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des Weißelster-Verbandes eingesetzt werden, welches geeignete Wofatite als Adsorptionsmittel verwendet. Hierbei wird das zu reinigende Abwasser über fest angeordnete Wofatitschichten geleitet, und der bela dene Wofatit wird von Zeit zu Zeit durch Auswa schen mit Methanol regeneriert. Bisher ließen die ho hen Methanolverluste dieses Verfahren als wirtschaft lich ungünstig erscheinen. Nach Ergebnissen einer kürz lich durchgeführten Kollektivarbeit von Dr. BLAU HUT und Dipl.-Ing. STRANKMÜLLER lassen sich die Methanolverluste aber wahrscheinlich sehr stark herunterdrücken, womit dieser Nachteil beseitigt sein dürfte. Diese Ausführungsform des Wofatitverfahrens be seitigt praktisch restlos alle Verunreinigungen des Wassers außer den Fettsäuren. Aber auch die letzteren können mit einer anderen Ausführungsform entfernt werden. Somit scheint das Verfahren des Weißelster- Verbandes bei einer Kombination seiner beiden Vari anten eine befriedigende Lösung des Abwasser-Rei nigungs-Problems zu ermöglichen. Ich möchte zum Schluß noch ganz kurz auf die biologischen Reinigungs-Verfahren hinweisen, welche reine Phenolvernichtungs-Verfahren darstellen. Dem vor längerer Zeit ausgearbeiteten sog. Belebtschlamm- Verfahren von NOLTE ist in jüngster Zeit in dem Turmtropfkörper-Verfahren ein Konkurrent entstan den. Beide Verfahren beruhen darauf, daß man Bak terienstämme züchten kann, welche die schädlichen Inhaltsstoffe des Wassers biologisch abzubauen ver mögen. Das NOLTEsche Verfahren ist in den Anlage- und Betriebskosten ziemlich teuer und hat sich in gro ßem Maßstab nicht durchsetzen können. Ob das bei dem Turmtropfkörper-Verfahren der Fall sein wird, bleibt abzuwarten, da endgültige Ergebnisse noch nicht vorliegen. Zum Schluß möchte ich nochmals die Forderung der Abwässerbehörden unterstützen und darauf hin weisen, daß das Problem der Phenolwasseraufberei tung mehr als bisher bei der Planung neuer Werke der Braunkohleveredlung beachtet werden muß. — 642 — Diskussion K. H. Mangold, Böhlen: Zum Für und Wider der Entphenolungsverfahren einmal mit selektivem Lösungsmittel und zum anderen mit Natronlauge möchte ich noch einige Bemerkungen machen, die Einzelheiten des Vortrages von Herrn Dr. B e m m a n n bekräftigen sollen. Wir haben auf der einen Seite die Notwendigkeit, unsere Werksabwässer und Rohöle gründlich zu ent- phenolen, und auf der anderen Seite die Aufgabe, ge nügend hochwertige Rohstoffe für die Phenol-Chemie zur Verfügung zu stellen. Wenn auch die zuerst ge nannten Verfahren, wie das Phenosolvan-, Metasolvan- Verfahren usw., zur Entphenolung in letzter Zeit teil weise mit Recht bevorzugt werden, so muß für die Phenolgewinnung zur Zeit noch das Lauge-Extraktions verfahren (Köppers-Dampf-Umlaufverfahren kombi niert mit der Schwerbenzinentphenolung und anschlie ßender Karbonisierung der Phenolatlauge) beachtet werden, wenn es auch in letzter Zeit viel geschmäht wurde. Es müßte allerdings noch eine Nachentpheno lung des Dünnwassers — etwa mit dem Wofatitver- fahren — vorgenommen werden, da noch etwa 800 bis 1000 mg wasserdampfflüchtige Phenole im Liter Dünnwasser enthalten sind. Das Verfahren besitzt je doch den Vorteil einer gewissen Selektivität für die niederen, hochwertigen Phenole (Phenol, Kresole), da diese beim Koppers-Verfahren mit Wasserdampf eher flüchtig gehen und sie andererseits auch bei der soge nannten Klardampfung der Phenolatlauge (Entfernen des Neutralöles) bevorzugt werden. Dr. B e m m a n n wies bereits darauf hin, daß die Acidität der Phenol homologen mit wachsendem Molekulargewicht abnimmt. Bei der Klardampfung der Phenolate werden — wie in der Praxis festgestellt wurde — besonders die Phenol homologen wieder flüchtig, so daß wiederum ein höhe rer Gehalt an niederen Phenolen in der Klarlauge vor liegt als in der Rohphenolatlauge. Unsere Feststellun gen in Espenhain ergaben beispielsweise folgende Ver hältnisse: Phenol °/o Kresole °/o Xylenole ®/o Vor der Klardampfung in der Lauge enthalten: Nach der Klardampfung 100 100 100 in der Lauge enthalten: 88 85,5 79 Bild 9. Wirkungsgrad der Rohsäurefabrik bei der Ge winnung von Phenol, Kresolen und Xylenolen 1949 I mit der Phenolatlauge eingesetzt II mit der Rohsäure gewonnen Wenn auch die absolute Höhe der festgestellten Zah len durch verschiedene Einflüsse verwischt wurde, so sind sie relativ zueinander doch gültig. Der verschie den stark saure Charakter der Phenole wirkt sich auch bei der Trennung der Isomeren aus, wie Dipl.-Ing. Strohbach s. Z. im Forschungslaboratorium Rade berg festgestellt hat. Das Lauge-Extraktionsverfahren (Böhlen, Espenhain u. a.) ist also zur Gewinnung hoch wertiger Phenole durchaus brauchbar, zumal auch be trieblich in letzter Zeit erhebliche Verbesserungen in der Kaustifizierung der anfallenden Sodalauge ein schließlich Kalkrückbrennung erzielt werden konnten. Dagegen bereitet die Aufarbeitung beispielsweise des Phenosolvanextraktes meines Wissens erhebliche Schwie rigkeiten. Mich würden verschiedene Einzelheiten des Blauhut-Strankmüller-Verfahrens interessieren. Ich glaube, Herr Dr. B 1 a u h u t könnte dazu etwas sagen. Dr. B 1 a u h u t, Leuna: Es handelt sich nicht um eine Änderung des WEV- Verfahrens an sich, sondern um eine Änderung des Regenerationsverfahrens der verwendeten Wofatite mit dem Ziel einer Senkung der Methanolverluste einer seits und des Energieverbrauches andererseits. Wie weit das erste Ziel erreichbar ist, können erst halbtechnische