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Nr. 247 Freitag, den 21. Oktober 1V38 SS. Jahrgang te« !ani- IMtt» verwickelt köiinteu. Ikukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Stündein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Bellage Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag vdn Friedrich May in Bischofswerda — Postscheck-Konto Amt Drrsden Nr. 1521. Gemeindevervandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4 der Unterbrechung der > Gewalt hat der Le ader Nachlieferung der » Bezugspreise». Ratton und Wehrmacht Der Führer und Reichskanzler hat in einem Schreiben an den Oberbefehlshaber LeS Heere-, Generaloberst von Brquchttsch, mitgetetlt, baß am 21. Oktober 1SS8 im sudeten- veiüschen Gebiet bi« Zivilverwaltung eingesetzt wird. Das ist unter Anerkennung der überaus hervorragenden Lei» stvng geschehen, denn es ist nun einmal Tatsache, auf die stolz zu sein die ganze Nation ein Recht hat, baß eS auch Verbimst der Wehrmacht ist, wenn der Führer und Reichs» kanzler seine Politik in dieser Weise etnleiten und beenden konnte. Um einen militärischen Ausdruck zu gebrauchen, es hat geklappt! Wie ein sorgfältig gegliedertes Instrument stand die Wehrmacht dem Führer zur Verfügung, zu jttrer Zeit einsatzbereit, an keiner Stelle auffällig, aber als eS dar» auf ankam, zu handeln, war sie mit ihrer gewaltigen und zu» sammengefaßten Kraft zur Stelle. Nach außen hat sich da gewiß alles reibungslos vollzogen; allein um das zu errei chen, mußte nach innen eine Arbeit geleistet werden, die nicht nur mühsam war, sondern auch an Geist und Nerven von Trupp« und Führung die denkbar höchsten Anforderungen gestellt hat. Beim Einmarsch und bei der Besetzung hat die Wehrmacht noch erheblich mehr geleistet als nur straffes soldatisches Können sowie eine glänzend bewährte militä tische Technik. Die Wehrmacht hat bet diesem Einmarsch auch bewiesen, daß sie im Sinne der Größe ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung vor Führer und Nation soldatisch und menschlich zugleich handeln kann. Vor deck Esttmarsch der deutschen Wehrmacht war eS die soldatisch nicht einfache Pflicht der tschechischen Truppen, sich zurückzuriehen, immer mit einer Distanz, die die Ächtung vor dm Truppen jenseits der Grenze in ritterlicher Form auSdrückt. Daß baS ohne alle Reibungen gelungen ist. baß e» an keiner Stelle und zu keiner Zeit Zwischenfälle gegeben hat, das beweist, daß die Disziplin der deutschen Wehrmacht fich mit feuer vornehmen Ritterlichkeit paart, wie sie nur einem Volke eigen sein kann, baS seit mehr alS einem Jahr» hundert daran gewöhnt ist, ein Volk in Massen zu sein. Hin» terher steht sich sa alles so leicht an, hinterher freuen wir unS auch über die Bilder, die den Einmarsch und seine Aufnah me widerspiegeln. AVer wir müssen auch ein Verständnis dafür haben, daß e» siL hier nicht um ein einfaches militä» rtscheS Manöver gehandelt hat, sondern um eine tak tisch und strategisch schwere Aufgabe, deren vor» bildliche Lösung eine Glanzleistung der deutschen Wehrmacht bedeutet. Alles hat fich ineinanbergefügt, alles hat fich so ab gewickelt, wie eS voraus berechnet war, alles ging am Schnürchen. Ohne diese Präzision, die mit Stunden und Minuten rechnet, die einen schweren Apparat in Bewegung setzt, um ihn mit Leichtigkeit hin und her zu bewegen, wäre der Erfolg nicht so vollkommen zu erreichen gewesen. Wir sehen daran wieder, wie in der Wehrmacht gearbeitet wor den ist, unermüdlich und zu jeder Zeit, mit allen Waffen und in allen Verbänden. Wir wissen heute als Nation und Volk, daß wir wieder eine Wehrmacht besitzen, die uns nicht nur die Sicherheit nach innen und außen gewährleistet, die vielmehr auch einem GrztehungSfaktor gleichkommt, der Überhaupt nicht ersetzt oder ausgewechselt werden kann. Sonst find eS die regelmäßigen Manöver, die im Herbst sich abwickeln, um sowohl ein Urteil über die Ausbildung der Truppen al» über die Leistung der Führung möglich zu machen. Diesmal mußte die Wehrmacht die höchste Aufgabe lösen, die an eine Truppe gestalt werden kann: Sie mußte unverzüglich und in allen Teilen bereit sein. Der Führer Und Reichskanzler hat mit seiner Wehrmacht vor der Geschichte den Beweis erbracht, daß eine große Na tion fest zusammengeschmtttiet werden kann, ohne Länder und Erdteile in Trümmerfelder verwandeln zu müssen. Der Führer wußte, waS seine Wehrmacht ist und kann, als er in seiner denkwürdigen Rede an die Prager Regierung die Forderung stellte, entweder die -sudetendeutschen Gebiete frei willig herauszugeben oder aber damit zu rechnen, daß die deutsche Wehrmacht, von dem Willen der ganzen Nation ge tragen, fich die deutschen Volksgenossen und ihr Gebiet holen werde. Mit einer Wehrmacht, die von dem Versailler Schandfrieden auf hunderttausend Mann zusammengestri chen war, ohne brauchbare Waffen und Kampfgeräte, wäre da» nicht gegangen, versteh« wir recht: Noch vor sechs Jah ren, unmittelbar vor der Machtergreifung, wäre eS nicht ge gangen. Aber e» ging, al» der Führer und Reichskanzler die Politische Macht erobert hatte, al» er diese sofort dafür ein- schte, eine Wehrmacht zu schaffen, die stark genug war, um dem Recht der Nation und seinem Wiederaufstieg Achtung und Erfolg zu sichern. Wir hatten vor sechs Jahren keine Luftwaffe, heute verfügen wir über eine solche, die an Kamps geist und Ausbildung unübertroffen ist. Die Ausrüstung der Wehrmacht ist organisatorisch ebenso eine Leistung, wie sie der Führung der Truppe alle Ehre macht. In knapp drei Wochen hat diese vorzüglich ausgerüstete Truppe auch ver waltungstechnisch eine Ausgabe vollbracht, indem sie e» mög» lich machte, nach so verhältnismäßig kurzer Zeit der Zivil- Verwaltung den Weg zu ebnen. «nzeigeaprelo: Dl, «S am» brett« einspaltig» MllNmtterzrU» S Npk. Im LexUeil dl» SO mm br«it, MUlimeterzeU« 2» Npf. Nockloß nach den g,schlick vorgrlchrtrbenm Sähen. Für da» Erschein«« von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen «In« Bewähr. — Erfüllungsort Llschofmverda. Berlin, 21. Oktober. Der Oberbefehlshaber des Heeres richtete anläßlich der Uebergabe der Verwaltung beS sudeten deutschen Gebietes ein Schreiben an Reichskommissar Henlein, in dem er ihm zu seiner Tätigkeit vollen Erfolg wünscht. Zu gleich sprach er allen sudetendeutschen Volksgenossen den Dank aus für die herzliche Aufnahme, die alle Truppen ge funden haben. Reichskommissar Henlein brachte in seinem Antwort schreiben den beglichen Dank zum Ausdruck an den Oberbe fehlshaber des HeereS, an die Truppen u. Verwaltungsbehör den für die Hobe Einsatzbereitschaft und die große Fürsorge bei der Befreiung des Sudetenlandes. Zn vor, bildlicher Weise und verständnisvoller Zusammenarbeit sei daS Sudetenbeutschtum betreut und in das größere Deutsch tum geleitet worden. »As limekWWe Volk M keim SM" Der berüchtigte Kriegshetzer und Phrasendrescher Lord Churchill, den man in England längst nicht mehr ernst nimmt, hat sich bewogen gefühlt, am vergangenen Sonntag eine Rundfunkansprache an Amerika zu richten, um eine Kriegsstimmung zu erzeugen. Nun wird ihm von berufe ner amerikanischer Seite eine kräftige Abfuhr zuteil. Washington 21. Oktober. Senator Reynolds von Nord- earolina, Mitglied des Militärausschusses Le» Senat» Md voraussichtliches Mitglied de» außenpolitischen ««»schuffes des Senats im nächsten Kongreß, nahm gestern im Senat mit btsher nicht in dieser G""" ' Worten gegen die vielfach als i sch« Angelegenheiten empfundene Rundfünkansprache whur- chills an Amerika vom letzte« Gonntag Stellung. Churchill habe das amerikanische Boll zu einem Weltkrieg gegen Deutschland anfgefordert, um wieder einmal LieDemokra- tie zu retten, erklärte Reynolds. „Als ich dg» hörte, mußt« ich an 1»17 denken". Auch heute fei diese Phrase nur wieder ei« Vorwand, um andere für den an allen Ecken und Enden bedrohten britische« Imperia lismus die Kastanie» Ms dem Feuer Halen zu lasse«. England fei keine Demokratie; in Wahrheit werde das brtti- sche Volk von »o«) Familie« regiert. Churchill Haie seine« Ruf gerade jetzt an Amerika gerichtet, weil die britischen In- terefsen in Hongkong und im Striaen China «ad die der Franzose« in Jnbochina heute «ehr als je bedroht seien. Großbritannien und Frankreich besäßen «ehr Laad in Wie«, als alle anderen Nationen zusammen genommen, «ad diese beiden sogenannten Demokratien hatte« auch mehr Kapital in Asien seftgelegt, als die ganze übrige Welt, ausgenommen Japan. Frankreich bezeichnet« Reynolds als ein Wrack, das Rand« des Kommunisarrrs strhe. Er'schloß mtt den Worten: „Ich kenn« das annrikantfche Volk: es ist hundertpraaenttg bageg««, »aß di» vereinigten Staaten in intern«' " — ' werden^ di« «ns in «inen Krieg Hoares Abrechnung mit -en Zweiflern London, 21. Oktober. Die Rede HoareS wird von den Londoner Blättern allgemein gewürdigt, und zwar besonder- insofern, als Loste sich mit den Fehlern bzw. dem Ausbau deS britischen Verteidigungssystems und insbesondere mit dem Luftschutz befaßt hat. Die meisten Blätter heben die Stellen hervor, in denen Hoare der Friedenspolitik deS Führers sein Vertrauen ausspricht. Die „Times" nimmt in einem Leitarti kel Stellung und erklärt, HoareS Rede sei äußerst wichtig, denn er habe während der Krise fast in ständiger Verbindung mit Chamberlain gestanden, und man könne daher annehmen, daß seine Ausführungen die Gedanken deS Premierministers widerspiegeln. Umso bemerkenswerter sei es, daß er die Zu kunft mit einem „gedämpften Optimismus" sehe. Im Vordergrund seiner Argumente habe selbstverständlich die Münchener Friebenserklärung gestanden. Gerade dieses Dokument sei von pessimistischen Zynikern angegriffen wor den. Sie hätten den Mut des Verhandlers Chamberlain und seinen guten Glauben an den Verhandlungspartnern be zweifelt. Mit beiden Arten von Angreifern habe Hoare ab gerechnet. im Gu-etenlan- — Die Uebergabe -er voll- : an die Zivilverwaltung Ich banke dem Heere für die in den letzte« Monaten be- wiesene Einsatzbereitschaft, Pflichterfüllung, Haltung Mb Manneszucht. Unsere Arbeit gilt weiter bem Führer und dem Vater» lanbe. Der Oberbefehlshaber des Heeres, (gez.) v. Branchitfch, Generaloberst Sei Mm an te» MlteWM »es Wes Anerkennung für -ie Leiftungen in ziehen-en Gewalt Berchtesgaden, 20. Oktober. Der Führer «ab Oberste Br hlshaber der Wehrmacht hat an orn Oberbefehlshaber des Heerrs, Generaloberst von Branchitfch, folgendes Schrei, den Die Besetzung des sudetenbeutschen Gebietes > Von Leuen Les Heeres, der Luftwaffe, der ppe, der F und SA. vollendet. —^ttnacht gestellt, find SA Millio- «en deutscher Bo en endgültig in das Reich znrückgr- kehrt. Ihr« Betreuung übernimmt am si. Oktober 1SS8 die Zi- vilvrrwaltung. Gleiöweitig entbinde ich Sie unter Anerkea- nung der Verständnisvollen Mitwirkung aller Dienststellen von der Befugnis zur Ausübung ter voWehenden Gewalt. Mit be« sudetenbeutschen Volksgenosse« dankt da» ganze deutsche «oll allen an der Brfreiung des Subetenlanbes Be- teiligten. , (gez.) Adolf Hitler. Berlin, 20. Oktober. Der Oberbefehlshaber des HeereS, Generaloberst v. Branchitfch, bat anlStzlich der Uebergabe der Verwaltung des sudetenbeutschen Gebietes folgenden Tages- befehl erlassen: Die Aufgabe, die der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht dE^eer« gzstellt hatte, ist «tt «m heutigen Tage abge- ——--SeaiWtzhuWMWgM» „Frie-ert mit -em Ausland, Sicherheit in -er Heimat" Skk MW WmWer M »le WkW» Abrechnung mit -en Kriegstreibern London^ 21. Oktober. Der britische Innenminister Sir Samuel Hoare beschäftigte sich am Donnerstag in Clarion- «r-Sea in einer Rede mit den wutschen Presseftimmen zur britllchen Aufrüstung-Politik. wenn Großbritannien, so wagte er, eine neue FriedenSepoche beginne, welche Rechtfertigung gebe es dann für größer« Anstrengungen auf dem Gebiete der Aufrüstung? Da» sei die Frage, bi, in der deutsche« Presse aufgeworfen worden sei. Er stimme, stellte Hoare fest, mit dem Führer überein, wenn er sage, daß ein starker Staat jederzeit bereit sein könne, eine Politik -er Verständigung mit den umgebende« Staaten zu verfolgen. Da britisch« Interesse bestehe im Frieden, und die britische Stärke werd« sicher in dieWaagschale des Friedens geworfen. Keine dem Frieden zuneigenbe Nation brauche die britischen Waffe« z« fürchten. Sir Samuel Hoare erklärte bann weiter, er teile nicht die pessimistischen Ansichten, die einige Leute über die Mün chener Vereinbarung hätten. Wenn er diese Ansicht teile, so sMt er, würde er zu der Ueberzeuguna gezwungen ein, daß England einen Präventivkrieg gegen die Diktatoren Luchsen müsse. Die Blätter der Geschichte seien aber mit den kehl schlag en, den Verderblichsten und den Kata- trovhen der Präventivkriege gefüllt. Hoare Ver as hierauf noch einmal die Münchener deutsch-englische Er klärung und stellte bann fest, er sei ebenso überzeugt, daß es ohne freundschaftliche Be- ziehungen zwischen England und Deutschlanö keinen bamrhaften Frieden in der Wett geben könne. Aber er gehe noch weiter und sage, daß er aus eigener Erfahrung diese Ansicht bestätigen könne. Im Juni 193S hatte er das englisch-deutsche Flottenab- kommen für die britische Regierung zusammen mit Außen- Minister v. Ribbentrop unterzeichnet. „Ich wurde", erklärte er, «mit einem Sturm der Kritik im Unterbau- be grüßt, und eS wurde mir gesagt, daß baS Abkommen schlim mer als ein Verbrechen ^ei. ES sei ein Fehler, weil kein Diktator je sein Wort gehalten habe. Ich bin heute hier als der Mann, der al« Außenminister den Vertrag gemacht hat und nachher der Marineminister war, der also die beste Möglichkeit zu der Feststellung hatte, ob er durchgefübrt würde oder nicht. . ... Uh bin hier, um zu sage«, daß Herr Hitler bas Ab kommen eingehaite« hat, ei« Abkommen, bas, wie Sie sich erinnern werbe«, -je deutsche Flott« Ms «K v. L. -er britischen beschränkt, und er hat es bem Buchstaben uni dem Geiste «ach einarhalttn. Hier ist in ter Tat eine konkrete Tatsache, die nicht bestritten werten kann, un- tie mich be- rechtigt, die größte Bedeutung der Erklärung beizumeffen, die Herr Hitler und Mister Chamberlain abgegeben haben." Hier sei, erklärte Hoare weiter, in der Tat eine kon krete Tatsache, die ihn davon überzeuge, daß mit Ge duld, Zurückhaltung und -er Bereitschaft, die verschiedenen Standpunkte zu verstehen, eS möglich sei, die Graben zu füllen, die Europa in feindliche Lager ge teilt h ä tt e n, und wieder einmal die Gemeinschaft der Na- tionen zu schaffen, auf deren Grundlage der Frieden der lei denden Menschheit zurückgegeben werden könne. Dre Politik der Regierung, so schloß Hoare seine Rede, habe zwei Zitter Friede mit dem Auslände und Sicherheit In osrHetma^ DerSächjWeLrMer TageSlatt firZSWDwerda Akukirch un- Umgegend Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Eaähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekamt» machungm der Amtsdauvtmannschaft Pl Bautzen u. der Bürgermeister -u Bischofswerda u.Nruktrch(L)behorvlichersettsbestimmtrBlattu.rMMtfemer die Detanotmachuagen de« Finanzamt« zu Bischofswerda u. and. Behörden.