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2. VeränderungderKorngröße Bei den Versuchen war Kohle mit einer Körnung von 50—80 mm verwendet worden. Durch Abschälen der äußeren Schicht der getrockneten Körner war fest gestellt worden, daß der Wassergehalt des Kohlekor nes nicht gleichmäßig ist. Im Kern wurden bei 40 atü z. B. 20 %, in der etwa 1 cm starken äußeren Haut nur 16,5% Wasser gefunden. Es war deshalbnaheliegend, durch Anwendung eines kleineren Kohlekornes die Trocknung zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde der Autoklav mit Kohle von nur 1 cm Durchmesser gefüllt und normal bei 20 atü behandelt. Der Erfolg war negativ: Es wurde nur ein Restwassergehalt der Trockenbraunkohle von 36,5 °/o erreicht. Das nicht be friedigende Ergebnis ist wohl darauf zurückzuführen, daß bei der dichten Lagerung der Kohle die ganze Schicht nicht gleichmäßig erwärmt wurde (Tab. 1). Ein Versuch mit sehr großen Kohlestücken von 150 bis 200 mm Durchmesser zeigte dagegen nicht ganz das erwartete ungünstige Resultat. Bei ebenfalls 20 atü wurde im Mittel ein Restwassergehalt von 32,5 % fest gestellt. Man sieht aus diesen Werten, daß für die verwendete Kohle der Korndurchmesser von 50 mm ein Optimum darstellt, und daß eine bessere Trock nung bei kleinerem Kohlekorn vielleicht durch eine längere Dämpfungszeit erzielt werden könnte. g) Beschaffenheit der getrockneten Kohle Die Kohle ist durch die Behandlung verfestigt wor den. Die stückige Form blieb erhalten, doch sind die einzelnen Stücke von Rissen durchzogen und lassen sich längs der Rißlinien zerbrechen. Die Festigkeits eigenschaften der getrockneten Kohle wurden nicht untersucht. Ob sich die Kohle im Generator bewährt, müßte ein Sonderversuch zeigen. II. Versuche nach dem Fleißner- Verfahren a) Einfluß von Dampfdruck und Dampftemperatur Bei diesen Versuchen wurde der Dampf von oben in den Autoklaven eingeführt und das Kondensat laufend unten abgezogen. Die Anwärmzeit wurde zu 45 min, die Dämpfungszeit zu 75 min gewählt, so daß ein Vergleich mit den entsprechenden Viag-Versuchen von 75 min Dämpfungszeit möglich ist. In Bild 4 und 5 sind die erreichten Trocknungsgrade als Funktion des Dampfdruckes eingetragen. Man sieht, daß der Trocknungseffekt etwas günstiger als bei der Viag- Trocknung ist. So erhält man z. B. bei 40 atü Dampf druck eine Restfeuchtigkeit von 17,6% gegenüber 20,9% bei der Viag-Trocknung. Auch in dem Bereich niedrigen Druckes — z. B. 20 atü — liegen die Werte der Fleißner-Trocknung günstiger. Nur bei 10 atü konnte praktisch kein Unterschied zwischen beiden Trocknungsarten festgestellt werden. Die bessere Wirkung der Fleißner-Trocknung ist vielleicht auf die raschere Druckabsenkung beim Ent spannen zurückzuführen. Bei der Viag-Trocknung muß die ganze noch im Autoklaven befindliche und an der Kohle haftende Wassermenge mit entfernt werden und bedingt eine längere Entspannungszeit. b) Entsalzung der Kohle Die Werte zeigen infolge der ungleichmäßigen Be schaffenheit der Kohle starke Streuung. Bei 20 atü wurden 47,2 %, bei 40 atü 54,1 % des Wasserlöslichen aus der Asche entfernt (Tab. 4). Es ergibt sich aber ganz klar — wie Bild 9 zeigt —, daß bei der Fleißner- Trocknung unter Voraussetzung gleicher Behand- lungszeit mindestens ebensoviel Salz aus der Kohle gelöst wird wie bei der Viag-Trocknung. Der erwartete Vorteil des Viag-Verfahrens wurde also durch die praktischen Versuche nicht bestätigt. Tab. 4 Aus Kohle herausgelöstes Salz (Fleißner-Trocknung) Ver such Nr. Dampf druck atü Aschegehalt Wasserlösliches Heraus gel. Salz (in % 0/ lö Bemerkung Roh braun kohle °/o Trock.- braun- kolile 0/ /o Roh braun kohle °/o Trock.- braun- kohle % 26 10 10,4 9,7 41,4 32,7 31,3 Dämpfung 27 20 9,8 9,4 48.0 32,7 47,2 75 min 28 40 10,1 8,9 53,2 34,3 54,1 c) Einfluß der Entsalzung auf Schmelz- und Erweichungspunkt der Asche Nach der gleichen Methode wie unter I e wurde der Ascheschmelz- und Ascheerweichungspunkt der nach Fleißner behandelten Kohle ermittelt. Es zeigt sich auch hier, daß entsprechend der Menge des heraus gelösten Salzes bei 20 und 40 atü eine beträchtliche Steigerung des Schmelz- und Erweichungspunktes ein tritt. Während für die Rohkohle ein Erweichungs- und Schmelzpunkt von 625° C festgestellt wurde, stieg der Erweichungspunkt bei 20 atü auf 840° C, bei 40 atü auf 780° C; die entsprechenden Schmelzpunkte betru gen 1280 und 1265° C. Auffallend ist die starke Ver besserung des Schmelz- und Erweichungspunktes bei 10 atü, und zwar auf 1015° C, die wesentlich besser ist als bei dem entsprechenden Versuch der Viag- Methode (vgl. Bild 11). mm 400 800 1200 °C Rohkohle Sm 625° C, E 625° C Sm = Schmelzpunkt E Erweichungspunkt 01 , — 400 800 1200 400 800 1200 Nr. 26: 75 min, 10 at Nr. 27: 75 min, 20 at Sm 1015° C, E 1015° C Sm 1280° C, E 840° C 400 800 1200»C Nr. 28: 75 min, 40 at Sm 1265° C, E 780°C Bild 11 Ascheschmelzpunkt und Ascheerweichungspunkt der Kohle (nach Fleißner-Verfahren getrocknet) E. Theoretische Betrachtungen a) Vor versuche Aus früheren, von verschiedenen Forschern durch geführten Versuchen ist bekannt, daß sich während des Aufheizens der Kohle eine bestimmte Wassermenge ohne Verdampfen von der Kohle trennt. Da die Dampf mengenmessung im allgemeinen zu ungenau ist, um das während der Heizperiode entfernte Wasser genau