Zur Trocknung von Braunkohle* (Die Trocknung von Rohbraunkohle nach dem Viag- und Fleißner-Verfahren) Von Nationalpreisträger Dr.-Ing., Dr.-lng. E. h. GUS1AV WIRTH, Leuna A. Einleitung Die Trocknung von mitteldeutscher Braunkohle mit 52—54% Wasser durch Aufheizung mit Dampf (Fleiß ner-Verfahren) oder mit heißem Wasser (Viag-Ver fahren) und nachfolgende schnelle Entspannung in teressiert deshalb besonders, weil mit der Trocknung eine Entsalzung und dadurch eine Erhöhung des Ascheerweichungs- und des Ascheschmelzpunktes ver bunden ist. Es wurde deshalb ein größerer Autoklav mit 400 1 Inhalt aufgestellt, um die nachstehend be schriebenen Versuche damit durchzuführen. B. Fleißner- und Viag-Verfahren Beim Fleißner-Verfahren wird die Rohbraunkohle in einen druckfesten Behälter I eingefüllt (Bild 1), mit Bild 1 Fleißner-Trocknung E Entwässerungskessel N Naßdampf v. Kesselhaus (15 atü) R Rohkohlebunker Sp Spülluft (i Eintritt 2 Austritt) Tr Trockenkohlebunker Ü Überströmleitung Entspannungsdampf aus einem anderen Behälter II vor gewärmt und dann mit Frischdampf 15—20 atü auf die entsprechende Sattdampftemperatur gebracht. Bei dem Druck 15—20 atü bleibt der Behälter etwa 75 min stehen (Dämpfen). Anschließend wird Behälter I in den neu mit Kohle gefüllten Autoklaven II entspannt, wodurch letzterer vorgewärmt wird. Der Inhalt von Behälter I wird nach dem weiteren Entspannen auf Umgebungs druck durch Hindurchleiten von Luft 55 min lang nach getrocknet und dann entleert. Das Kondensat, welches während des Vorwärmens und während der Dämp fungsperiode anfällt, wird in Entwässerungskessel ab gezogen, die sich unter den Behältern befinden, und läuft von dort über ein Ventil ins Freie (bzw. in den vorzuheizenden anderen Behälter). Beim Viag-Verfahren wird die Rohbraunkohle gleich falls in einen Behälter A von etwa 10 m 3 Inhalt einge- * Aus „Allgemeine Wärmetechnik“ 3 (1952) H. 8/9 S. 191—201. Dem Verlag und der Redaktion der Zeitschrift sei für die Erlaub nis des Nachdruckes und für Überlassung der Klischees bestens gedankt. füllt (Bild 2). Dann wird heißes Wasser aus einem anderen Behälter B von oben in den Autoklaven A eingeleitet. Das erste eingeleitete Wasser wird, nach- Bild2 Viag-Trocknung E Entspannung R Rohkohlebunker Fr Frischdampf Tr Trockenkohlebunkcr Sch Schlamm-Ablaßleitung W Windgebläse dem es seine Wärme an die Kohle abgegeben und Lehm und Sand von ihr abgewaschen hat, durch eine Schlammablaßleitung abgelassen. Hierauf wird — im Gegensatz zum Fleißner-Verfahren — Dampf von unten in den Autoklaven eingeblasen, bis eine Tempe ratur von 210° C entsprechend einem Druck von 20 atü erreicht ist, und dann 1 h lang ebenfalls von unten so viel Dampf zugesetzt, daß sich der Druck von 20 atü hält. Anschließend wird das in A befindliche Kondens wasser in den Autoklaven B übergeleitet, bis Druck ausgleich zwischen A und B erreicht ist, und danach der Autoklav A weiter ins Freie entspannt. Bei B be ginnt nun das gleiche Spiel wie bei A, während die Kohle in A einer Nachtrocknung durch Evakuieren oder Belüftung mit Heißluft unterworfen und dann aus dem Autoklaven entfernt wird. Die beiden Verfahren unterscheiden sich also prak tisch nur dadurch, daß bei der Fleißner-Trocknung sich die Kohle während des Dämpfens in einer reinen Sattdampfatmosphäre befindet, wogegen bei der Viag- Trocknung die Kohle während der gleichen Periode in einem heißen Wasserbad von Sättigungstemperatur ruht, in das von unten Dampf einströmt. C. Versuchseinrichtung Die Versuche wurden mit einem Autoklaven von 400 1 Inhalt durchgeführt (Bild 3). Der Behälter war für einen Betriebsdruck von 45 atü zugelassen. Zum Füllen mußte der Deckel jeweils abgeschraubt werden. Ebenso war es beim Entleeren notwendig, den Boden zu entfernen. Die Kohle ruhte in dem Behälter auf einem in der Mitte geteilten Sieb, dessen beide Hälften