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fluer Tageblatt für das «rMbl-s- j— «GD.MD mtt -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Muer Sonntagsblatt. I «« u'n"» «u.,st', ü^'f.»>, tzpnchffm,»» »»» «Bartls» mit Ausnahme »e, «enntag» nachmittag» 4-- Uh». — Lelegramm-A-relst, Tageblatt ftuem-gedttg«. -«mfdwchm «. 7'°? / Umm'»,st«üa»ä'n -ü» unverlangt »iogefao-t» Manuskript, kann «»»ah, nicht gelastet «erden. NÄust Nr. 239. Mittwoch- 14. Oktober 1914. 9. Jahrgang. Vie Säuberung Belgiens. — verlebte von allen Kriegsschauplätzen. Vie kriegrlage hat auf Grund des amtlichen Berichts, der in den Nach. Mittagsstunden des gestrigen Tages einlief und vom Auer Tageblatt schon durch Sonderausgabe verbreitet wurde, sich wenig geändert. Immer noch unternehmen die F ra nzo- s e n hfftige Angriffe gegen die Mitte unserer Stellungen, sie Haden aber, trotzdem es in dem offenbar bewußt un klaren frangösiHen amtlichen Bericht hieß, die Franzosen hätten Terrain gewonnen, bisher zu keinem Erfolg geführt. In den Argonnen schreitet der deutsche Angriff nach der Art des Festungskrieges langsam, vorwärts, in der Woevre- Ebene, das heißt vor Verdutz, haben unsere Truppen sich behauptet. Eine Entscheidung ist also in Frankreich noch nicht gefallen und kann nicht gut fallen, solange noch starke Streitkräfte von uns in Belgien festgehalten sind. Ob es hier, wie über Amsterdam gemeldet wird, in kurzem zu -insm Treffen «wischen den englisch-französischem Marine truppen und unseren Truppen kommen wird, ist zweifelhaft. Es ist in der Kriegsgeschichte noch nicht oft dagewesen, daß ein flüchtendes Heer durch Verstärkungen wieder zum Ste hen gebracht und zu einem energischen Widerstand zusam mengerissen werden kann. An der d.?gel werden auch di« frischen Mchschübe von dem Strom de» allgemeinen Rück- zuge» rettungslos mit fortgerissen. Ob fick diese alte Er fahrung in Belgien bestätigen wird, bletbt abzuwarten, ilnzeichen hierfür liegen vor in den Meldungen, daß nicht rur Gent von den deutschen Truppen besetzt ist, sondern deutsche Reiterei schon bi» in die Gegend von Ostende vor- gestoßen ist. Das wäre doch wohl nicht möglich gewesen» oenn sich die Belgier und Engländer zu einer Entschei dungsschlacht hätten fummeln können. Durchaus günstig ist die Lage im Osten. Russische Usmfassungsvepsuche bei Schirwindt an der deutsch-russischen Grenze nördlich von Wsirlallen, scheiterten unter beträchtlichen Verlusten für die Ruffen. Auch in Südpol en konnte unser Vordringen bis her nicht aufgehalten werden,, was von großer Bedeutung ist Mr die Operationen «auf dem galizischen «Kriegsschauplatz. Der eingangs erwähnte amtliche Bericht hat folgenden Wortlaut: < Gsikldßes Happtquarftietz, 1». Oktober. Dom westlichen Krieg,schaupsaitz liegen Nachrichten vdn Bedeutung nicht vor. Heftige Angriff« de, Feinde, östlich So.sion» find abgewipstn worden. Am Argonn« MM« findin andauernd erbitterte Kämpf« statt. Unsere Truppen tztbeitm sich im dichtem Unterholz und äußerst schwierigem Gelände mit allen Mitte in de, Festungskriege, Schritt sür Schritt vorwärts Die Fran, zosen latsten hartnäckigen Widerstands schießen von Bäu me,, und mit Maschinengewehren von BchmMnzeln und haben neben «tagewei, eingesichteten Schützengräben starke, frstungsartig« Stützpunkte eingerichtet. Dist von der französischen -eepeolektung verbreiteten Nachrichten über Erfolge ihre, Luppen in der Woenvv«, Ebene find unwtchr. Nach Gefangenenasussagen ist den Lpuppen mtt, getels >t worden, die Deutschen seien geschlagen und mehrer« Fort, von Metz bereit, gefallen. Twtsstchlich hasten un» fere dort fechtenden Truppe« <tn keine, Stelle Gelände verloren. Etatn ist nach wi« vor in unserem Vesttz. Die mächtigen französischen Angriffe gegen unser« Stellung stet St. Mhiel find sämtlich abgewiestn worden. Unser« Krieg,»ent!« van Antwerpen Atzt fich auch heute noch nicht übersehen. Di« Zahl der in Holland Entwaffneten ist auf 58 000 gestiegen. Nach amtlichen Londoner und niederländischen Nrchttchten b«, finden fich hierbei auch UM Engländer. Scheinbar haben sich viel« be gisch« Soldaten in Ztvtllleidung nach ihren Heimatorten begeben. Der Gebäude« und Mpteckickst Mststn 1« Antwerpen ist gerßng. Dß, Schleust», und Fährenanlagen find vom FechNde unbrauchbar gemacht «erden. Am Hafen befinden fich vier englisch«, zwei bck- gisch«, ein französischer, «in dänischer, 8» deutsch, und Wüt österreichische Dampfer, sowie Mei deutsch» Segelschiff», Soweit deutsch« Schiffe bisher untersuchst worden find, scheinen dte ^Kessel vnbrvstchbar -«macht wodden zu fein. Auf dem »stpvelutztslche« K»t»>»schtz«platz werlief de, 11. Oktober im allgemeinen ruhig. Am 15. Oktober wurde ein ernenter Umschsungsversstch dqplffusie« -ei Schirwindt abgewiesen. Str yeffstqe» dadet 1000 Ge, sangen« und 50 Geschütze. In Südpolen wurden die russischen Vortrupp«« südlich von Marschau durch »nstv, Truppen zurückg«worf«n. Ein UebergNntzw ersuch der Nuffen über di« wpichstl südlich Iwangorod wurde untt, Verlusten Mr di« Russen verhindert. Odorste -»«»«»kettnnG Im Großen Hauptquartier ist inzwischen abermals ein, Perisonalwechsel einyetreten. Der bisherige kommandierende General des 8. Armeekorps, Generalleut nant Tülff von Tschöpe und Weidenbach ist, der Köln. Ztg. zufolge, zu anderweitiger Verwendung in das Große Hauptquartier berufen worden. An seiner Stelle wurde Generalleutnant Riemann, Kommandeur der 18. Division, zum kommandierenden General des 8. Armee korps ernannt. , vle Kämpfe in Vranirreicd. Außer der Meldung über den Stand der Kämpfe in Fran-reich in dem Berichte der obersten Heeresleitung liegt noch Ein amtlicher französischer Bericht von der Front vor. Das am Montag um 3 Uhr 26 Minuten ausgegebene französische Bulletin verzeichnet auf dem rechten Flügel den Fortgang der Kaoallerieaktionen in der Gegend Lia Basis, Estaires, Hafebrouk. Zwischen Arras und der Oise sind an geblich mehrere feindliche Angriff«, besonder» zwischen Lassigny und Roye, mißlungen. Im Zentrum wurden einige Fortschritte auf dem Plateau des rech« ten Aisneufers aufwärts von Soiffons und östlich und süd östlich von Verdun gemacht. Auf dem rechten, Flügel in den Vogesen sei ein feindlicher Nachtangriff in der Gegend Ban de Sopta nördlich von Saint Dies ab geschlagen worden. Mieder eine deutsche Lauste über Pari». Am Montag gegen 10 Uhr vormittag« flog eine Taube Über Part» und warf fechsBomben herab. Eine davon durchschlug da» GsaSdach de» Nordbahnhofes und fiel zwi schen zwei Waggons, die anderen, fielen in die Rue Pouchet, Rue Tauchois und die Boulevards Bessiere» und von Clichy, ohne Schaden anzurichten. Fünf französische Flug zeuge nahmen die Verfolgung des Deutschen auf. Es werden neue Flugzeuggeschwader in Dienst gestellt, um wei teren Angriffen von Tauben enhgegenzutreton. Noch mehr indisch« Truppen. Aus Genf meldet die Frankff. Ztg.: Außer den schon früher in Marseille gelandeten Indem, etwa 20 000, die an di« englische Front befördert wurden, erwartet man die sofortige AnLunft von weiteren 80000 Mann. In Marseille ist eine ständige englische Generalstabsstation, da» Kasino de la Plage ist zu dem Zwecke auf drei Jahre gemietet worden zur Einrichtung eine» Generalquartiers, dem speziell die Organisierung der asiatischen und afrikani schen Truppen obliegt. Französisch« Flieger über Ktrrlsrnhe. Montagniachmtttag und abend» erschienen feindliche Flieger über Karlsruhe. Der abends um 0 Uhr erscheinende Flieger bewegte sich langsam über den Waffen- und Muni tionsfabriken und den Meinen. Wie man erfährt, ent - kam da» Flugzeug unversehrt. « Lüm falle von -lnlwtlpen. Die letzten Meldungen von der strländischen Grenz« bestätigen, daß der Aufmarsch der Demtchen von Antwerpen und Westen mit Ersatz vonstatten geht. Die Englän. dev, veltzie« und Fvstinzosen^ die bei Mellst und Quatrecht, südwestlich von Sent, durch «inen Gegenmgriff den Ausmmfch «mfzuhaUen verOchten, find völlig schli ag«n durch Gent in der Richtung nach Ppm» und Ze«, brügg« abgrzogen. An verschiede«»« Dörfern in de, Nähe de, steUndischen Grenz« machten die Belgier verzweifelt« versuche, die Deutschen «urfzuhalte«, wa, ihnen groß« Ver- lust« «tnttmg. WM Umnenge besgffcher reist.rloser Pferd«, mag,, wie KleidemecheN, trab», übe, da» Eftländ«, und immer «wttere Abteilungen werden interniert, sta-runt«» Gstnemf«, Höhe»« vsstzier» und osistst verwundete. Auch Geschütze wurden genommen. Di, Stadt Gent hat fich dem Einige der Deutschen nicht widersetzt. Dst Deutschen find bald noch vstsetzuna dm Stadt »ettergezogen. In Vst. ende rechnet man stelmt» mit de» Ankunft de, deutschen Truppen. iWhqstchmtd, Sentt schitken ih, land rvraus, Rotterdam tzlMt eine, »sWhdn Stadt. Am Süden kampttmn «och inan«. Sausend, im Freien. Doch tchwn ostch schon Ute!« lpfrück. Unter den inttrnttrtt« Bel. giern sah man wenig Jäger gu ytztz Hstrüber befragt^ antwortet«« dst Anttrnierteur Sist find «eisten» t»t, ge, -pf«*t fit* Snltzlantz und Frunävussch. Die m»i, sten^ind von SvVttHpvnntz «chiUlt dattwetz dsch di, U, Suäficht gistMtt eng»ksch-f»«»,»hif»« Hilf, i«. m«r wusblieb. Die Schätzungen der Fort» hätten viele Tatze gehungert. Alle bewunderten die dquksche Artillerie. U<ber den Zorn der Belgier auf England im besonde ren telegraphiert Professor Wegener, Berichterstatter der Köln. Ztg., der zwei Tage lang in Antwerpen gewesen ist: Die Fort» Md furchtbar zerschossen, die Stadt fast gar nicht. Die Garnison ist geflüchtet, größtenteils westwärts. Die verängstigte Bevölkerung taucht allmählich au» den Kellern auf. voll Zorn au^s die Engländer, welche die Beschießung erzwangen und dann zuerst entwichen. Dar deutsch« Vormavsich. NKch Amsterdam« Meldungen hätten di« Snghän, der in Ostend« neue Mtzritne<tr«pp*« gelandet und die französischen Mavincktrvppea seien sti» dicht »», Gent herängeführt, ivo «ine Schlacht zu erwarte» sei. Di« Deutschen brachten Moutagmorgen den Bahnhof von Gent. Der FM von Antwerpen hat nach Ansicht de» Giornale dJtailia den Rückhalt der Deutsche« in Belgien ergänzt «nd außerdem 800000 Mstu» für die Vperefckkonen in Frankreich fveige« acht. Rach den Morgenssttttrn wird di« N^uderlasge der Fra«, zase« stet Hstzebroak jetzt ^gegeben. Di« deutsch«« Schiff« in Antwerpen. , Nach einer Meldung der Wcher-Ztg. erhielten die deut, schell Reedereien «in« amtlich« Aufforderung de» Reichs kanzleramtes, Vertreter nach Antwerpen zu senden, um die ihnen gehörigen Schiffe i« Empfang zu nehmen. Die Mel dung, daß der Llochddampstr Gneisenau versenkt worden sei, ist falsch, alle Dampfer schwimmen. St«« Million Mensche« atzch Holland gesl«he«. Siner zuverläsfigen Schätzung zufolge beträgt die Ge, swMtzahl der au» Antwerpen und Umtzqgend nach Holland gezüchteten Jivilbevöllstrnng etwa eime Million. Die belgische Regierung nach Bordeaux übergefiedickt. , Der Nteuwe Rotterdamsche Courant meldet aus Bre da: Der Direktor der belgischen Strafkolonie Hopgstraeter erklärt, dich die belgische Negierung nach Bor deaux übergesiedelt sti, englische Zorgrn drücken sich neuerdings in verschiedenen Meldungen au», so heute in einer über Zchchelinsurcht und auch ihre Flstb, te «Verluste dürften den - Engländern manche schwer» Stund« bereiten. j8stdst«linfnncht in SvadstN. Der Frankfurter Zeitung stirb au» London gemel det! Der Staatssekretär de» Ministerium» de» Innem erläßt von neuem Änen Aufruf an di« Londoner Bevölkerung, in den Abend- unL Nachtstunden kein Licht zu brennen, oder ststnn die» nicht angängig sein sollte, dafür zu sorgen, daß kein Lichtstrahl nach, außen fällt. Auch die Automobile sollen Wh-tlo» fahren, beson- der» über Brücken, denn Wenn ein Fahrzeug über eine Brücke fährt, so könnten sich die Lichter in der Waffen, oberfläche Widerspiegeln und Würden einem feindlich«« Luftfahrzeug so Gelegenheit bieten, die Brücke KU er spähen und durch Bombenwürfe zu zerstören. Die Omni, bust dürfen qur mtt heruntergelassenen Vorhängen sah» «en. Englische Flotteuveeknfst. DaS britische Ministerium de» Auswärtigen hat ei nen Bericht vom v. Oktober über die yloktenvero lust« audgesandt, worin e» hettztr Infolge der Krieg», operotionen Haven wir S Kreuz« verloren, Ü leicht» und 4 älter«, «in Kanonenboot, durch UnglüLffall Haven wir Fi-gard ll, «in ganz alte» Schiff, da» zur Ausbiß düng von Maschinisten verwendet wurde, «in Unters«« boot und einen Hilstkveuzer verloren. i der englischen DenSvstist, Der Lorrieve della Sera ineldet au» London: Ueber die Neutralität Holland» spricht der «Pektator sein« fhmptomattsche Meinung au«. Sim Sach», Vst Eng land sehr helfen würde, sagte er, wäre «», stmm sich Ho Hand auf die Seit« Deutstptznd» schlagen und unser Feind werd«, stürbe. Daß Holland ein« neu trale Macht ist urch nicht gegen un» kämpft, ist un» «her «in Hemnmt» al» «ine Hilfst.