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Verantwortlicher Redakteur: Karl Theodor Eenger in Stuttgart. Druck und Verlag der Union Deutsche Berlagigeselljchaj» in Stuttgart. Tiere als verbrechergehil- sen. — In ein« stürmischen Januarnachl wurde d« Inhaber ein« Wohnung in ein« süd lichen Vorstadt Londons durch sein« Alarmglocke aus tiefem Schlafe aufgeschrrckt. Rasch er griff « seinen Revolver und eilte m sein Speisezimmer, wo er zu sein« nicht geringen Verwun derung einen Foxterrier fand, d« auf im Zimmer herum huschend« Mäuse Jagd machte. D« Hund gehörte chm nicht, und « fragte sich verwundert, wo « wohl, ebenso wie die Mäuse, hergekommen sein mochte, bis sem Blick auf ein Fenster fiel, das eingedrückt war. Eia Schutzmann, den « herbeirief, klärte das Geheimnis auf. „Das ist ein alt« Kniff," meinte lachend der Beamte. „Vermutet ein Dieb Marm- Aocktn, so läßt « ein paar Mäuse durchs Fenster und hinter ihnen einen Hund. Die zeigen ihm bald, ob die Klingel funktioniert, und wenn sie es tut, dann nimmt « Reißaus."— Ein älter« Herr in Paris war auf dem Wege nach seiner Wohnung, als «in groß« Bullenbeiß« auf ihn zukam und ihn umrannte. Sofort eilte ein elegant gekleidet« Herr herbei, bat mit vielen Worten wegen des Ungestüms seines Hundes um Entschuldigung und war dem alten Herrn beim Aufstehcn behilflich« Erst als der Hund und sein Herr ihm schon lange aus den Augen waren, merkte das unglücklich« Opfer, baß ihm Uhr und Kette und alle Wert sachen, die er bei sich führt«, abhanden gekommen waren. — Ein Juwelier in Budapest hatte aus Amsterdam auf Bestellung eines Kunden zwei prachtvoll« Diamanten, von denen jeder einen Wert von zehn tausend Mark hatte, kommen lassen. Er war gerade damit beschäftigt, sie sich in seinem Privatkonto« näh« anzusehen, als ein Kunde nach ihm verlangte. Der Juwelier ließ die Stein« auf dem Tische liegen und trat in den Laden, um den Kunden zu bedienen« Als « nach rin paar Minuten in sein Kontor zurückkehrte, waren di« Diamant«« verschwunden. Sofort sandte er nach der Polizei. Ehe diese ab« erschien, fand er unter dem Tische einen kleinen Hund. Nachdem der Kriminalbeamte vergeblich das Zimmer nach den Steinen durch sucht hatte, erklärte «, d« Hund müsse sie verschluckt haben. Das Tier wurde getötet, und in seinem Magen fanden sich in der Tat die fehlenden Diamanten. Sein Herr, der Kunde nämlich, wurde verhaftet und gab auch schließlich zu, daß « seinen Hund abgerichtet hatte, glänzende Gegenstände zu verschlingen. jJ. C.j Lincoln und »er sterbende Soldat. — Als der blutige Bürgerkrieg zwischen dem Norden und Süden d« Vereinigten Staaten wütete, besuchte Präsident Lincoln ein Militärlazarett. Manches freundliche, «munternde Wort richtete « an die verwundeten Soldaten, als « durch die verschiedenen Abteilungen bahinschritt. Zuletzt kam « auch an das Bett eines tödlich »«mundeten, erst sechzehn Jahre alten Kriegers. D« Präsident ergriff die weißen Hände des Sterbenden und fragte teil- nahmvoll: „Mein arm« Junge, was kann ich für dich tun?" D« Soldat schlug seine Augen langsam auf, blickte in das gütige Antlitz des Präsidenten und sprach bittend: „Wollen Sie nicht für mich an meine Mutt« schreiben?" „Gerne," «widerte Lincoln, »«langte Feder, Tinte und Papi«, setzte sich neben das Bett nieder und schrieb, was ihm d« Sterbende todeSmatt zu flüsterte. Es war ein ziemlich lang« Brief. gewesen; ihr schnelles und rasches Arbeiten, das oft im feindlichen Feuer, häufig unter den schwierigsten Umständen vor sich ging, ermöglichte den Truppen das unbehinderte Vorgehen, schaffte ihnen Erleichterungen. Hervorragendes, in Anbetracht des oftmals mangelhaften Materials, des geringen Zeitaufwandes und d« erschwerenden Umstände, haben die Pioniere in Bauten geschaffen, die teils neu angelrgt od« nach dyc Zerstörung durch den fliehenden Gegner von ihnen wird« aufgebaut wurden. So wurde vom KriegSbrückentram, einer Sonderabteilung der verschiedenen Pioniere, die für den'ständigen Verkehr notwendige, 450 Met« lange Kriegsbrücke bei Eterpigny errichtet. Kapitän ktömg, der Kährer des Unterseebootes „Deutschland", und Alfred Lohmen», Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gzeanreederei G. m. b. h. vremen. — Deutsche Technik und deutscher Unternehmungsgeist haben eine neue Waffe gegen Englands eiserne Blockade geschaffen: das Unterseefracht boot, dessen geistrg« Schöpf« Alfred Lohmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Ozeanreederel G. m. b. H. Bremen ist. Unter Führung von Kapitän König lief da» erste Unterseefrachtboot, das üb« einen erstaunlich großen Lade raum verfügt, am io. Juli 1916 im Hafen von Baltimore ein; ein Tag, der ein denkwürdig« in der Ge schichte dieses Kriege», ein ruhm reich« in der Geschichte der deut schen Technik bleiben wird- AlS daö Schreiben beendet war, erhob sich Lincoln, um den Brief selbst zur Post zu befördern. Zuvor fragte er aber den armen Jungen, ob er ihm sonstwie noch dienlich sein könne. Flehentlich schaute der Sterbende den Präsidenten an und bat: „Ich möchte mich so g«ne an Ihren Händen festhalten." Lincoln verstand, setzte sich wieder nieder und ergriff zärtlich die Hand des Soldaten. Zwei Stunden lang harrte er geduldig aus wie ein Vater am Sterbelager seines Sohnes. Nachdem das Ende hcrangckommen war, beugte sich der Präsident über den jungen Krieger, tief von Schmerz bewegt, drückte ihm die Augen zu und faltete seine im Tod erstarrten Hände auf der Brust. Als Lincoln bald darauf das Spital verließ, rannen ihm noch Tränen über die Wangen. sO. v. B.j Der weg im Wege. — Bei Naturvölkern, die busch- und waldreiche Gebiete bewohnen, »st der „Gänsemarsch" allgemein üblich, da der schmale Pfad ost erst vom vordersten getreten werden muß. In Amerika war die „Jndianerreihe" wohlbekannt, und wenn die Indianer in die Städte kamen, so gingen sie gewohnheitsmäßig nicht anders als im Gänsemarsch, was auf den breiten Straßen sich recht wunderlich auonabm. Der Gänsemarsch ist auch bei den Eingeborenen im BiSmarck- archipel gebräuchlich, und sie halten an ihm fest, auch auf den Straßen, welche die deutsche Regierung bauen läßt. Der Süd seeforscher vr. G. Frieden« be richtet darüber: Jedem Besucher von Neumecklenburg fallen die prachtvollen Straßen auf, die im nördlichen Teil der Insel angelegt worden sind und die peinlich sauber gehalten werden. Aber auf diesen häufig schnur geraden Straßen kann man einen ausgetretenen ganz schma len Pfad innerhalb des breiten Weges sehen, der in Zickzack- und Schlangenlinien verläuft. Das ist der Weg im Wege, der Pfad der Kanaken, die, ihren Urwald gewohnheiten getreu, auch auf diesen breiten Straßen ein'« hinter dem anderen gehen, die tadellos Vordermann halten, aber nicht in gerader Linie marschieren können, so. J.j Mißhandlung von Geistes kranken. — In welch unmensch- . licher Weise man früher gegen Geisteskranke verfuhr, zeigt eine Nachricht aus Hamburg aus dem Jahre 1685. „ES hat sich, allhier," heißt eS in der Mit teilung, „ein seltsamer Fall mit einem Kutscher namens Marlin Voß zugetragen, der bei einem vornehmen Mann gedient hat. Er ist vor anderthalb Jahr in Unsinnigkeit geraten, weshalb er nach dem Pesthof gebracht und in den Tollkasten gesetzt worden ist. Hier ist er nachher nicht allein sprachlos, sondern auch ganz taub, blind und gelähmt worden. Auch hat er in dem vergangenen Winter in der größten Kälte splitternackt ärger sals ein Stück Vieh im Schmutz gelegen. Von diesen großen LcibeSgebrechen ist er aber ganz unversehens und augenblicklich ver gangene Woche den 14. Mai um 4 Uhr befreit worden, so daß er nicht allein seine Sprache, Gehör und Gesicht, sondern auch guten Verstand wieder bekommen hat." sTH. S.j MMMMMMMMMMMMMMMMMMMUMMMMMUMUMMMMMMMMMMMMMMUMMMMMMMMUUMMMUMMNM Silbenrätsel. 1, 2. Et hat einen Weg, einen nenen. Gesunden des NamenS ein Mann. Doch ist es ein siirchlerlich krummer; Man sühn jetzt auf kürzerer Bahn. 2, 3. Sie waren bekannt jedem Mädchen; 's ist anders jedoch heutzutag. Denn jedes will singen und malen. Doch stricken den Strümps keines mag. 1, 2, 3. Das Ganze schützt wirksam die Knöchel Bor Kälte, vor Schnee und vor Wind; Doch hast du recht bandseste Stiefel, Dann brauchst du rS nicht, liebes Kind. Auslösung solgt in Nr. 37. Auflösungen von Nr. z;: des Homontzins: Marsch; des Anagramms: Dampfer, Pferd. Alle Rechte Vorbehalte«. INlI«IttI«NttttII>ttIttl>NllU>lMIIIMN«ttNNUIIttlUIttMN»ttttIttIllII»W»»MIMIIltt«III>»II>«IttIlI>«IIttIIIIl«U>IttIlIUI>Ii>NIIttIUIIIlUII«