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9. Zshrgang. Z^ft Mzeiger M -as Erzgebirge WMMMU mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. Gp^chstm,»» Ser NrSaktion «it Muenahm» »« «»»»tag» nachmittag» 4—S Uhr. — Lelegramm-ff-ress» r Lag,Statt ftu«^SIrg». -»rvftrech«, «. rar un°«.°ng. ^.f-a-t. ManuMpw kann «.»Sh, nicht gelNsttt ««Sm. Nr. 272. Sonnabenä, 72. September 7974. Nuer Tageblatt »»»»^» »I, s»e«, .«!»<>/A, ««»atz. »Ich» s»äWt»«4«W »«» »I« n.fl.tz« »«, LL8MMLM«« Zur ersten Kriegsanleihe. Es ist Pflicht UN- Ehre zugleich aller -erer, -le -aheim behaglich -ie Ruhe geuie-eu, «ährrn- unfere Väter un- örü-er -rouflea unter unen-- * liehen Mühen un- Entbehrungen, unter Schmer- zensrufen un- Toüesröchrln unseren Her- un- unsere Zreiheit vertel-lgen, unter Anspannung aller Kräfte -em Reiche -ie Mittel zu bieten, -le Zrie-rich -er Große gesagt: Aum Kriegführen gehört -reierlei: nämlich Gel-, Gel- un- noch mals Gelö. Mit oaterlän-ischer Erbauung, Hurra- Rusen, un- politisieren ist es nicht getan Je-er un- je-e missen nach ihrem Teil werktätig Helsen, zur Wahrhaftigkeit unseres vaterlan-es * beizutragen. Ie - erSleg, -en unsere Heere ln West un- Gst erringen, erhöht -ie Ge wißheit, -afl -ie kosten un- Lasten -es Krie ges schließlich von unseren Zein-en getragen «er- -en. ^l so je-er, -er -ie Mittel zur Erhöhung Unserer Wehrhaftigkeit -arbietet, vermehrt zugleich -ie Sicherheit -er stnlage. . Das wieäergeborene Oesterreich. Was war Oesterreich? Gin Nebeneinander ewig zan kender Nationen und Natiünchen, deren national« In stinkte von berufsmäßigen Agitatoren zur Siedehitze auf- gepeitscht waren. Einst War Oesterreich «n gewissen Sinne ein deutscher Staat gewesen, Deutsch war die Amts sprache, wer vorwärts kommen Wollte, mußt« Deutsch lernen. Das hört allmählich auf, seit 1867 zerfällt o-t« Monarchie in die im Reichsrat vertretenen Königreich« und Länder und in da» Königreich Ungarn. Hier sollt«! die Madjaren, dort die Deutschen die tonangebende Na- « tion sein. Die Madjaren bauten ihre Herrschaft brutal auf Kosten der neben ihn wohnenden Rumänen, Serben, Slowaken, Kroaten und Deutschen aüs. Die Deutschen aber zeigten sich ganz unfähig, die Vorherrschaft zu be haupten. Als 1867 die Verfassung gegeben wurde, war deutsch und liberal gleichbedeutend und di« herrschend« liberale Partei verschmähte e», auf die kirchlich« Gesin nung der kerndeutschen Alpenländer einzugehen. Dank dieser Spaltung kamen alle anderen Böller wie Polen , Md Tschechen, und Völkchen wie die Slowenen in die Höhe. Ten Polen gefiel e» sehr, ihr Galizien war fast unabhängig, trotzdem da» halbe Land von ihren stam- mesfremden Ruthenen bewohnt war, aber ganz unbän dig zeigten sich die Tschechen. Sie träumten von einem Königreich, wo sie herrschen und die Deutschen, denen Böhmen seine Kultur verdankt, an die Wand gedrückt » sein sollten. In ihrem Fanatismus scheuten sie nicht vor hochverräterischen Verbindungen mit Rußland zurück; Serben und Bosniaken spannen hochverräterische Fäden nach Serbien, wie die Italiener in Welsch-Tirol nach Italien; auch die Rumänen wurden unruhig. Ter Staat . gab sich unendliche Mühe, die auseinanderstrebenden Elemente durch Nachsicht und Liebesgaben zusammen zuhalten, und die Kosten für diese mußten immer die Deutschen tragen. So wurde auch deren Stimmung ver bittert, und mancher sah tm Anschluß an da» Deutsch« Reich di« einzige Rettung au» dem Elend de» Nattonali- tätenkampfe». So sah alle» in Oesterreich trostlos au» und dem Reich« der Habsburger schien da» Lo» der Türktt beschte- den zu sein. Gar zu unnatürlich war die Bildung chie- ver puvch Pen Zufall geschichtlicher Entwickelung zu sammengeschlossenen Sinzelstaaten. So machte sich bald eine regelrechte Verschwörung zur Austeilung Oester- reich« bemerkbar. Und di« Verschwörer, besonder« Ruß- land und England, hatten schöneren Plan fertig. St« gönnten auch Deutschland schön« Länder, Oesterreich, ' Steiermark, Tirol, aber zwischen Oestereich und Deutsch, land schob sich da» selbständige Königreich Böhmen, auf die Millionen Deutscher dort mutzten wir selbstverständ lich verzichten. Nach Süden zu aber fehlte un» der Hafen, ohne Triest können dies« Deutschland zugetetlten Län der nicht leben. Ter serbische Konflikt führte zum Kriege, und nun mußt« doch Oesterreich «lend zusammenbrech«;. Aber Seltsame» geschah. In dem Augenblick, wo da» große Rußland al» Feind erschien, ging ein Ruck durch die wankenden Nationen; sie vergaßen alle Streitig- f keiten und fühlten sich al» Glieder. nicht einer Nation, aber eine» großen Staate», in dem Ihre Vorfahren schon jahrhundertelang gewohnt hatten. Wohl waren sie un- * ein», wie sie sich in ihrem Heim einrichten sollten, aber Vor groKen Snllckeiäungen keiten zu kämpfen al» die deutsch«, War lange nicht so gut mit allem versehen, auch ist di« LolkSkraft Oesterreich- Ungarn» nicht entfernt so ausgenutzt, wie in Deutschland. Dennoch hat die Armee schon Bedeutende» geleistet. Di« Auffenberg, die Dank!, die Hvtzendorff reihen sich Würdig der Reihe an, die von Prinz Eugen über Laudon bi» zum Erzherzog Karl führte. Für die Völker Oesterreich» aber bedeutet dieser Krieg «in gemeinsame» große» Er leben und gemeinsame» Erleben kann auch Völler gan- verschiedenen Stammes zu einer Nation vereinen. russische Weisungen lehnten sie einstimmig ab. Die Tsche chen und die Deutschen vereinigten sich und zogen ge meinsam vor» deutsche Konsulat, die Polen singen die Wacht am Rhein, die Madjaren vergessen ihre Ansprüche auf bevorzugte Stellung. Alle strömten zu den Fahnen. Und wieder war da» Heer da» eigentlich« Oesterreich. Hundert Jahr« waren vergangen, die nur wenige Feld- züge enthalten hatten, all« waren für Oesterreich un günstig au-gefirllen. Die Armee wollte zeigen, wa» sie kann. Sie hat von Hau» au» mit größeren Schwierig- Es.war längst nicht mehr nöt'g, Mr die Tatsache, daß dieser grauenhafte Weltkrieg durch Rußland und seine ge wissenlosen Verbündeten entfesselt wurde, neue Beweise zu bringen. Trotzdem kommen unmHhörl'ch Dinge an» Tages licht, die unwiderlegl'ch die Blutschuld Englands. Rußlands und Frankreich, klorlegen. Ein solche» Beweisstück wie es wuchtiger nicht zu r denken ist, bringt jetzt di, Norddeutsche Allgemeine Zeitung bet, indem sie einen Brief de» belgi schen Tchhäst,träger» in Petersburg veröffentlicht, der, kurz vor dem Kriegsausbruch geschrieben, Deutschlands Friedensliebe rtnwand»fr«idarlrgt und die Hauptschuld an dem Ausbruch de» vvlikerkriege, auf England ladet. Dieise dankenswerte Veröffentlichung der Norddeutschen Allgemeinen verdient, überall im Tu»lamsd verbreiret zu werden, damit alle neutralen Länder erken nen, wie unverfroren unssere Feinde lügen, wenn sie di« Verantwortung für den Wtltbvand von sich aÄwälzen. Es wird darüber gemeldet: wie die Norddeutsche Allgemein« Zeitung mitteikt, hat der belgische Geschifft»tdäger in Peter», t»rg >in einem Vries« pom lw. Ault an d«n belgischen Minister de» Auswärtigen die politische Lag« kn Peter», bürg geschildert. Dies-, BckH der unter chner Deckadresse «ach «WH» abgchchwt wurde. Mrd« wegen de» Krieg», zustande» »kcht mehr befördert und dem Nuswäeitigen Amt zugestellt. Danach-atz« Deutschland in Wien und Pet«r»bl»r0 alle» »ersucht, um einen all, ,«meinen KonfVIiöt ,« »evmcksiden. Iiesplgff «ine« offiziell«« Tommuniquö» wird dann behauptet, daß überall mobil gemacht werde. Die Zusicherung England», Fratnkvekch,» unterstützen, h«b, der Krtegoparte^i VV«rw«sfer verschafft. Nm kü Juli, früh t Uhr, wurde dann auch die Mobil, mchhung bekannt gegeben. Di« Zusicherung d«s englisch«« BetpsN«dff« hätte dmhafb so große ve, dentung gewonnen, weil mit der russischen Flotte kaum zu rechne« sei, der«« Reorgamjisafsdn noch in weitem Felde sei. Nach Ansicht her diplomatischen Kreise sei st-gliche Hoffnung ans eine friedliche Beilegung dahtz«. — Die Norddeutsche Allgemein« Zeitung u^ist gegenüber den Verleumdung«« unserer Feinde daraus hin, daß man noch zwei Log« vor der deutschen Mobilmchhung M« Uetzer, zeuguno hatte, Deutschi Md hab« sich sowohl in Wien und Petersburg bemüht, den Ausbruch einles Welt, br and e,zu verhindern. Fffrner witd darauf auf- merksam gemacht. dH England durch sein Veistandover- sprechen der rNMchen Kriegspchtei den Rücken gestärkt hab« un- daß stör vriefschreiber die Versicherung Nußlqnd», e» find« ^« ine allgemeine Mo. biktsterungssttttt.fü» Schwind gl gehalten habe. Diese Auslassungen sprechen Mr sich selbst, sodaß weite, .es nicht hinzugefügt zu werden braucht. Nun aber isst der Kampf entbrannt und der Sieg Deutschland» wird bewei sen, daß es für ein« große Sache du» Schwert zog. Die vom Krlrgrscßaupl-y in Vränßkelch heut« vorliegenden Meldungen Assen Neue» Mer den Stand der Ding« nicht erkennen. Ueber di« neuen Kämpf« Mich von PMt» macht dl« Noidd. Alltz. AM. noch folgende Angaben: Di« neue große Schlecht äst ich von Pari» spielt sich auf eine, Frffnt von esiwtz L2ö Kilometern ab. Al» westlicher Punkt wird Nttvtouil an. gegeben, ein Ort nördlich von Meaux, -ei dem schon srü. her genannten Senli^ «oder rechtedeutych« Flü- gel angchetzt hat und wo -Uuptfächlich di« Eng, länder stehen dürfte«, »in« Vermutung, die schon »sPhoNgisch begründet sein dürft, u«d die sich noch aus die btehetzigen Srfchkungm, stützt, denen ^»foltze di, Trup. pe« F««chd sich immer aus dm« linken Flügel, England znuächst, haste«. Dl« franMfche Annahmp, »aß di, d,»t. schen Truppe« Pafft» g p, recht» lmgen ließt«, ist schon früh«, haltlos geworden, al» Palri, die deutsschen Kanonen i« der Nähe donnern hörte. Jetzt weif, man, daß d»ch«i nicht nur «in ött, 1!cher Zusammenstoß nah« der französischen Hauptstadt, sondern ein« Tchlujcht von grffßer Au»deh, nun« in Betracht kommt, auf einer V.nie, dir nordöstlich von Pari, beginnt, dann zur Marn« geht und «eiter dem unterhalb Meckug «ü«d,«d,« Flüßchen Grand Mor-tn folgt, andem Esu» lommier» un- Setzanire liegen, vestlich von diese« liegt Bttry se Franea-.i», -a» ql» öst lich-,, Punkt de, SchlHchtsvont bezeichnet evir», südlich von «halon» an der Marn«, die hie, sild, nöedich „rläuft, »ährend -ie tm allgemeinen nördlich verlaufend, MarneÜni, von unseren Harr«« überschritten ist- Wffiter wird gemeldet: Obwohl man in den Vorstädten yan Pari» in der Ferne Kanonendonner rollem> hört, find die Nachrichten über den Fortgang per Schlacht knapp. Man weiß nur, dich der Kampf von furchtbarem Ernst ist und -aß jede Handbreite Boden bi» zum letzten Blutstropfen verteidigt wird. Die Militärkritiker sagen, daß Zoffte die Schlacht so herbeigeführt habe, daß di« doutsthe Linie einen großen Konvezbogen bilde, der die Deutschen an der Aus führung einer "Umgehung verhindere, der sie bisher ihre Evfölge verdankt hätten. Alle» hänge vom Widerstand de» französischen Zentrum» ab. Sieger werde die Partei bleiben, die schneller ihre Verluste ausgleichen könne. Papi, ohne Nachrichten. Paris erhält außer den kurzen offiziellen Tammuni- quSs fast keine Nachrichten mehr. Der Fall von Mau- beuge K, wie dem Genfer Journal gemeldet wird, dort noch nicht bekannt. Französische Fupht »er ««Bischer Hilf«. Au» Bord «uz wird der Voss. Zig. gemeldet: Di« P a r- la m entart er, die der Negierung in die BerSannnung folgten, find unzufrieden Der Ministerpräsident und der Kriegeminister hohen sich au» Furcht vor Indiskretionen bi» an den Hal» zugeknöpft und scheuen ihren Umgang. Die Pariser Blätter haben ihre findigsten Berichterstatter nach der Gironde geschickt, umsonst! Politiker und Parlamenta rier versammeln sich abend» im Apollo oder in der Mlham- bra, gähnen und langweilen sich fürchterlich. In der Alham bra erzählte man, Kitchener hätte ein neues Hilfskorps von 10 OOO Mann aufgeboten, auf Joffrys energisches Mwinken hätte aber Millerand das Anerbieten unter einer endlosen Neihe verlegen höflicher Wendungen dankend abgelehnt. Die Engl 8 nder sollen nämlich den Franzosen mit ihrer altbackenen Taktik und militärischen Unbeholfenheit bet . DHarlerot und MaULeuge demütige Verlegenheiten bereitet haben, daß man fie am lievsten z« al<len Teufel gewünscht hätte. Französische Artillerie macht die Eng, " länder füiür die Niederlage von DharHeroi direkt verant wortlich. Ein von der Front gekommener Offizier sagte: Die Engländer seien keine modernen Sol dat e«, sie lassen sich wie Kälber aLsschlkchten, und taugen »u nicht, anderem, pl» Unsere Lazarette zu Men. Wären fie doch ruhig hinter ihren Wolffäcken geblieben. Ein deutsch«, Flieger üb«, Belfort und Nancy. Nach Meldungen römischer Blätter ist beim Fort Nopp, bet Belfort «in deutscher Flieger erschienen ui« trotz de» französischen Kugelregen» dank dcm Nebel entkommen. Bel fort soll Mr drei Jahre verprapiantiert sein. EM deutscher Flieger warf eine Bombe bet der Kathedrale von Nancy. Die Kathedrale ist unbeschädigt, nur ein Fernster ist zersprungen. Der Boden de» Platze» wurde ausigerissen. Zur Verwundung de» Pyinze« Iophftm, Di« Anteilnahme de» douychen Äolk«, an der Verwun dung de» Prinzen Joachim ist, wie in der Deutschen Tag eszei ffung aupgqMhtt wird, -am besonderer Art. Der Stotz darüber löst sich «u», daß di« Mitglieder unserer Fürstenhäuser vor dem Feind zu fechten und, wem» ihr Soldatenlos es tuill, auch zu bluten und zu sterhen wissen. — In wahrhaft vorbiMicher Weise schreibt die Post: E»