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'l Lu unseren Bildern. der Ozeanreeberei G.m.b.H. Bremen (S. 144). Phot. Berliner Jlluftraiiouk-Gescllsch. in. b. H., Berlin. Soldatendorf an der Südostfront. Phot. Franz Otto Koch, Berlin. Aber seid vor sichtig. Vier von euch bewachen von innen den Hofraum, und vier folgen mir. Der Rest bleibt draußen." Schamyl, dem vier der stärk sten Polizisten mit schußbereitem Gewehr folgten, tratandenStall. Zunächst ließ er den Bienenstock entfernen, dessen Bewohner sich wieder beruhigt hatten. Dann ging er ins In nere. Er über legte. Daö Ge laß war eine elende Bretter ¬ fliegenden Vogel verfolgt, so hing Schamyl, jeder Nerv gespannt, am Gesicht des Verräters. Jetzt wußte er genug. Sein vor Er wartung starres Gesicht lächelte grimmig und schadenfroh, als Prenk im Halb dunkel des Män nerraumes unter tauchte. „Her zu mir!" rief er seinen Leu ten zu. „Schließt das Tor!" Es geschah. „Im Schwei nestall steckt er. Beide sind in die Falle gegangen! In den Kämpfen vor Verdun gefangene Franzosen, Nordafrikaner, Kabylen und TurkoS werden durch ein französisches Dorf abgeführt. Nach einer Aufnahme von R. Sennecke, Berlin. s Vie von deutschen Pioniere« erbaute 450 Meter lange tiriezsbrücke bei Lterpigng in Nordframkreich. — PioneerS, „Bahnbrecher", nannte man in Nordamerika die ersten Ansiedler in den unkultivierten Gegenden. Heute ist dieses Fremdwort im deutschen Sprachgebrauch längst heimisch und hat die Bedeutung von „Wegebahner" oder „Bahnbrecher" angenommen. Auch die Tätigkeit der Pioniere im Militärdienst entspricht hauptsächlich der des BahnbrechenS; sie bezweckt durch technische Mittel die GcfechtSkrast der eigenen Truppen zu erhöhen und die der feindlichen zu mindern. Nicht zuletzt sind in diesem Kriege die Pioniere an dem Erfolg siegreicher Schlachten beteiligt Kapitän König, der Führer des Unterseefracht- bootes „Deutschland" (S. 144). Phot. Berliner IllnftrationS-Gesellsch. m. b. H., Berlin. Gewehr, ich muß eS haben!" dachte Prenk bob und senkte sich stürmisch. Dann gab er eS mit einer entschiedenen Bewegung dem Hauptmann zurück. „Du gibst mir deine Bessa darauf?" fragte er entschlossen. „Meine dreifache Bessa!" versicherte Schamyl bieder. Dabei zwin kerte er vertraulich mit den Augen. „Gut," sagte Prenk entschlossen, „ich werde ihn mit keinem Wort verraten, du hast ja Augen, um den meinen zu folgen." Damit trat er an die Tür der Kula- sah starr den Schweinestall an, warf dabei den Kopf leicht nach hinten in die Höhe und ging schweigend in das Innere des Männerraumes; er setzte sich auf einen der niederen kreisrunden Sessel, denn die Füße schienen ihm jetzt doch den Dienst zu versagen und die Aufregung ihn umzuwerfen. Wie eine lauernde Katze mit gierigen Blicken den dicht über ihr 142 Prenk schwieg, und Schamyl sah ibn fest an, als ob er lesen wollte, was er dachte. „Nein, ich tue es nicht. Wenn du mich um den Lohn betrügst, könnte ich ihn von dir doch nicht verlangen." „Ich gebe dir die Bessa, daß ich mcm Wort halte," sprach Schamyl eifrig. „Hier nimm als erste Belohnung fünf Gold pfund." - Er drückte sie Prenk in die Hand, der sic krampfhaft um klammerte und in der Handfläche betrachtete. Dann wieder rieb er sie in der geschlossenen Hand gegeneinander, daß sie knirschten. „ES geht nicht, denn der Giaksur würde laut reden, wenn ihr ibn lebend nach Tuzi oder oben auf die Hochebene zu den Blockhäusern führt, und er wird vor dem ganzen Stamme mich des Verrats beschuldigen und laut Rache verlangen. Und mein Vater —" Er stockte; ein förmlicher Schrecken malte sich bei den Wor ten auf scinein Gesicht. „Nein, nein — nimm das Geld zurück!" kam eS hastig von seinen Lippen. „Wie bist du dumm und siebst doch so klug aus!" antwortete Schamyl trcuhcrzi^schcltcnd und nahm daS Geld nicht an. „Ich gebe dir meine Bessa, er kommt nicht nach Tuzi und nicht nach den Blockhäusern oben. Versteh eS recht, ich brauche ja nur seinen Kopf abzuliefern. Die dreihundert Goldpfund sind auf alle Fälle sicher. Versteh doch: er kommt nicht mehr zum Reden, wenn wir ibn haben. Lebendig läßt er sich ja auch gar nicht fangen, wie er sich öffentlich immer gerühmt hat. Also, wie sollte er reden und wer sollte erfahren, was wir abgemacht haben? Niemand erfährt es. Dein Vater dagegen wird sich freuen und dich nicht mehr schelten, wenn du ein gutes Gewehr heimbringst und gut damit zu schießen vermagst. Du brauchst Himer dem Mail Dzona und scinein Sohne nicht mehr zurück- zustchcn. Dich werden die Mädchen des Stammes genau so bewundern wie ibn, wenn du mit einem guten Gewehr an kommst und besser triffst als er und deine Brüder. Warte einen Augenblick." Schamvl schritt eilig auf den Hof und ließ sich eines der Militärgewebrc geben. Er trat damit in die Kula und hielt eS Prenk vor die Augen. „Hier, besieh es dir genau. So ein Gewehr er hältst du. Nimm es in die Hand und untersuche es. Dies ist schon gebraucht, ' aber du bekommst ein ganz neues und dreihundert Patro nen dazu." PrcnkS Augen funkelten vor Hab gier. Er steckte die Goldstücke in den Gürtel. Seine Hän de zitterten, als er daö Gewehr in die Handnahmund liebkosend über den Schaft und den Lauf strich. Er umklam merte eS zuletzt, als ob er eS nicht mehr loslaffen wollte. Schamyl beobachtete voll heimlicher Freude, wie der Dämon den Sohn des schwarzen Marku ergriff. „Das Gewehr — das wie trunken. Seine Brust 143 budc und bot keine,» Schlupfwinkel. War einer da, so mußte er unter der Erde oder hinter der Bretterwand sein, die an den Felsen stieß. Er rückte den Trog auf die Seite und fand nichts Auffälliges. Den Fußboden bildete der natürlich gewachsene Stein. Mit einem Knüppel aufstampfend, versuchte er am Klange zu erproben, ob ein hohler Ton antwortete. Vergebens. Also mußte eS die Bretterwand sein. Mit der Beilspitze m eine schmale Ritze dringend, suchte er die Bretter auseinanderzubiegen, und ehe er sich'S versah, fiel ein Brett der Mitte heraus, so daß man in das dahinter liegende schwarze Loch sah. „Da haben wir ja den Fuchsbau!" rief er. Ein Aufblitzen aus dem Innern der nur kurzen Höhlung war die Antwort. Zugleich faßte ein Polizist an seine Schulter, die die Kugel durchbohrt hatte. Wie ein Schwarm Fische, unter die ein Stein geworfen wird, stoben die Polizisten auseinander. Jeder suchte mit schuß bereitem Gewehr Deckung und wartete die Befehle SchamylS ab. „Ich werde dich schon auS dem Bau treiben, mein Herz," sagte dieser, schlich sich an der Felswand entlang und steckte einen Strohdiemen, der sich unmittelbar an den Stall anlehnte, in z Brand. Dann lief er zurück und beobachtete die Stalltür. „Aufgepaßt!" schrie er, als die Flammen emporzüngelten und bei der Hitze und Trockenheit im Augenblick das ganze Stallgebäube in ein Flammenmeer verwandelten. „Wir schmoren ihn bei lebendigem Leibe, oder der Fuchs muß aus dem Bau." Das Dach des Stalles stürzte bald mit dumpfem Krachen zu sammen. Man konnte den länglichen Spalt der Höhle jetzt deutlich sehen. „Da ist er!" schrieen plötzlich alle auf. Noz-Col, von Rauch und Hitze halb betäubt, stürzte mit ver sengtem Haupthaar durch die Glut ins Freie, den Revolver in der Hand, und sprang auf die Mauer zu, um mit kühnem Satz hinüberzusetzen. Acht Schüsse krachten zugleich. Keiner traf ihn. Schon hob er de« Fuß auf einen vorspringenden Stein der Mauer, als Schamyl wie ein Panther auf ihn lossprang und mit beiden Armen seinen Oberkörper mit eiserner Kraft um klammerte, ihn zu Boden reißend. Umsonst suchte Noz sich zu befreien. Wie ein rasender Tiger verteidigte er sich und versuchte, Leib an Leib gepreßt, dem Gegner die Kehle zu durchbeißen. Aber Schamyl zog den Kopf auf die Brust, so daß Noz ver gebens mit den Zäh nen in den dicht behaarten Schädel des Gegners zu bei ßen versuchte. Gleich darauf lag er, mit Stricken an Händen und Fü ßen gebunden, einem Stücke Schlachtvieh ähnlich am Boden. Keuchend und mit wut verzerrtem Gesicht maß er seine Feinde, die ein Freu dengeschrei anstimmten, daß die starren Felswände von donnerndem Echo widerhallten. den SchwÄvon dnStft?. A^H^^VoGtz^er ^ufsichtsr^ „So, Freundchen, also endlich haben wir dich!" Noz sah ihn an und antwortete nicht. Sein Gesicht war bleich und die Nasenlippenfurche tief eingegraben. »Fortsetzung folgt.» '«m