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festzustellen, wurde bei den vorliegenden Versuchen ein anderer Weg zu seiner Bestimmung eingeschlagen. Eine kleine Menge Kohle von etwa 70 g wurde in einem 500 cm 3 Autoklaven unter Quecksilber erhitzt (Bild. 12). Die Kohle wurde in einen Eisenkäfig ein- Bild 12 Versuchsautoklav für die Erhitzung von Kohle unter Quecksilber Hg Quecksilber C Kohle M Manometer N Stickstoff geschlossen, der in dem Autoklaven befestigt war, da mit die Kohle beim Einfüllen des Quecksilbers nicht an die Oberfläche steigen konnte. Daraufhin wurde der Autoklav mit Quecksilber gefüllt, verschlossen und mit einem Stickstoffpolster von mehreren Atmosphären Druck versehen. Der Stickstoffdruck wurde so hoch gewählt, daß bei der jeweils vorgesehenen Erhitzungs endtemperatur der für den Autoklaven zulässige Druck von 50 atü erreicht wurde. Der Autoklav wurde in Trikresylphosphat erhitzt und eine Stunde lang auf der gewünschten Temperatur belassen. Nach dem Er kalten wurde der Stickstoffdruck abgelassen und der Deckel entfernt. Über dem Quecksilber befand sich nun eine Wasserschicht, die gewogen wurde. Außer dem konnte das aus der Kohle entfernte Wasser zur Kontrolle aus dem Wassergehalt der Kohle vor und nach dem Versuch bestimmt werden. Beide Werte zeigten immer gute Übereinstimmung. Tab. 5 Temperaturbehandlung der Rohbraunkohle Kohleart Temp. •c Stick stoff Druck atü Dauerd. Tenip.- Behand- lung min Wassergehalt Ausge trie benes Wasser °/ /o Roh braun kohle °/ /o behan delte Kohle °/ /o Hermine- Heiiriette-11 186 48 60 50,0 47,8 8,3 200 48,5 60 50,0 37,0 41,2 225 50,0 60 50,0 32,4 52,0 ■ • 180 48,0 60 50,0 45,0 18,15 150 36,0 60 50,5 48,2 9,2 220 51,0 60 50,5 38,5 39,0 Elise 11 150 48,0 60 54,0 51,6 9,2 192 51,0 60 52,5 43,2 31,3 •• 230 50,0 60 54,0 38,3 47,0 ital. Lignit 180 26,5 60 42,0 29,3 42,7 200 24,0 60 42,0 31,0 38,0 »» 150 26,0 60 45,0 39,3 21,2 Es ergab sich — wie Tab. 5 zeigt —, daß die aus getriebene Wassermenge einerseits von der Tempera tur, andererseits aber sehr stark von der Kohleart ab hängt (vgl. auch Bild 13). Z. B. gibt eine italienische lignitische Kohle schon bei viel niedrigeren Tempera turen alsHermine-Henriette-11- und Elise-Kohle beträcht liche Wassermengen ab. Die Elise-Kohle verhält sich • Temperatur des Hg-Bades IV abgeschiedene Wassermenge in % der Anfangswas ¬ sermenge — — — y Restwassergehalt der Kohle in •/• in dem Bereich zwischen 150 und 190° C günstiger als die Hermine-Henriette-ll-Kohle, über 200° C jedoch ungünstiger. Aus der italienischen Kohle werden z. B. bei 180° C — was einem Dampfdruck bei derFleißner- Trocknung von etwa 9 atü entspricht — 37 °/o des in ihr enthaltenen Wassers direkt abgeschieden, aus der Hermine-Henriette-ll-Kohle bei gleicher Temperatur je doch nur 19 °/o. Wie später noch gezeigt wird, hängt die bei der Fleißner- oder Viag-Trocknung erreichte Restfeuchtigkeit wesentlich von dem Verlauf dieser Entwässerungskurven bzw. der Eigenschaft der Kohle ab, unter dem Einfluß der Temperatur Wasser abzu geben. Man kann auf Grund dieser Versuche sagen, daß sowohl die untersuchte Hermine-Henriette-ll-Kohle als auch die Elise-Kohle sich schlecht für diese Trock nungsart eignen. Hat man die Entwässerungskurve als Funktion der Temperatur experimentell aufgenommen, und kennt man das gesamte aus der Kohle entfernte Wasser, so kann man aus der Differenz der beiden Werte diejenige Wassermenge bestimmen, die während des Entspan nungsvorganges abgetrieben wird und die sich wieder aus zwei Komponenten zusammensetzt. Der eine Teil wird verdampft, der andere muß bei diesem Verdamp fen mechanisch mit herausgeschleudert werden. Die drei Komponenten: durch Temperaturbehandlung, durch Verdampfen entferntes und herausgeschleuder tes Wasser sind in Bild 14 und 17 als Funktion des Dampfdruckes aufgetragen. • Bild 14 Zerlegung des Trocknungsvor ganges (Viag-Versuche) K Rcstwasscr in der Trockenbraun- kohle T durch Tempcraturbchandlung abgetrennt l'i durch Verdampfung abgeschieden 1'2 beim Verdampfen hcrausgcschlcu- dertes Wasser y ausgetriebenes Wasser in •/• der in der Rohkohle vorhandenen Feuchtigkeit p Dampfdruck Die Berechnung der verdampften Wassermenge wird im folgenden gezeigt, ebenso die Ermittlung der Dampfmenge, die zur Aufheizung der Kohle notwen dig ist und die experimentell bei den Versuchen infolge der Abstrahlungsverluste nicht festgestellt werden konnte. Der Wirkungsgrad der Trocknung läßt sich dann aus der so berechneten Aufheizdampfmenge und der durch die Versuche bekannten aus der Kohle ent fernten Wassermenge berechnen.