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Mer Tageblatt MW Mzeiger für -as Erzgebirge « RMZGZ mit -er wöchentlichen Unterhaltuagsbellaser Muer Sonntagsbla«. MKWW tr«s«r ua» M,u»«ad»ft«u,», K,I« SprechchmS» -rr N-Saktion mit fiusnahm» -er Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — Lelrgramm-M-ress» r Tageblatt Nueerzgeblkg». Zernsprecher L3. »»IM SI» Nutaak» »»« s»/»na», ra, un°»l°ngt .ingef-n-w Manuskript, kann SewShr nicht geleistet ««-en. La'Lf,^ Nr. 210. Donnerstag» 10. September 1914. 9. Jahrgang. Selbstbekenntnisse unserer Jeinäe. Worte und Taten unser« Feinde stehen tm Zeichen grob« UntvahrhastigkeU und Heuchelei. Diese Tatsache ist bereits durch zahlreiche Beispiele belegt ivorden und wird fast noch täglich durch »vettere Vorgänge erhärtet. Daher kann es auch nicht »vundernehuren, »denn insbeson dere Russen und Franzosen die Deutschen der Grausam keit beschuldigen, Während sie sich selbst mit den höchsten kriegerisch-menschlichen Tugenden zu schmücken suchen. Gerade sie aber hätten eigentlich allen Grund, den Mantel der Schweigsamkeit über dieses Kapitel zu brei ten. Haben doch die Zerstörungswut und Brutalität, von denen Elsaß-Lothringen und Ostpreußen vorüber gehend heimgesucht worden sind, schon überlaut und überzeugend genug geredet. Dabei handelt eS sich dort nicht um Greuel, die nur durch die unmittelbare Kriegs- Leidenschaft erzeugt tvorden sind, nein, sie sind vielmehr durch systematische Bearbeitung der beiden Völker vor bereitet und herbeigeführt worden. Bereits in grte- denSzeiten hat man in Frankreich und Rußland den Entschluß vertreten, den angestrebten Krieg gegen da» Deutsch« Reich in skrupellosester weis« unter Anwendung verwerflichster Mittel zu führen. Hiervon zeugen Presse- und.Militärliteratur der beiden feindlichen Länder in überreichem Maße. So wird in einem Buch« des Haupt manns Molard vom französischen Generalstab, da» in den französischen Schulen eingesührt ist, geschildert, »vi« die Franzosen den Krieg zu führen gedächten, und hierbei hervorgehoben, daß Lin zukünftiger Krieg alle Schrecken und Zerstörungen der frttheren Kriege noch »veit überschreiten werde, und daß alsdann nicht mehr gesittete Heere gegeneinander kämpfen werden, sondern ganze Völk«, und zwar mit dem Fanatismus und der tierischen Wut der Massen, die niemand im Zaume zu halten vermöge. Es sind die» übrigen» Anschauungen, die französische Admiräle auch für vie Kriegführung a u f See ausgesprochen haben. Sie Predigen ganz offen scho- nungslose Vernichtung de» Privateigentums, .Beschie ßung offen« Städte usw. Und daß man sich nicht nur in letzt« Zeit, sondern schon immer mit solchen Absichten getragen hat, geht au» folgender Auslassung einer an- gesehenen französischen Mtlitürzeitung Le ProgreS Mi. litatre vom 4. Juni 1890 hervor; Wenn unsere Reitergeschwader die Fluren jenseits des Rheins überfluten, so werden sie all« Gebote der Menschlichkeit vergessen und nur Ruinen hinter sich lassen. Natürlich stehen die würdigen Bundesbrüder der Franzosen ihnen an Verheerungswut und grausam« Gesinnung nicht nach; eher ist das Gegenteil der Fall. Ein Beispiel hierfür liefert das russische einflußreiche Blatt Grashdanin, das in einem militärpolitischen Ueberblick vom Mat 189g darlegt: Ohne Zweifel wird d« Feind, der über weniger Reiterei verfügt, bestrebt sein, durch sein« Massen zu wirken und sich nicht in Trupp» zu zerteilen, um bet jeder Begegnung da- Uebergewicht d« Zahl zu be sitzen; darum brauchen wir geschlossene Kavallerie abteilungen, denen die Überlegenein Vorposten die Weg« weisen werden, selbst ihren Kundschasterdtenst und ihre ZerstörungSarbett fortsetzend. Unterdessen ab« Werden unternehmende Führ« der kleinen Ab- teilungen bereit- in de» Feinde» Rücken agieren, Feuer und Dynamit anwenden und di« Heranziehung feind licher Verstärkungen zu verhindern bemüht sein. Wenn der Schein d« Feuersbrünste die Fronten, di« Flan ken und die Rücken de» Feinde» beleuchtet, dann wird er sich unbedingt in einzeln« Teile auflösen, um Vie Aktionen uns«« Rettereiabteilungen zu hindern, dann wird guch schon unsere Infanterie vorwärts marschieren und einem ermüdeten, "schwächeren Feind« begegnen, der ihr keinen'Widerstand leisten kann. Wa» soll ich noch von dem Vorgehen der einzelnen Ka vallerieabteilungen sagen? Ahr vorgehen muß den Charakter de» PartisannrmpfeS tragen, und daher kann ich nur empfehlen, daß ihre Führer sich da» Vorgehen eine- Dawydow, GjeSlawin und Figner zum Muster nehmen mögen. Grausam »rar der letzter«! Was soll solch ein Parttsanführ« tun? Wessen man ihn auch beschuldigen möge, « hat in den Fluten der Elb« die Grausamkeiten, deren « sich schuldig machte, durch seinen Tod gebüßt. Wo di« Infanterie Gefangene ma chen darf, da muß ein« fliegende Retterabteilung sie — töten. Da» ist für uns nur ein unnötig« Ballast. Go sehen also in Wirklichkeit unsere Feinde au», die e» »vagen, die Deutschen «in« grausamen Krieg- führung zu bezichtigen! Mögen sie tun, wä» sw nicht lassen können. Auf die Dau« verfänK ihr Mittel doch nicht. Denn darüber kann kein Zweifel sein: ihre Selbst bekenntnisse, die schon zu Friedenszetten abgelegt wurden, sowie die Greueltaten, mit denen sie die deut schen Grenzlaud« »nährend ihrer vorübergehenden Heim ¬ suchung erfüllt haben, »werden zu stärkeren und nach haltigeren Zeugen »werden, als die Auslassungen ihr« gegenwärtig bekundeten Unwahrhästigkeit und Heu chelei. GroKe Schlackten bei Paris uncl Lemberg im Gange. Die Paris« gäben sich, nachdem sie sich von dem durch die Abreise der Regierung verursachten Schrecken erholt halten, der tröstenden Zuversicht hin, daß die Deutchen «, nicht wagen würden, die mit allen Errungenschaften de neuzeitlichen Befestlgungstechnik ausgerüstete Hauptstadt angugreisen. Militärisch« Sachverständige bestärkten sie in dem Glauben, indem sie ihnen »«rechneten, daß zur Ein schließung nicht weniger all» eine halbe Million Soldaten notwendig sein Erden. Zudem hätten die furchtbaren Per- krtdigungevrbeiten, die General Vallieni, der Komman dant von Pari», ongeordnet hab«, di« Deutschen veranlaßt, von einer Belagerung abzusehen. Die Deutschen, die durch ihr stürmische» Vorrücken furchtbare Verluste am Menschen und Material! erlitten hätten, schreckten vor einem entschei denden Zusammenstoß mit Truppen zurück, deren Taktik kampflosen Zurückweichen« ihre Kräfte geschont hätte. Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Tdtspche sei die veränderte Taktik der Deutschen, die sich nach Osten wendeten, nicht nur, um den Kamps Mit frischen Truppen -u vermeiden, sondern um sich nicht zu weit von ihren Michugslinien zu entfernen. Die verändevte Taktik Zoffs res zeitige schon ihre ersten Früchte. Die Devise der Heeresleitung sei: ^.tteoäre pour atteioäre. (Abwarten, um da» Ziel zu erreichen.) Aus dieser Selbsttäuschung wurden nun die Pariser sehr unsanft he rau-gerissen. Der Donner der Geschütze kracht schon sehr vernehmlich man kämpft schon tn> d« allernächsten Umgebung der Hauptstadt. Eine Meldung, dite au» Kopen hagen kommt und vom S. September datiert ist besagt dar über: Lon-vner Zeitungen veröffentlichen lange Srrichtr über -le grvße Schlacht östlich Paris. Es wir- über elne Zront von 2S0 Kilometer gekämpst. Im Laufe -es Dienstags «ar -er Kanonen-onner in Paris ganz -eutllch zu hören. Sisher wußten -le -»richte nur von Erfolgen -er verbün-eten zu erzählen. Man sprach sogar schon von einem großen Siege -er Zranzosen über -ie Deutschen, wobei -le Sar-e, als ste stch auf stuffor-erung nicht ergebe« wollte, von -en Zranzosen angeblich vollstän-ig ver nichtet umr-e. Vieser Sieg scheint aber auf »benso schwacher Srun-lage zn beruhen, «le -ie übrigen französtschen Siegesmel-ungen. Dienstag oben- je-ensalls lauteten -le letzten englischen Nachrichten -ahkn, -aß -le verbün- -eten nicht lmstan-e zu sein scheinen, -le bisherige« Erfolge ihrer Sffensivbewe- gung aufrecht zu erhalten. Man wir- -aher nicht fehlgehen, wen« man hiernach annimmt, -aß in kurzer Zelt Nachrichten über eine fr an- -ösisch» Nie-erlagr erwarte« «er-e« können. Die deutschen Truppen, die hier Im Kampf« stehen, dürften zu den Armeen der Generalobersten v. Kluck, v. Bü tow und v. Kausen gehören. Unseren braven Truppen, die bhne Zweifel siegreich werden, wird es besonder« Bergnü- tzen machen, auch hi« es Mit Engländern zu tun zu haben. Ladebefehl des Senserar» Hoff«. General Jofffre hat zur Ermutigung der Paris« fol genden Armeebefehl an die Truppen gerichtet: E, ist jetzt sicht «ehr der Augenblick, rückwärt» zu schauem sondmm anzugpetfen, de« Ajeiqd ,«rückzu drängen und d« gewönne« Lenatzn, koste «, «a» « wolle, z« behaupten. Mrg und Sündig ist dielser Dagebefehl im Gegensatz zu dem Wortschwall! sonstiger französisch« Proklamationen. Mer Heilfen wird er auch nicht! Postroarö, Hilferuf «n de« Amen. Nach der Meldung «ine, bayerischen Offiziers teilt die Mnchen-Augeburger Abendzeitung mitt, daß Lei Naney einige französische Flieger heruntergefchossen wurden. Unter diesen Schänd M auch «in Pilot, der einen Bericht an den Zaren vom Potncarö bringen sollte, in dem der Präsident den Zaren schuht, die kräf tigste Offensive zu ergreifen, damit Frantz reich fürachtTage ruhen könne, da es stch sonst nicht mehr hallten könne. Di« infame Kamps «weist unserer Feintze. Wettere deutliche Beweisstücke dafür, daß nicht nur auf den Schlachtfeldern in Belgien und in Longwy solche in famen Geschosse verwendet und den Soldaten angegeben worden sind, zeigt folgende amtliche Mitteilung de. Wölfi schem Bureau»: An de« raschen gefangen« französischer Soldaten, tnsbesondtt« Lek Gchsvmtzck. Moatmödy und Lomgwy, hat man zahlretzch, Stajhlmalntik- Geschosse gefunden, di« ckuf maschinelsiem Weg» an der Spitz» mit ein« fünf Mwtnwt« «eiben und stete« WsWknwher tiefen Pohrung versehen stich. Bei gort Longwy wurde eine maschisnelst Einrichtung ivorgefunde», die dazu dient«, di« Geschoss« fertiger Patronen in der be zeichneten Weist zu verändern; dort find auch ganz, Ktften mit solche« Patron«« erL«ut«t worden. E, unter- liegt daher keinem Zastifel, dich Paitronen »n diief« Form »o>, der französischen He«re,»erwajltu«g an di« Trupp«, Nu,gag«bn« «»»den. Bai d«vartigen HohWitzen - Geschossen, tm allgemtzinen u«t«r tzem Nmnrn DunuDum-Geschosst Leirans, tritt Leim Auf. schlqg»n der weich«»« Klettern vorn heraus, schlägt sich breit und verursacht dadurch besonder» grausame mit un, nötige« Leide« verbunden, Verwundungen- dy, gleicht gilt vo« de» ausstzsetssenen Geschoßmantesi de, schwor« Zerreißungen körperlicher Gewebe -eroorruft. Andere bei gefavgrnen Franzosen porgesundr« Patrone« sind teil, durch Nnkerben mit stark hervortretenden Gra te versehen, teil« an den Spitzen abgerissen, teil, so, gckr gespähten. Dir mthtärische Untersuchung hat festgpstellt, daß die Mannschaften auf »«fehl der Offiziere ds« Patronen in dieser weise behandelten. Auch Geschvstr dies« Art können Ähn lich« «nnötige Verwundungen verursachen, 'M« svchenannte Dum-Dum-Seschoste. Dfrr Gebrauch alstr solcher Geschosse ist nach den Völkerrecht! tchen Grundsätzen verSoten, in«, L«fonL«re wrch Artikel 28, Absatz tz e d« Haager Land- vrtegoordnung und der Hanger Erklärung vom SV. Juli 18»», betrdsfend da, vtzrbot don Geschossen, di« stch leicht tm menschlichen Körper ausdehnen oder plattdrücken. Es märe gut, wenn sämtlichen diplomatichen Vertretern neutraler Staaten und ihren MVttärattochäs diese Mund stücke vorgelegt würden, damit ste al, Beweisstücke gegen die französischen Verleumdungen gelten können. Übermal, ein deutsch« Flugzeug über Pari». Der italienische Journalist Biletti, der den Rückzug,de» Linken französischen Flügel, mitgemacht hat, schreibt dem Torriere della Sem Ms Paris, L. September, u. a.: Heute ist trotz der Paris« Luftpoizet ein deutsches Flug- zeug inaller Gemütlichkeit abermals über,Pa« r i s geflogen, hat zwölf Bomben abgeworfen und fünf Per- sonen getütet. , Di« schwindende Kpiegsbegeiftermng in Frankreich. M, der Feder de, bekannten Kriegsberichterstatter, Ti polla veröffenMcht di« Stampa eine interessant« Pa riser Depesche. Der Korrespondent schildert, wie da» ver trauen in den französischen Generalstob allenthalben ge schwunden sät, wie die Vorbereitung Deutschlands als voll kommen anmbannt wird, und wie die Aktion der Tny. länd«r ein jäh«, Ende gefunden hat. Nachdem das kleine He« French» bei Dompitzgne dezimiert sei, würden die Engländer vermutlich von wetteren Unternehmung«» dies« Aut abstehen. Der Korrespondent kommt dann auf di« Lage sn Pari, zurück, da, durch die Abwesenheit -er kleinen Anzahl von Menschen, die die politWe Welt oer- körpetfi, nicht, von seiner moralischen und materiellen Be deutung ««litte. Wenn» nun der Kaiser Pari, vor ein Entweder «der stellen werde, würde die ganz« Welt e'nen Schrei de» Schrecken, und der Verwünschung auMoßen» wa, dm Deutschen aber wohl gleichgültig sein werde. G, sei kein Aw«äfel»baß man auch au, Bordeaux antworten «erd«: