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Da diese Ergebnisse nicht befriedigten, wurden zur Verminderung des Restchlorgehaltes, zur Erhöhung der Viskosität und zur Verbesserung der Farbe an dere Zusatzmittel erprobt. Es wurde die Wirkung von Metallen, deren Amal game, Oxyde, Chloride, Karbonate und Stearate un tersucht und hierbei gefunden, daß sich in den mei sten Fällen ebenfalls Endprodukte mit hohem Rest chlorgehalt, geringer Viskosität und dunkler Farbe gewinnen lassen. Nimmt man jedoch Metalle und Metallverbindungen der 2. Untergruppe des Periodensystems als Konden sationsmittel und läßt die Reaktion durch langsames Aufheizen auf 300° C und mehrstündiges Halten auf dieser Temperatur vor sich gehen, so erhält man End produkte, die nach der Aufarbeitung hohe bis extrem hohe Viskosität besitzen. Die Farbe dieser Öle ist in der Durchsicht rotbraun. Im auffallenden Licht zeigen sie grüne bis hellgrüne Fluoreszens. 4. Nachbehandlun g Man läßt das dechlorierte Reaktionsprodukt auf etwa 90° C abkühlen und wäscht es mit heißem Was ser unter ständigem Durchleiten von Dampf frei von anorganischen Bestandteilen. Nach beendeter Wäsche trennt man von dem Öl die Hauptmenge des Wassers ab und entfernt die Wasser reste durch Einblasen von überhitztem Stickstoff. Für den technischen Betrieb hat dieses Laboratori umsverfahren nur geringe Bedeutung. Eine Charge von 200 kg Kondensationsprodukt braucht bis zur Chloridfreiheit des Waschwassers zwischen 120 und 140 Stunden. Das Auswaschen der anorganischen Bestandteile in Chargen dieser Größe geschieht durch Umwälzen von Öl und heißem Wasser mittels Umlaufpumpe. Nach Abtrennung der Hauptmenge des Waschwassers werden die Wasserreste bei erhöhter Temperatur unter Vakuum abgezogen. Bei sehr viskosen Ölen gelingt die Abtrennung der anorganischen Bestandteile auf diese Weise nur sehr unvollkommen, da sich das Öl im Waschwasser nur sehr ungenügend verteilt. In diesem Falle muß das hochviskose Öl mit einem Verdünnungsmittel, z. B. Äthylenchlorid, vermischt werden. Nach dem Wasch vorgang werden dann durch überhitzten Stickstoff Verdünnungsmittel und Wasserreste zugleich abge trieben. Aus dem gewaschenen, wasserfreien Kondensations produkt werden unter Vakuum von 1 torr alle bis 300° C siedenden Bestandteile abdestilliert. Im Sumpf hinterbleibt das fertige Schmieröl. 5. Endprodukt Bei Vorversuchen hatten sich, den verschiedenen Versuchsbedingungen entsprechend, Endprodukte mit unterschiedlichen Eigenschaften gebildet. Ausführungs beispiele zeigen, daß unter gleichen Reaktionsbedin gungen Schmieröle mit gleichen Kenndaten entstehen (Tab. 1). In einer Versuchsanlage wurden zuerst Schmier öle von einer Viskosität um 500° E/50° C, später um 1000°E/50°C erzeugt. Seit etwa 2 Jahren werden Schmieröle von etwa 2000° E/50° C in einer Menge von etwa 3,5 Moto erzeugt. Die Analysendaten beweisen das günstige Tempera turviskositätsverhalten dieser öle. Die Flammpunkte Tab. 1 Bez. Dichte 50 ( C Viskosität 50‘ C °E 100°C VP Stockpunkt °C 1 0,901 86,1 9,2 1,6 — 2 2 0,900 110,0 11,6 1,7 — 1 3 0,901 102,3 10,7 1,8 — 2 4 0,902 108,0 11,2 1.8 — 2 5 0,898 80,3 9,1 1,8 + 1 6 0,904 105,1 10,8 1,7 — 3 7 0,903 104,8 10,7 1,8 — 4 8 0,910 108,6 10,65 1,8 — 4 liegen um 300° C, sie entsprechen damit den DIN-Nor- men für Heißdampfzylinderöle. Die Konradsonteste liegen, wie bei hochviskosen Ölen üblich, zwar schein bar hoch, doch scheint der Wert des Konradsontestes als Maß für die Gebrauchsfähigkeit eines Schmier öles zumindest umstritten. Die Öle sind frei von Hart asphalt und haben sehr geringe Verteerungszahlen. Die Ausbeuten an Schmierölen, bezogen auf Weiß paraffin, liegen zwischen 65 und 68%. Die aufbauende Enthalogenierung von chloriertem Weißparaffin führt, wie soeben beschrieben, zu hoch viskosen Schmierölen mit günstigen Kenndaten. Zur Erweiterung der Kenntnisse über die Gewin nung von Schmierölen aus Paraffin wurden Einsatz produkte mit anderen Kenndaten auf ihre Verwend barkeit geprüft. Die Versuche wurden so durchgeführt, daß von jedem Einsatzprodukt 7 verschiedene Chlorprodukte mit 15—35% Chlorgehalt hergestellt wurden. Enthalogenierung, Wäsche und Destillation unter den üblichen Versuchsbedingungen lieferten für jedes Einsatzprodukt 7 verschiedene Endprodukte. Es wurden insgesamt 12 verschiedene Paraffine oder Paraffinfraktionen als Einsatzprodukte untersucht. Nach der von GROSS und GRODDE [4] vorge schlagenen Einteilung ergeben sich für die Beurtei lung dieser Paraffine aus ihren X-Werten, ihren Er starrungspunkten und Ölgehalten folgende Gesichts punkte: Unter den verwendeten Einsatzprodukten befinden sich Paraffine, Ceroparaffine und Halbceresine, die tief, mittelhoch und hoch schmelzen und teils ölfrei, ölhal tig oder ölreich sind. Aus den erhaltenen Analysendaten läßt sich folgen des aussagen: Mit zunehmendem Chlorgehalt entstehen Schmier öle mit stark erhöhten Viskositäten. Wie noch erläu tert wird, läßt sich die Beziehung zwischen Chlorge halt des Einsatzproduktes und Viskosität des Endpro duktes mathematisch formulieren. Das Temperatur viskositätsverhalten dieser Öle liegt vor allem bei den Produkten mit Viskositäten bis etwa 1000°E/50°C sehr günstig. Die Stockpunkte durchlaufen mit zunehmender Vis kosität ein Minimum und steigen hierauf stark an. Aus den Werten für die Molgewichte erkennt man, daß eine Verdoppelung bzw. Verdreifachung der Mole küle des Ausgangsproduktes eingetreten ist. Die Werte für den Konradsontest nehmen, wie nicht anders zu erwarten, mit steigender Viskosität stark zu. Die Verteerungszahlen haben durchweg sehr ge ringe Werte. Säurezahlen, Verseifungszahlen und