätlichkeiten von geringerer Schwere, aber nicht weniger haßerfüllt, bewiesen, daß in allen Abschnitten de» Leben» in Tunis unter dem Wohlwollen der Behörden etwa durch Truppenlandungen französisches Gebiet verletzt hat." Deswegen brauche Frankreich große Kriegsschiffe. Zu denem die Frankreich schon besitze, würden bald neue kommen. Im Haushalt 1939 seien 8N Milliarden Franken (rund KSO Millionen Mark) Kredite für die Kriegsmarine vorgesehen. Nicht nur der Schutz der eigenen franzöfischen Grenzen sei die Aufgabe der Kriegsmarine, sondern vor allem auch Vie Verteidigung deS Weltreiche» sowie der Verbindungswege und der in kernen Ländern liegenden Stützpunkte. Zur Zeit wür den gefährliche Gelüste immer offenkundiger. Der Spanien krieg mache Frankreich die strategische Bedeutung de» Mittel- meereS deutlich, und im Fernen Osten nähere sich der Krieg den Toren JndochinaS. Frankreich unterschätze die gegnerischen Drohungen nicht. ES wisse aber, ihnen zu begegnen. Mache Frankreich keine Anstrengungen für seine Flotte, so würde e» 1944 die Vor - Herrschaft im Mittelmeer verlieren. Frankreich müsse beizeiten Vorbeugen und habe daher al» Er gänzung zu den schon im ordentlichen Haushalt vorgesehenen Neubauten (zwei Flugzeugträger, ein Krüqer, fech» Lor- Ganz abgesehen vün der wahren Tragweite der Roosevelt- lich sein könnte, daß man Chamberlain in Rom eine „Liste botschaft, die wahrscheinlich mehr für die Innen- als für die Außenpolitik bestimmt ist, enthält eine solche Gedankenfolge manche Fehlschlüsse. Der erstrebte europäische Ausgleich Chamberlains setzt weniger Nachgiebigkeit als vielmehr den Willen zum gegenseitigen Entgegenkommen voraus. Der englische Premier würde nicht nach Rom reisen, wenn ihm der allgemeine Ausgleich zwischen den Gegnern der Staatenwelt nicht weiter am Herzen läge, ihm nicht als Vor aussetzung für die englische Weltgeltung und Wohlfahrt er schiene. Aber auch unter der Voraussetzung, Chamberlain wosse künftig das englische Interesse von diesem Ausgleich trennen, stimmt etwas nicht in der Rechnung jener Propheten englischer Unnachgiebigkeit. Noch niemals hat es sich London gestatten können, zugleich in allen Teilen der Welt eine scharfe Sprache zu führen. Wer in Tokio droht, kann nicht zugleich in Berlin und in Rom den starken Mann spielen. Dafür reicht nicht einmal die Riesenflotte Englands aus. Londons römische Chancen liegen deshalb im Verstän- digungswtllen der Seiden Staatsmänner, nicht in der Schmie dung gegnerischer Fronten und Sprengung intakter Achsen und Dreiecke. weitreichender Forderungen" vorlegen würde. In ihren Leitartikeln sagen insbesondere die „Times" wie auch der „Daily Telegraph", datz der Hauptzweck des Rom- besuches der englischen Staatsmänner und der englische Ge- ichtspunkt in der Fühlungnahme mit Mussolini bestehe und )aß die Unterhaltung in oer Hauptsache eine beratende und überprüfende Form haben werde. In beiden Leitartikeln Vielt der augenblickliche italienisch-französische Konflikt eine iberragende Rolle. Bei dem jetzigen Stand der Dinge, meint die „TimeS", sei vielleicht der Weg für eine gewisse Aenderung der gegenwärtigen Positionen offen, soweit vorgebrachte Be schwerden bewiesen werden können. Hier könne noch viel von der Diplomatie getan werden. Paris erwartet Chamberlain Die letzten Oraketiprüche der französischen Presse zur Romreise der englischen Minister Paris, 10. Januar. Die französische Presse hat die Reise des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain und des Außenministers Lord Halifax bereits so ausführlich behandelt, daß sie sich zetzt, da dieser Besuch iu »r-ifbarr. Nähe »eräckt ist, in ihren Argumenten sozusagen erschöpft hat und immer wie der auf die gleichen Gesichtspunkte zurück kommt. Das ist wenigstens der Eindruck, den man heute aus den Frühblättern gewinnt. In unterrichteten Kreisen weist man darauf hin, daß die These der französischen Regierung von der britischen Regierung vollkommen geteilt werde. Die kurze Besprechung, die die englischen Minister heute nachmit tag in Paris mit ihren französischen Kollegen haben werden, werden den beiden Regierungen erneut die Gelegenheit geben, „die englisch-französrsche Verbindung" zu be kunden. Einige Blätter können es bei der Gelegenheit immer noch nicht unterlassen, die Festigkeit der Achse Berlin—Rom in Zweifel zu ziehen oder sich in vagen Spekulationen darüber zu ergehen, welches Maß diese Festigkeit bei dieser oder jener politischen Konstellation annehmen könnte. Der Wunsch ist natürlich nicht selten der Vater solcher „Gedanken". Nr. 8 Loudons römische Chance Empire-Sorgen während der Chamberlain-Reise Chamberlain» römische Reise gibt der Politik der zwei ten Januarwoche zweifellos da» Stichwort. Die Eigenart der außenpolitischen Interessen Englands zieht allerdings eine Verästelung der politischen Kombinationen um die Begeg nung de» englischen Premier» mit dem Duce nach sich, die bi» in die entferntesten Ausläufer weltpolitischer Bewegun gen reicht. Seit England ein weltverzweigtes Empire errich tet hat, gibt ü» kettle politischen Probleme, keine Ausein andersetzungen -wischen andern Mächten, in die England» Re gierung nicht -ineinrebet. Da» Wort auS London zu der artigen England fernen Auseinandersetzungen ist vielfach al» lästige und unerwünschte Einmischung angesehen worden. Man hat e» zu verschiedenen Zeiten und von verschiedener Seite,al» unzulässig zurückgewiesen. Aber e» wäre falsch, in der englischen Beteiligung an sämtlichen weltpolitischen Fra gen ein blotze» Hereinr«den aus angemaßten Jnteressenan- sprüchen -u erblicken. Die unvergleichliche und einmalige Gestalt de» britischen Empire zwingt die regierenden Män ner in London stet» zur Stellung und Anteilnahme, mag es sich um die französische Osteuropa-Politik oder den amerika nischen Imperialismus, französisch-italienische Mittelmeer spannungen ober den japanisch-chinesischen Krieg handeln. So hat sich der. ursprünglich jedermann klar ersichtliche Ge sprächsstoff -wischen dem Duce und dem englischen Premier in »war unvorhergesehener, aber dennoch logischer Weise um schwierige Fragen bereichert. Rur der, welcher mit den Grundzügen der Empire-Poli tik nicht vertraut ist, empfindet diese neu hinzutretrnden The men der römisch«, AuSfprache al» Ballast. Nur, wer sich nicht tn Li« Sorge« der britischen RelchSpolitik hineinver- sStzen kann, wehrt sich gegen die Erweiterung der römischen Unterhaltungen, von der Erörterung unmittelbarer englisch- italienischer Probleme zur Diskussion der französisch-italie nischen Spannungen oder den Vorgängen im Fernen Osten und nicht zuletzt der Einmischung der Bereinigten Staaten in di« tn München festgelegte Politik der Biermächtezusam- menarbeit. Al» Chamberlain im Unterhaus seinen Plan, den Duce in Rom aufzusuchen, zur großen Ueberraschung der Welt bekanntgab, schwelten eine Reihe von Fragen, die heute heiß hochlodern, noch unter der Oberfläche. Die Zwischen rufe „Tunis, Dschibuti, Korsika" waren noch nicht zur Rede des italienischen Außenministers Ciano im römischen Parla ment gefallen. In Japan waren noch keinerlei sichere An zeichen für eine restlose Schließung der offenen Tür sichtbar, noch boten Veränderungen innerhalb des Kabinetts von Tokio bereitwilligen Spekulanten aus japanische Schwierig keiten in der China-Politik Anknüpfungsmöglichkeiten. Und schließlich hatten sich auch Präsident Roosevelt vor dem Washingtoner Kongreß und Staatssekretär Hüll vor der pan- amerikanischen Konferenz in Lima noch nicht zu jenen viel deutigen und niedrigen Angriffen gegen die autoritäre Staatenwelt hinreißen lassen, die allgemein als Einmischung in di« Politik von München, die Ausgleichsversuche zwischen den Staaten mit autoritärer und den Mächten mit demokra tischer Regierungsform, empfunden werden. Der Besuch Chamberlains in Rom ist ein so einmaliges Ereignis, daß nur Kurzsichtige glauben und hoffen können, die beiden Staatsmänner würden während ihrer Aussprachen französischen Wünschen zuliebe an einem der wichtigsten Pro bleme unserer Tage stillschweigend vorübergehen. England muß danach trachten, die italienisch-französische Gegnerschaft au» dem Wege zu räumen, die die Fortsetzung der Politik von München ebenso beeinträchtigt wie die Fruchtbarkeit der noch so jungen englisch-italienischen Ausgleichsabmachungen von Ostern vorigen Jahre». Wenn Frankreich erklärt, eine eng lisch« Vermittlung sei unerwünscht, und wenn die französische Presse mit Nachdruck ausspricht, eine Behandlung der italieni schen Ansprüche gegenüber Frankreich käme zwischen dem Duce und dem englischen Premier überhaupt nicht in Frage, so muß trotzdem jedem nüchtern Denkenden Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Versicherungen von Paris gestattet sein. Chamberlain wird in Rom die Gelegenheit benutzen, Genaue re» über da» Ausmaß der italienischen Ansprüche zu erfahren, Er wird sich auch erkundigen, in welcher Weise Italien sich einen Ausgleich seiner Ansprüche mit den bestehenden franzö sischen Rechten verstellt. Am Vorabend der Chamberlain-Reise war zum ersten Male die Rede von gemeinsamen schärferen Maßnahmen der angelsächsischen Staatenwelt gegenüber Japan, die da» Reich der aufgehenden Sonne zur Respektierung deS Grund satzes der offenen Tür für alle Mächte in China zwingen sol len. Man hat auS diesem Entschluß zur Unnachgiebigkeit gegenüber Japan gefolgert, England werde mit amerikani scher Rückendeckung auch bei der Behandlung und Erörterung europäischer Probleme eine schärfere Sprache führen. In Roosevelt» Kongreßbotschaft wollten gewisse Politiker -ie Wurzeln der englischen Versteifung erblicken. Reue Lesart in der englifchrn Presse: „Rom hat eine Liste weitreichender Forderungen für Chamberlain" London, 10. Januar. (Eia. Funkmeldg.) Am Tage der Ahreise von Chamberlain und Lord Halifax befassen sich zahl reiche Londoner Morgenvlätter nochmal» ausführlich mit dem politischen Zweck der Reise Chamberlains nach Rom, ohne allerdings den von früher ausgesprochenen Vermutungen und Spekulationen irgend etwas Neues hinzufügen zu können. Das einzig Neue ist die Vermutung des diplomatischen Korrespondenten deS „Daily Telegraph, dem zufolge eS mög-1 Paris, 9. Januar. „Frankreich und sein Weltreich können auf die Marine rechnen. Die französischen Seegrenzen und seine Weltretchverbindungen sind schon jetzt vor jeder Möglichkeit geschützt", so erklärte der französische Kriegsmarineminister Campincht in einem Inter view, das er dem Vertreter de» Pariser Blatte» „Jntransige- ant" gab. Campincht verwies besonders auf die hervorragend ausgebaute französische Küstenverteidigung. Neben feststehen den Lüstenbatterien seien zahlreiche Eisenbahngeschütze und motorisierte Geschütze in Bereitschaft. In der Mehrzahl seien e» großkalibrige Geschütze, deren Reichweite die der stärksten feindlichen Schiffe übertreffe. Weiter erwähnte Campincht die Luftabwehr und die vorgesehenen verstärkten Schutzmaß nahmen, wie Abhorchgerätc, Netzsperren, Minenfelder und Patrouillenboote. Mit Nachdruck versicherte Campincht so- dann: „Die beste Küstenverteidigung sind je- doch unser- Geschwader, denn di« öeste Ber- teidigungStaktsk tstder Angriff. DaS Ideal ist und blewt, die feindliche Flotte -« suchen und sie zu Vernich- ten^ ehe sie sich den französischen Gewässern genähert oder