14 es immerhin ganz, natürlich und leicht begreiflich, dass die gra- niti,sehen Gesteine, als die am meisten platonischen, stets nur unter solchen Umständen entstanden sind, die sie für gewöhn lich der Beobachtung entziehen, wenn sie nicht sehr alt sind. I). h. was in sehr grosser 'Tiefe erstarrte, konnte erst durch sein’ starke, gewöhnlich viel Zeit in Anspruch nehmende Zer störungen und Abschwemmungen der Bedeckung frei gelegt, und der Beobachtung zugänglich gemacht werden. Nur ganz ausnahmsweise findet man desshalb echt granitische Gesteine, die nach der Kohlen Periode entstanden sind. Eine solche Ausnahme liegt bei Prednzzo vor und * wahrscheinlich auch noch in anderen Gegenden des ^/pera-Gebietes, wo in geolo gisch ziemlich neuer Zeit gewaltige Hebungen, Dislokationen und Abschwemmungen statt gefunden haben. Es war eben nur ein Vorurtheil, wenn man voraussetzte, alle granitischen Gesteine müssten sehr alt seyn, ein Vorur theil, welches entstanden war und gestützt wurde durch den Umstand, dass man in der Regel nur sehr alte beobachten kann. In ihrer chemischen oder auch mineralogischen Zu sammensetzung liegt durchaus kein nachweisbarer Grund für die Annahme eines höheren Alters und wenn man ihre La gerungs-Verhältnisse sorgfältig untersucht, so ergeben sich solche vereinzelte Ausnahmen, wie die in Sild-Tyrol. Wenn man die Sache ganz unbefangen überlegt, so wird man sogar erkennen, dass es sehr schwer seyn würde, wirklich konstante und bedeutende Verschiedenheiten der älteren, jün geren und jüngsten Eruptiv - Gesteine mit ihrem gemeinsamen Ursprung aus dem heissflüssigen Erd Innern in Einklang zu bringen, ist es doch schon schwer genug, die Verschieden heiten der Zusammensetzung und Textur, welche in allen Perioden entstanden sind, und die in ungleichen geologischen Perioden wiederkehrenden Reihen ihrer Aufeinanderfolge be friedigend zu erklären. Freiberg. 1 Oklolitir 1862.