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Sonnsbenä, äen 14. Oktober 1S16. 11. Jahrgang. fiuer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge Z LLVsMA mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. v!7° !r»°A^?d!?s,, «»rechß-n-e -« Xetetto» mit Koonatz», »« Gönnt«,, n«^« »«,, 4—s Uh». — «el,^a«»-st»„ff. r r«,,»l«» ftu,«z,g«n^«ch« «. KA'A r«» »«"-la»,» »>ng»fa»tt, Manustrt.tt kann ».»Ltz, nicht „Kist.« »„»«». °^'""?n"'ün"n ^!'r" Nr. 240. ültllmg en i!u5Mine gegen mente Ingnlle beluiiiilet, etklgreicde LegenW Neue Ualieatfche Mißerfolge auf -em Karst, Zusammenbruch starker italienischer Angriffe nkr-lich Lokwtca nn- nördlich -er Vippach. — Lebhafte Tätigkeit -er österreichisch-ungarische« Zlleger. — Ein Anschlag auf -ke rumänische Königin. — Athen von Vierverban-struppea besetzt. — Mit -er Gallis 1000 Mann untergegangen. Vie ttalienlrcde ONenrivr. Z«. den neuen italienischen MassenansttU- mvn tm Karstaediet und zu ihrer Bedeutung für die allgemeine Kriegslage wird tm Anschluß, an die letzten Berichte deS österreichischen Gene- ralstabeo geschrieben: Der Beginn einer stärkeren italienischen Offensive ist bisher stets das Zeichen einer ungünstigen militä rischen Lage der Ententemächte gewesen, standen doch sämtliche Vorstoßversuche, di« der General Cadorna im Görzischen seit der Kriegserklärung Italiens unternom men hat, unter dem drohenden Zwang der auf den anderen Kriegsschauplätzen bedrängten Bundesgenossen. Auch der jüngste Massenangriff der Italic ner östlich von Gürz tm Gebiete deS westlichen . arstgebirge» macht von dieser Regel keine Ausnahme, ec ist daher als symptomatischer Gradmes fer ner allgemeinen Kriegslage zu betrachten. Ter Zusammenbruch deS rumänischen Heeres, die vergeb- ichen Massenanstürme der Russen, das Ausbleiben eines nrategischen Erftrlges in den erbitterten Kämpfen an er Somme haben die Gesamtkräfte de- Vierverbandes erartig geschwächt, daß er gezwungen war, um jeden ZreiS eine Entlastung für die dadurch bedingte Ge- äh-rdung seiner Operationspläne zu suchen. Ta es ihm mn versagt war, daS von ihm so hart drangsalierte Griechenland für seine Zwecke in gleicher Weise zu be nutzen, wie er es mit dem so unglücklichen Rumänen un konnte, so mutzte wiederum Italien gezwungen wer den, durch eine neue Offensive einen stärkeren Truck mf die österreichische Südwestfront au-zuüben und da durch mittelbar auch die anderen Fronten zu entlasten. Die schweren Verluste, die Cadorna durch die letzte schlacht bei Görz erlitten hatte, konnten in der Zwischenzeit wohl zum Teil wieder aufgefüllt und die Kampfkraft seiner Armee wieder hiergestellt sein, aber die damaligen Vorbereitungen 'haben sich — so umfassend sie auch an- gelegt sein mochten — gegenüber dem! zählen Widerstand der österreichischen Kern, und Alpentruppen doch be sonder» insofern als unzulänglich erwiesen, als sie den italienischen AngrtffStrüppen nur in sehr geringem Matze Schutz gewährten. Diesmal wandt« infolgedessen der italienische General noch wett stärkere Mittel an, um feinen Sturm unter möglichst Wenig Opfern zum Ziele zu führen. Richt weniger al- acht Tage dauerte da» konzentrische Artillerie- und Minenfeuer auf den Stürm-Abschnitt zwischeu San Grado di Medua und den Doverdo-Toe, ehv die Italiener den Ansturm wagten, eine« Ansturm, der trotz allem an der Unerschütterlichkeit unserer tapferen Verbündeten unter den schwersten Verlusten wiederum scheiterte. Kei. nen Fußbreit de» unwirtlichen Hochgeländes de» Karst brauchten die Oesterreicher preützugeben und die Ab sicht der italienischen Heeresleitung, durch den so sorg fältig vorbereiteten und mit einer außerordentlichen äucht durchgeführten Ansturm seiner besten Truppen ttt einem Schlage da» entgegengesetzte Gebiet des Kar- 'de» mit der wichtigen Straße Dörnberg—Comer—S. Trvoe und die nach Triest führenden Eisenbahnlinien :m Norden Görz—Triest, tm Süden Monfaleone—Triest m erreichen, schlug gänzlich fohl. Much die nur al» lnterstützung des Hauptangriffe» unternommenen Vor- kötze der Italien« auf fast der übrigen Front wurden in un» ohne daß sie ihre Aufgabe lösen konnten, leicht 'gewiesen. Wed« tm Susans-- und Etschtal, noch tm ustnaebtet oder an d« Aletmstalfront Könnt» Cadorna die geringste schwäche Stell« in dem st» festen Üsterret- ischen Grenzschutzshstem auffinden, Merall mußte mit uttgen und starke« Einbußen ihrer MannschaftSbe- ' nde die Italienische Leitung Wied« von der Verwirk- . hung ihr« Pläne absehen. Machen nun schon die ungünstigen geographischen Verhältnisse am Karst di« Verteidigung zu ein« Heldentat eine» jeden einzelnen Soldaten, so geführt andererseits Mrad« hier der überaus geschickten Führung ein uneingeschränkt tes Lob, die «» meisterhaft verstanden hat, durch um sichtig angelegte Gegenmanöver den Italienern di« Mög lichkeit ein« Flankierung unser« Stellungen trotz d« dafür geeigneten natürlichen Vorbedingungen zu neh men. . . . IIIIII!I!IIIII!IIII!I!IIIIIII!IIIIIIII!IIIIIIIII!»I!IIII!IIII!IIII!IIIII!II!IIIIIIIIIIIII!IIIIIIII!!I!I!IIIIII!II»IIII!II WlMic-rKlWSbMtvlNlhMe Westlicher Kriegsschauplatz. den. Man versichert sich, daß Rußland da» Lon doner Abkommen vom September 1914 betreffend das Ntchteingehen eines Separatfrieden» nicht unterzeichnet habe, wenigstens nicht in dem Sinne, ivie es von London veröffentlicht wurde. Rußland soll einen eigenen Pakt mit besonderen Bedingungen und Verpflich tungen vorgelegt haben, der von allen Ententestaaten ange nommen und unterzeichnet wurde. (Amtlich). Großes Hauptquartier, 14. Oktober vorm. Auf dem nördlichen Teile der Front fetzten die Eng länder wie an den vorhergehenden Tagen ihre rege Aus klärungStätigleit fort. — Die Sommeschlacht dauert an. Eine Wiederholung der feindlichen Angriffe nördlich der Somme in der großen Breite wie am 12. Oktober gelang in unserem Sperrfeuer nicht. Zwischen Ancre und Mor ds! kam nur ein starker Teilangriff bei Gueuderourt zur dolle« Entwicklung. Er wurde abgeschlagen. Die «u» der Linie dou Mord«! südlich don BouchaveSne» dorbrechenden Angriffe führte« fast durchweg zu schwache» Nahkiimpfeu, i« denen die französtsche Infanterie überall unterlag. Die Truppe« der Generäle »o« Boehn und »ou Garnier find im dolle« Besitz ihrer Gtellnng. Am Düdteil de» Walde» St. Pierre—vaast wurden de« Franzose« bei früh«« Angriffe» erlangte Vorteile wieder entrisse«. 7 Offiziere, 227 Mann und mehrere Maschinengewehre wurde« einge bracht. Mt besonder« Auszeichnung fochten da» Füsilier- Regiment Nr. 36 und da» Infanterie-Regiment Nr. 48 und die Didisione« de» Generalmajor» do« DreSler «n!d Scharfenstein. — Südlich d« Somme lebte der Kampf um Ablaincourt dou neuem auf und brachte unS Erfolg. Teile sächsischer Regimenter erlangten in einem frischen Hand streich tm Ostteil de» Ambo» Walde» (nördlich von Gaul- ne») Wied« neuen Besitz und nahmen hierbei 6 Offiziere, 400 Mann gefangen. Im Maa»gebtet vorübergehend heftig gesteigerte Artillerietätigkeit. Oestltch d« Maa» ein zelne bedeutungslose Handgranatenangrifte und schwäch«« «gebni»lose feindliche Vorstöße. Oeftlicher Kriegsschauplatz. A« »iele« Stelle« d« Front deid«feit» »ou Luck rege Sefechtstätigkett. Kriegsschauplatz in Stebe»bürgen. Die Verfolgung"««"»« Ostfront «achte gut« Fortschritte Auch an d« Straße Liek—Sz«eba—Gymee-Patz hat d« Segn« nachgegeden. An den großen Pässe« Burzen- Lande» gewannen die Verbündeten Gelände. Die Rumänen büßten hi« rvr Gefangen«, darunter 8 Offiziere, sowie « Maschinengewehre ein. Line UntmetlllNL Mil KSlils seraiii-liäyoli kumSnlev Der Korrespondent der Time» in Bukarest hatte eine Unterredung mit König Ferdinand von Rumänien, der ihm u. a. sagte: Wir haben nicht eine zynische, materielle Politik der Treulosigkeit getrieben, sondern wir haben uns nur von den wahren Interessen deS Lande» (!) letten lassen. In unserem Volke ist der nationale Gedanke sehr lebendig. Der Notschrei unsere» Volksgenossen auf der anderen Sette der Transsylvanischen Alpen hat stet» ein willige» Ohr bet den Rumänen gefunden und hat zu dem Entschluß, in den Krieg* etnzutreten, kräftig mitgewirkt. Ungarn, da» Millionen unserer Volksgenossen in Knechtschaft (!) hält, war stets der traditionelle Feind. Rumäniens. Auch gegen Bulga rien, dessen Armee sich zweifellos tapfer geschlagen hat, haben wir Abneigung. Gegen Deutschland aber hat ten wir zu Beginn de» Krieges keine Feindschaft. Deutsch land war un» in wirtschaftlicher Hinsicht sehr wertvoll und hat steten Anteil an der Entwicklung unserer Industrie und unsere» Wohlstände» genommen. Aber tm Laufe de» Krie ge» stellte sich immer mehr und mehr herau», mit welchen verwerflichen Mitteln die Zentralmächte den Krieg führten. Die Welt sollte wissen, wie unerschütterlich Rumänien allen Verlockungen des Feinde» standgehalten hat, und zwar zu einer Zett, al» die Russen schwer geschlagen waren, als Engländer und Franzosen nicht vorwärts kamen, dagegen deutsche, österreichische, türkische und bulgarische Truppen die Lage beherrschten. Wirsind kein KriegSvolk und haben dabei eine schutzlose Grenze zu verteidigen, die länger ist al» die ganze Front im Westen, Man sollte des halb den Mut Rumänien» zu würdigen wissen, da es sich trotz der warnenden Beispiele Serbien» und Belgien» in einen großen Krieg stürzte, der mindesten» noch ein Jahr dauern wird. Ab« so groß ist da» Vertrauen Rumänien» in seine gerechte Sache und sein Vertrauen in die Kraft seiner Volk» gen offen, daß eS sein Schicksal unwiderruflich an da» der Entente knüpfte. Rumänien wird nicht die dritte kleine Nation sein, die in diesem Kriege vernichtet wird. Dafür werden seine Bundesgenossen sorgen. König Ferdinand wird eine furchtbar« Enttäu schung «leben. Westlich de« Vulkan-Passe« wurden Ifeindliche Angriffe im Gegenstoß abgeschlagen An ein« Stelle hat der Segn« ans d« Kammlinie Fuß gefaßt. BalkanKriegsschauplatz. Front de» Generalfeldmarschalls von Mackensen. Keim Ereignisse. Mazedonische Front. Im Cernabogen scheiterten die erneuten auch «ncht» fortgesetzten serbischen Angriffe. Die Lage ist unverändert. De» erst« Geaeralanartlermetste, (W. T. B). Ludeudorfs. I>IIII!!IIIIIIIIINIIIIIIIIIINNMIIlMlUNiMMIIIINIIIII!IIIIIIIIII»IIIIIIIII»II!IIIIII»IINIII»I!II!II»II!I Russisch-italienische Verstimmungen. Aus Zürich wird her B. Z. gemeldet: In gut unter richteten Kreisen Rom» wird nach einer Meldung der Neuen Züricher Zeitung versichert, daß der russische Gesandte beim Qutrtnal, Herr v o n G i e r » , am 20. Oktober in Urlaub geht, wahrscheinlich nach Luzern. Gleichzeitig sollen die vier hohen russischen GeneralstabSofftziere im italienischen Hauptquartier zu», rückberufen werden. Die Beziehun gen zwischen Sonnino und dem Gesandten, der den Stand- punkt sein« Regierung etwas stark betonte, sollen zu wün schen übrig lassen. Sie seien durch da» jüngste Handschreiben! ve» Zaren an König Victor Emanuel, das durch dm Mili tärattache bei d« russischen Botschaft in Part» in» ttalie-j Nische Hauptquartier überbracht wurde, nicht beseitigt w Attentatsvetsuch auf die Königin von Rumänien. Der Hamburgische Korrespondent berichtet au» Stock holm: Au» Reni wird über Petersburg gedrahtet: Am Freitag abend gegen 5 Uhr machte die Königin von Rumä nien im offenen Automobil durch die Straßen von Jassy eine Spazierfahrt. In der Nähe des Gebäudes de» russi schen Konsulat» sprang ein etwa äö jähriger Mann vom Bürgersteig gegen dm langsam fahrenden Wagen zu und feuerte au» einer Mauserpistole gegen da» Automobil, ohne die Königin zu treffen. Allem Anschein nach handelt es sich um einen durch die Kriegspsychose irrsinnig gewor- denen Menschen. Er wurde sofort von Geheimagentm ent waffnet und festgenommen. Bet seiner Vernehmung gab »er Mann verworrene Redensarten von sich und begann päter zu toben. L» handelt sich uni einen früheren DE chullehrer, der wegen verschiedene- Verfehlungen v-vurch Jahren aus seinem Amte entlassen war und «er vor- Schreiberdienste feinen Lebensunterhalt erw^Dte Presse fall rief große Erregung in der Stadt he^v«öffentlichen, durfte über daS Vorkommnis kein Mterte Notiz in der Tag» darauf «schien eine vom Hgfeit in der Verwunde- Optnta, daß die Königin ihre^ und sich deck Umständen tenfürsorge nicht unterbrockU von Jass') erließ darauf eine nach wohl fühle. Der.^Verbreitung von Gerüchten unt« Bekanntmachung, Strafe gestellt w' » Unsere Erfolge tu Siebenbürgen. dem österreichisch-ungarischen KriegSpreffequartier ,.o gemeldet: Die sät langem berettgestellten technischen Gruppen samt Material, sowie viele Arbettertruppen sind