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Versuche ergeben; das zweite Ziel kann sicher erreicht werden. Prof. Dr. D i e r i c h s , Freiberg: Daß die Phenole heute eine so große Bedeutung er langt haben, daß man von einer Chemie der Phenole reden kann, ist bisher noch nie so klar ausgesprochen worden wie in diesem Vortrag. Dies mag damit Zusam menhängen, daß dieses Gebiet erst im letzten Jahr zehnt sich entwickelt hat, nachdem man es verstand, aus den Braunkohlenteeren, den Abstreiferölen der Hy drierung und aus den Schwelwässern Phenole wirt schaftlich zu gewinnen. Es ist verständlich, daß die weiterverarbeitende Industrie möglichst reine Phenole haben will, um die Schwierigkeiten bei den folgenden Reaktionen zu umgehen. Wie der Vortragende ausführt, besteht heute nur der Weg über die Alkalisalze, deren Lösungen durch Destillation von basischen und neu tralen Anteilen befreit werden können. Daß die heutigen Selektiv-Verfahren noch keine neu tralölfreien Phenole -liefern, hängt wohl damit zusam men, daß die Verfahren noch nicht ausgereift sind. Es wäre verfehlt, den heutigen Stand als endgültig zu betrachten. Gerade in letzter Zeit sind uns durch eine tschechische wissenschaftliche Delegation Arbeiten be kannt geworden, die die Möglichkeit der Entfernung von Neutralölen aus Phenolen aufzeigen. Es zeigte sich, daß auch Herr T r ö b s aus Rositz schon vor Jahren zu ähnlichen Ergebnissen kam. Das bestätigt die Wich tigkeit solcher Vortragsreihen, die die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches geben. Die Erzeugung neutral ölfreier Phenole beschränkt sich vornehmlich auf solche Phenole, die heute in der Industrie weiterverarbeitet werden und im Siedebereich von 181 bis 205°, evtl, bis 225° sieden. Nun ist die Entfernung der Phenole aus Dieselölfraktion eine Aufgabe geworden, die gerade in neuester Zeit in den Vordergrund rückt. Hier liegt der Wert nicht bei den Phenolen, die hier auch als Kreo- sote bezeichnet werden, sondern in der Gewinnung eines brauchbaren Dieselöles mit Cetanzahlen von 40 und darüber. Für die Entphenolung wird ein Selektiv-Verfahren wohl das zweckmäßigste sein. Es wurde von mir das Metasolvan-Verfahren in der folgenden Form vorge schlagen: Die Entphenolung wird in einem modernen Stufen wäscher durchgeführt, der mit 2 Abteilungen arbeitet. Die erste Abteilung, die etwa 4 Stufen umfaßt, wird mit 75—80 ’/oigem Methanol arbeiten, die zweite Abtei lung, die mit etwa 3 Stufen einzusetzen ist, benutzt 85—90 “/eigen Methylalkohol, um einmal die Restphe nole zu erfassen und teilweise auch Aromaten und Ole- fine zu entfernen. Die Mengenverhältnisse richten sich hier nach der gewünschten Güte des Dieselöles. Diese zweite Abteilung reguliert damit die Cetanzahl. Die Kreosote werden um 12—15 % Neutralöl enthalten. Sie sollen der Gasphase zugeführt werden, da sie unter 325° sieden. Zusammenfassend ist also festzustellen, daß die Phe- nolohemie noch in den Grundverfahren große Aufga ben zu lösen hat. Dr. Köhler, Rositz: 1934 ist in Rositz bereits im Laboratoriumsmaßstab Phenol DAB 6 aus Braunkohlenteer-Leichtöl herge stellt worden. 1938 wurde das Produkt bereits kessel wagenweise nach Rodleben abgegeben. Die errichtete Großanlage mußte allerdings 1940 wegen hoher Korro sion des alkalihaltigen Rohphenols im Verdampfer wie der stillgelegt werden. Sie wurde dann 1944 völlig zer stört. Es wurde so gearbeitet, daß die einzelnen Frak tionen in Natronlauge gelöst und die Phenolatlaugen mit gekörnter Aktivkohle vom Neutralöl restlos be freit wurden. Durch Karbonisierung wurden die Phe nolfraktionen zurückgewonnen und dann nochmals destilliert und fraktioniert. Im übrigen wurde vom Koll. Tröbs 1940/41 ein Verfahren entwickelt, wonach die restlose Entfernung der Neutralöle mit Hilfe eines aliphatischen Leichtbenzins als Selektiv-Lösungsmittel unter Zusatz von ca. 10% Wasser zum Phenol gelang. Dieses Verfahren ist inzwischen in der CSR während der letzten Jahre unabhängig vom Rositzer Verfahren gleichfalls zur Betriebsreife entwickelt worden. Dr. Meckeiburg, Leuna: Entgegen der Annahme von Herrn Dr. K ö h le r, daß alkalihaltiges Rohphenol stark korrosiv wirkt, haben in Leuna durchgeführte Modellversuche ergeben, daß Mischungen, bestehend aus Phenol und steigenden Men gen Natronlauge, bei Temperaturen zwischen 180 und 200° M-l-Material kaum angreifen. Auch im Betrieb eingebaute Korrosionsproben zeig ten seit der Zeit, da die Vordestillation aus alkalischem Medium durchgeführt wird, keinen nennenswerten Materialabtrag mehr. Nach unserer Ansicht sind die in den aus Braunkohle stammenden Rohölen vorhandenen Fettsäuren für Kor rosionsschäden verantwortlich. Dr. v. Sahr, Hirschfelde: Die Elektrolyse von phenolhaltiger Sodalauge wurde in Hirschfelde in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Dr. Schwabe, Dresden, untersucht. Die Arbeiten erga ben, daß die elektrolytische Aufarbeitung möglich ist. Nur bestehen z. Z. Schwierigkeiten bezüglich der Strom frage und der Quecksilberversorgung.